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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 2.049 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Seiten 1 | 2
Gerhard Offline




Beiträge: 639

25.10.2013 12:51
Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Dieses Thema gehört für mich irgendwie zu Axels Beitrag, aber den wollte ich dafür nicht missbrauchen.
Deshalb stelle ich das Thema neu ein.

Wie seht Ihr die Darstellung des Canadierfahrens in diversen Magazinen bzw. anderen Medien?
Warum gibt es in Deutschland wesentlich mehr Kajakfahrer als Canadierfahrer? Oder ist es gar nicht so?

Wenn in unseren beiden deutschen Paddelmagazinen vom Kajakfahren geschrieben wird, dann gibt es Wander-, See-, Fluß-, Meer-, Wildwasser-, Slalom-, usw. Kajak.
Aber es gibt nur Canadier. Da wird keine Abstufung getroffen.
In diversen Einsteigerguides, die von Zeit zu Zeit in diesen Magazinen erscheinen, gibt es den Wildwasserkajaker, den Wanderkajaker, den Seekajaker und den Canadierfahrer. Daß man mit dem Canadier auch WW, Touren, Slalom usw. fahren kann, darauf wird meißt nicht eingegangen.

Seit zwei Ausgaben gibt es im Kajakmagazin einen Beitrag zur Canadierpaddeltechnik von Armin Burzlauer. In der ersten Ausgabe - der Grundschlag. Damit kann ich nicht mal geradeaus fahren. Und dann soll ich zwei Monate bis zum nächsten Heft warten bis dann dort steht, daß ich einen Korrekturschlag machen muß, damit das Boot geradeaus fährt.
Ein Anfänger kann damit nichts anfangen. (Ich möchte hier ausdrücklich Armin nicht persönlich angreifen oder seine Fähigkeiten anzweifeln. Also bitte keine Antworten in diese Richtung!).

Das sind nur zwei Beispiele, es gibt sicherlich noch mehr davon. Vielleicht auch in euerem Umkreis, In Vereinen oder anderswo.

Ob uns so was hilft Anfängern die verschiedenen Arten des Canadierfahrens nahe zu bringen???
Ich glaube nicht.

Und um den Kreis wieder zu schließen ... dazu braucht es Leute wie Dich oder Dich, ja jeder ist angesprochen, um das auch entsprechend zu vermitteln!

Wie seht Ihr das?

Grüße Gerhard


strippenziacha Offline




Beiträge: 945

25.10.2013 13:41
#2 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Servus zusammen!

Also bei uns im Verein paddelt das Gros mit Kanadiern, so manche halten sich nebenbei ein Kajak für höhere Wasserstände, da wird es bergauf zu heftig mit dem Kanadier :-)
Die Paddlerei beschränkt sich aber mehr auf Tourenpaddlerei...einige Wildwasserabfahrer die rennmässig unterwegs sind, sowie einige die mit OC oder Finkenmeister und Konsorten unterwegs sind.
Slalom oder Flachwasser gibt es bei uns eher weniger.

Kommt vermutlich drauf an, wie es traditionell gelaufen ist im Verein...war schon in Bootshäusern von Vereinen da findet man maximal 1 oder 2 Kanadier die für Ausflüge genützt werden...private Boote überhaupt nicht...

Gruß

Hans

Aus am grantigen Orsch kimmt koa lustiga Schoaß


MrDick Offline




Beiträge: 1.345

25.10.2013 13:56
#3 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Hallo Gerhard!
Meine 5 Cent:

Ja, ich denke schon dass es wesentlich mehr Kajakfahrer als Canadier-Paddler gibt. Ich schätze das ist auch in anderen Ländern so. Als ich Anfang Oktober David Burden (ACA International Paddlesports Ambassador) auf der European Paddlesports Conference traf, zeigte er sich erstaunt, dass in Europa die Canadier-Paddler so stark in der Überzahl seien. In den USA sei das ganz anders. Ich musste seinen Eindruck dann korrigieren und erkläre ihm, dass das nur innerhalb der ACA in Europa so ist, da das ACA-Lehrsystem im Canadierbereich eine Lücke geschlossen hatte die zu der Zeit als ACA-Kurse Europa erreichten von niemandem bedient worden war (Die ACA ist auch im Kajakbereich stark vertreten). Er bestätigte, dass das durchaus auch in anderen Ländern so sein könnte. In Deutschland kommt m.E. noch dazu, dass wir eine sehr lange Faltboottradition im Breitensport haben. Außer Alstercanadiern, etc. gab es ja früher nichts vergleichbares, oder?
Dann ist ein weiterer Punkt, dass es Solo-Kajaks schon immer gab. Reine Solo-Canoes sind in ihrer moderen Form erst seit den 1970ern so richtig gebräuchlich. Von daher waren Canoes schon immer Lastkähne oder eben Tandems. In UK ist ein Solo-Canadier immernoch häufig ein gefitteter 16er-Prospector.

