Mal wieder ein Bericht. Mir zur Freude und euch zur Kurzweil 
Vor etwa eineinhalb Wochen fragte Marc mich via Whatsapp an, was wir denn demnächst paddeltechnisch vorhätten. Sie hätten kinderfreies Wochenende und könnten ja mit dem Wohnwagen an den Schluchsee kommen. Ich dachte mir, Schluchsee ist zwar nett, aber für zwei Tage? Da paddelt man irgendwann im Kringel und es ist schluß mit lustig. So griff ich die zweite Idee auf: Bodensee abwärts. Plante, machte Screenshots von Zu- und Ausstiegen, Parkmöglichkeiten, suchte einen geeigneten Campingplatz, studierte online die Speisekarten der in Frage kommenden Restaurants.... bis fest stand, daß nicht nur Marc und Maria kinderfreies Wochenende hatten sondern Eva und ich ebenfalls anhangsloß, also hundefrei hatten 
Ab hier übernahm Marc die Planung. Buchte auf dem ideal gelegenen Camping Schaffhausen (Haustiere verboten) einen Stellplatz und lud uns ein, im Wohnwagen die unbelegten zwei Schlafplätze zu nutzen. Da konnten wir nicht widerstehen.
Blieb nur noch die Wahl der Boote. Wie war das mit dem vollen Kleiderschrank, vor dem man steht, und nicht weiß, was man anziehen soll?
Marc wählte schließlich das Boot seiner Kinder, ein We-no-nah Adirondack, weil sein schneller Jensen suboptimal für die zu erwartenden Wellenverhältnisse wäre. Und ich? Marc meinte, ich solle einfach das Boot nehmen, das am längsten nicht gewassert wurde. Nun, das war der Revelation. Zuletzt hatten wir ihn tatsächlich vor über einem Jahr auf unserer Rheintour von Hohentengen nach Kadelburg genutzt
War also lausig Zeit für das schöne und schnelle Boot. Da er sich bei der Tour gut bewährt hatte, war ich guter Dinge.
So kam es, daß wir uns am Samstag auf dem Camping Schaffhausen trafen, um gemeinsam nach Mammern zu fahren. Warum eigentlich Mammern? Fragten wir uns später beim Paddeln. Wahrscheinlich, weil man bis dato noch kostenlos am Bahnhof parken konnte. Dies ist nun nicht mehr so und es werden 1 CHF/Stunde fällig. Direkt an's Wasser darf man auch nicht fahren (bitte Fahrverbot beachten, kann mächtig Stress durch Anwohner geben), aber man kann ganz in der Nähe die Boote abladen:

Es dauert nicht lange und wir sind paddelbereit

Nun geht es voller Vorfreude los

Nach etwa 2 km Seepaddelei kommt Stein am Rhein in Sicht

Eine wirklich malerische Kulisse. Danke für das Bild, Marc

Bald ist ein schöner und leerer Pausenplatz gefunden

... und wir lassen es uns gut gehen 

Einfach herrlich dieses klare Wasser. Wer kennt noch die braune Brühe, die der Bodensee Ende der 70iger war?
Ein Arbeitskollege (Badenser) erklärte mir freudestrahlend, daß er jedes Mal in den Bodensee pinkelt, wenn er dort ist. Nur aus dem Grund, weil es das Trinkwasser der Schwaben ist 

Weiter geht es auf dem nun langsam leer werdenden Fluß

Eine größere Pause bescherte uns der Töpfermarkt in Gailingen an dem wir vorbei kamen und spontan zu einem Besuch anhielten. Natürlich kamen wir nicht weiter, ohne uns etwas Hübsches gekauft zu haben 
Kurz darauf, etwa auf Höhe von Büsingen, klangen kernige rockige Töne aus einer Scheune zu uns auf's Wasser. Geniale Musik, manchmal an Pink Floyd angelehnt, dann wieder an Metallica, fand ich. Eine illustre Gesellschaft hatte sich schon eingefunden. Leider waren wir schon spät dran, sonst wäre eine dritte Pause sehr schön gewesen.
So paddelten wir weiter, dem Sonnenuntergang entgegen

Kurz darauf kamen wir an unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz Schaffhausen, an

Den Abend lassen wir auf der Seeterrasse des Campingrestaurants ausklingen und schauen dem aufgehenden Vollmond zu. Das Restaurant ist einfach, aber gut. Die Leute, sowie das gesamte Personal des Campingplatzes sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn es voll ist, sind die Parzellen für einen längeren Aufenthalt eventuell etwas klein. Aber ansonsten bekommt dieser Platz meine volle Empfehlung.
Am nächsten Morgen sind wir gerüstet zur Fahrt unterhalb des Rheinfalles

Erst legen wir die Boote am Parkplatz P1 ab. Man kann hinein fahren und hat 15 min. Zeit zum Ausladen. Dann kommt man mit dem selben Ticket gebührenfrei auch wieder hinaus.