Viele die sich dem Canadierpaddeln nähern kommen nach meiner Erfahrung erstmal mit dem Wunsch und der Vorstellung draußen auf dem Wasser zu sein, Ruhe zu genießen und vielleicht etwas Indianerromantik zu verspühren. Wandern und Picknick eben. Vielleicht auch mit dem Wunsch nach längeren Touren oder Expeditionen in Schweden oder auf dem Yukon (Klassiker - keine Ahnung warum alle dort hin wollen). Das Reisen steht da mehr im Vordergrund. Dass dies auch ein Sport mit der Option für persönliche Entwicklung sein kann, kommt häufig erst viel später. Und dann ist ja auch die Lernkurve für grundlegendes Fortbewegen (im Sinne von ich komme dort an wo ich hin will) doch etwas steiler als im Kajak, wodurch dort die Gratifikation vielleicht etwas früher kommt.

Was die Abdeckung und Darstellung in Magazinen angeht, so könnte die geringe Größe der Zielgruppe vielleicht eine tiefergehende Differenzierung verhindern - eventuell auch ein Henne-Ei-Problem? Übrigens ist es auch in den Publikationen von z.B. Rapid Media so, dass es ein "Kayak Adventure"-Magazin, ein "Canoe Roots"-Magazin das "Rapid" Whitewater-Magazin und ein "Kayak Angler"-Magazin gibt. Ich vermute wir sind halt überall in der Minderheit.

War nicht das Open Canoe Journal mal ein Ansatz für ein OC-Magazin? Frank, vielleicht kannst Du da mal was historisches beitragen?

LG Sebastian

-
ACA Division Europe: http://www.aca-europe.org

-
Canadierkurse am Bodensee: http://www.canoespirit.de
Canoes aus Naturfaserlaminaten: http://www.lakeconstance.de/


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

26.10.2013 10:26
#4 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Die Außendarstellung des Canadierpaddelns wird aus meiner Sicht im Wesentlichen durch zwei Blickwinkel geprägt.
1. Der Blick, den man am und auf dem Wasser auf den Paddler hat:
Man sieht dort fast immer sehr einfache Canadier, in denen oft zu viele Menschen mit zu langen Paddeln sitzen, die sich mit der "try-and-error-Methode" irgendwie über Wasser bewegen.
2. Der Blick in die Medien:
Hier hat Sebastian ganz recht, die Zielgruppe ist nicht sehr groß, also wirtschaftlich auch nicht so interessant. Historisch bedingt ist Deutschland Kajakland bzw. Faltbootland. Daher sind fast alle Vereine stark kajakorientiert, bei den Booten im Lagerhaus, genau so in der Aus- und Weiterbildung. Der Satz, den einer meiner Kunden mal in einem Verein gehört hat, ist dafür ein gutes Beispiel: "Also, sie können ja mit dem Paddeln im Canadier anfangen, wenn sie dann aber richtig paddeln wollen, dann besser im Kajak".
Neben den Fachmagazinen müssen wir auch mal einen Blick in die regionalen Zeitungen werfen, gelegentlich taucht da ja auch mal ein Paddler auf. Dabei kann es sich mal um einen Unfall am Wehr handeln oder um die beworbene Mondschein-Biber-Abenteuer-Tour eines kommerziellen Anbieters. Die dort gezeigten Bilder entsprechenden dann meist wieder dem Punkt 1, auch wenn sie von einem vermeintlichen "Experten" zur Verfügung gestellt wurden.
Hier fällt mir spontan die feucht-fröhliche Paddel- u. Badetour von Herr Trittin und Kollegen ein.

Jetzt noch die historischen Fakten, die von Sebastian gefragt wurden. Einige der Alten werden sich vielleicht noch erinnern ....

Genau dieses oben skizzierte Bild des Canadierpaddlers war für mich Motivation, eine Webseite ins Netz zu stellen, die auch mal einen anderen Blickwinkel auf uns zeigt. Ich kannte ja ein paar andere Paddler, es gab ja andere Bilder von uns. Der Ansatz vom OC-Journal war schon so, dass ich mir mehr Tourenberichte, Canoe-Reviews usw. erwartet habe, es sollte schon ein lebendiges "Online-Magazin" mit vielen Facetten sein.
Viele dieser Dinge hat heute das Forum übernommen, ein paar Dinge sind sicher auch auf der Strecke geblieben.

Wir müssen wohl insgesamt damit leben, dass wir einer Minderheit angehören und das Bild über uns in der öffentlichen Wahrnehmung nicht ganz den Tatsachen entspricht.
Aufklärung finde ich gut, Missionieren muss aus meiner Sicht nicht sein.


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

26.10.2013 11:17
#5 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

>>> Außendarstellung -
Danke Gerhard, das ist doch mal ein Stichwort über das es sich nachzudenken lohnt.

Zitat von Frank
>>> Wir müssen wohl insgesamt damit leben, dass wir einer Minderheit angehören
Müssen? Oder vielleicht auch dürfen?

Warum fahren den Canadierfahrer und -fahrerinnen Canadier? Das ist ja durchaus eine Wahl die bewußt getroffen wurde.
Vielleicht kann Frank ja mal ein Umfrage starten.
I
Fun orientierte, bespaßungsoffene, Gaudi-irgendwas, leiht sich auch gern im Rudel Canadier.
II
Hund und/oder Kinder und/oder viel Gepäck und/oder Natur erleben ... (bitte weitere Gründe ergänzen)
Für mich Gründe der II Gruppe im Canadier zufahren.
III
In ganz kleiner Zahl in freier Wildbahn dann noch Fahrtechniker (GruppeIII) der Kategorie ich will mich an Grenzen heran tasten(dazu zähle ich auch Kringeln).

Für die Außenwirkung tritt die Gaudigruppe eher zu tage, weil die gern im 2km Umkreis ein Schlachtfeld hinterlassen, was akustisch wie mülltechnisch Spuren hinterläßt.
"Natur erleben"-Gruppe II wird oft schon in 30m Abstand zum Fluß nicht mehr wahrgenommen weil gerne auch leise Unterwegs, Müll wird mitgenommen und Scheiße vergraben.
Gruppe III ist selten, stürtzt sich hohe Wasserfälle runter oder dreht, für den Unkundigen befremdliche Kringel.

Obwohl ja stets das Streben nach höher, schneller und mehr unsere Gesellschaft formte, sehe ich keine Grund mehr Leute anzuregen Canadier oder auch Kajak zu fahren. Die die es wollen können es doch machen.

Die von Frank angesprochene geringe Präzens in den Medien hat den Erfolg, dass ich z.B. Magazine selten kaufe und so eine Menge Geld spare.

Für mich ist also "Alles im grünen Bereich" und das vorallem weil ich hier im Froum (Danke Frank) Gleichgesinnte gefunden haben, mehr brauche ich nicht.


docook Offline




Beiträge: 1.309

28.10.2013 09:43
#6 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Moin,
nun zur Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren hat sich vor ca 15 Jahren etwas geändert. Jahrzehnte waren die Canadierpaddler in den Vereinen doch die Exoten oder die Leute, die, wie hier schon gesagt, nicht "richtig" paddeln können. So Sprüche, wie, wann kaufst Du dir mal ein richtiges Boot/Kajak- oder- jetzt bist Du doch alt genug für ein großes Boot, kenne ich noch gut.

Diese Aussagen hört man heutzutage nicht mehr. Eher wird anerkannt was alles mit einem Canadier machbar ist.