Das schaffen wir locker, auch wenn etliche duppige Touristen kreuz und quer herum laufen. Zur Bewachung des Equipements lassen wir unsere Frauen bei den Booten. Was auch nötig ist, wie uns später berichtet wird.
Etliche Kinder denken die Boote wären zur allgemeinen Belustigung da und könnten erklettert werden. Als es Maria zu viel wird (immerhin liegen die Boote nicht auf Kuschelgras, sondern auf steinigem Asphalt) und ein Kind zurecht weist, erhält sie von der wohl dazu gehörigen Mutter die schnippische Antwort: "Wir in der Schweiz sind versichert"
Schlagfertig erwiedert sie, daß man nicht alles mit Geld bezahlen könne. Recht hat sie, denn weder den Revelation, noch den Adirondack kann mit Geld ersetzen. Eva beschäftigt noch lange die Haltung der Mutter. Es ist nicht das Kind, das sich falsch verhalten hat, indem es ungefragt fremdes Eigentum angehen wollte. Nein, es sind Eva und Maria, die dem Kind es nicht erlaubten. Verkehrte Welt.
Wir stellen in der Zeit ein Auto auf dem gebührenpflichrigen Parkplatz (1 CHF/Stunde) in Rüdlingen ab.

Wir sind spät dran, als wir zum Wasserfall zurück kommen. Ca. 14.30 Uhr, es ist Sonntag und allerbestes Wetter. So gestaltet sich die Parkplatzsuche schwierig. Alle Parkplätze voll. Obwohl wir auf P1 noch über 16 Freie von oben gesehen hatten, lässt uns der Parkplatzwächter nicht hinein. Er müsse sie frei halten, falls überraschend ein Gouverneur eines Bananenstaates zu Besuch kommt.... oder so etwas Ähnliches hat er mir erklärt. Das "Frei" Zeichen des weiter oben liegenden Platzes hat er auch nur geschaltet, damit die Parkplatzsucher dort hinein fahren und eine Schleife drehen. So gebe es kein Chaos auf der Straße
Wir sollen einfach eine Runde drehen. Vielleicht ist in 15 min. etwas frei. Schließlich drückt Marc sein Auto innerhalb eines gebührenpflichtigen Parkplatz auf eine nicht dafür vorgesehene Fläche. Was wollen wir Anderes machen? Letztendlich wurde nicht abgeschleppt, aber die Gebühren sind mit 5 CHF für die erste Stunde und 2 CHF für jede Weitere, recht heftig.
Vom P1 komt man gut an ein kleines Strandstück zum Einsetzen

Auf dem Wasser ist reger Ausflugsverkehr

Die Menge der hektisch kreuz und quer fahrenden Boote verursacht mir Unbehagen. Freier Blick zum Wasserfall, aber hinter der Felsnase schießt in nicht kalkulierbaren Abständen ein Ausflugsboot hervor. Dort muß ein Anlegesteg sein.

Geschafft, wir sind mitten drin und gerade Bootlespause 

Maria und Marc haben eine bessere Position erpaddelt. Waren mutiger. Wir möchten uns nicht so lange dort aufhalten. Die Wellen laufen kreuz und quer, ich habe den Fotokoffer offen und Eva muß ständig die Bootsposition korrigieren, damit ich Bilder machen kann. Leider wagen wir uns wegen der Armada der nächsten Ausflugsboote nicht näher heran. Ich beschließe künftig auch noch meine günstigere, aber wasserdichte Lumix DMC-FT5 mit zu nehmen.

In schönem Licht geht es weiter

Bald erreichen wir das erste Wehr und können gleich mit auf den bestellten Rollwagen. Wir hatten noch gezögert, ob wir mit dürfen, aber die nette Dame forderte uns via Lautsprecher dazu auf. Also ist zusammenrücken angesagt

Los geht's

Jetzt geht es hinab

Schon spannend das erste Mal

Ready for take off?

Und schon sind wir am ehemaligen Kloster Rheinau

Ein "must paddle" ist der verwunschene Gang

Wozu der wohl einst angelegt wurde?

Wir paddeln auf fast stehendem Gewässer weiter. Bald ist das zweite Wehr erreicht. Auch hier klappt der Transport sofort, obwohl wir alleine sind

Die Aus- und Zustiege sind sehr gut angelegt. Es darf immer nur der Bootsführer im Boot verbleiben

Wunderschöne Holzbrücke. Inzwischen sind wir so gut wie alleine....

... auf dem immer noch glasklaren Wasser

Einfach nur Genußpaddeln

Ein letztes Mal rollen wir mit breitem Grinsen an unseren Fotografinnen vorbei

Jetzt heißt es Obacht kurz vor dem Wassern

Ende der Tour am breiten Kiesstrand von Rüdlingen. Das letzte Bild gleicht dem Ersten. Der Kreis schließt sich

Ein herrliches Wochenende ist vorüber. Vielen Dank für die Idee und Einladung, Maria und Marc
Stefan und Eva