Im Verleih fand man (fast) nur Kajaks.
In den meisten Vereinen war man eher Einzelkämpfer und erst in Gesprächen waren interessierte Leute überrascht, was man alles mit einem Canadier machen kann.
Eine kleine Ausnahme waren vielleicht die kleinen "Aktivitätsinseln" der alten Holzcanadiervereine. Dort war man in größerer Zahl unter sich und frönte auch in den 50ger bis "Jetztjahren" einer eigenen "Canadierpaddelkultur". Dann bekam man im Rahmen des Internets und anderer Kontakte andere, weitreichendere Informationen, Bücher usw und der Horizont erweiterte sich. Persönliche Kontakte konnten besser geknüpft und gehalten werden.
Teilweise scheint es mir so das der Canadier einerseits aus dem "Alt-opa-image" heraus kommt. Andererseits die Bereitschaft, sich mit der Materie, fortschreitend auseinander zu setzten, in weiten Teilen der "Selten-Nutzer" eher unterentwickelt ist. Andererseits findet man im Verleih nun überwiegend Canadier.

Insgesamt finde ich eine gewisse Nischennutzung und damit auch Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren aber auch vorteilhaft, denn was eine massenhafte Nutzung an sowieso schon zu vielen Regeln und Beschränkungen nach sich zieht, ist anderorts ja bekannt und für jeden erlebbar.
Viele Grüße
docook


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 10:34
#7 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Gruppe III hier - die seltene ;D

Die für mich persönlich wichtigste Außenwirkung entsteht dort, wo man direkt beteiligt ist - auf dem Bach. Als wir mit Kanus vor ein paar Wochen die 27 m2 führende Koritnica befahren haben, wussten davon abends am Camp die (wenigen, zu der Jahreszeit) Kajaker bereits. Man bekommt auch auf dem Bach gerne mal hochachtungsvolle Kommentare von der Doppelpaddelnden Fraktion. Direkt bezogen auf Technik und / oder Schwierigkeit dessen, wenn man sich stylish einen Drop herunterarbeitet, den sich der Kajaker gerade mal so zu befahren traut. Von besseren Kajakern wird natürlich - ebenso ist das umgekehrt - erkannt, welche und wie viel Technik dabei eine Rolle spielt, was dementsprechend honoriert wird. Angebote, sich mal in "ein richtiges Boot" - in dem Fall das offene - zu setzen werden auch nicht immer abgelehnt. Manch einer sucht evtl. im Wechsel die Herausforderung und den Spaß, der im Kajak im WW nur in gefährlichen höheren Graden zu finden wäre, vor denen aber zu recht zurückgeschreckt wird.
So oder so ist man Exot, wird aber - zumindest die "seltenen Exemplare" der WW-OCer - zunehmend "erkannt" und nicht mehr nur, immer, überall mit großen Augen angestarrt. Im Gegenteil, die meisten freuen sich, mal einen der "Wolpertinger" live zu sehen und sind interessiert an Material, Outfit, Besonderheiten und - Gemeinsamkeiten.
Und wenn nötig, zieht man auch mal ein gepinntes Kajak aus der Loisach, nicht ohne zu vermerken dass sowas in der Form mit einem Open Boat eher seltener passiert :D

Die mediale und sonstige, allgemeine Außenwirkung an sich bleibt aber unter ihren Möglichkeiten - das fängt ja schon bei der Namensverwirrung an, wenn ein "Kanut" ein Kajakfahrer sein kann, ja was ist denn dann überhaupt ein Kanu? Kanadier waren doch diese Leute aus dem zweitgrößten Land.. das "Kanu"magazin berichtet hauptsächlich über Kajakfahrerei (auch wenn, tatkräftigen Supportern und Akteuren sei dank (Falk!!) die Kanus nie ganz untergehen und auch nicht unbeachtet bleiben) und der deutsche "Kanu" Verband kommt weder inhaltlich noch didaktisch an Angebote aus dem "Ausland" heran und hat offensichtlich nur untergeordnetes Interesse, beim Thema "Kanu" offensiv & proaktiv am Ball zu bleiben. Die aktuelle Entwicklung in der Innenwahrnehmung ist geprägt von Facebook, Foren & Konsorten - und von relativ wenigen Protagonisten, die den "Sport" (oder das Vergnügen, wenn man so will :D) weiter vorantreiben, eingeschlossen einige wenige, die sich sogar in dieser kleinen Szene noch eine wirtschaftliche Nische erarbeiten konnten. In der Regel sind die Protagonisten der WW-Szene allerdings alles Leute, die das ganze Hobbymässig, mit viel Passion und im Grunde ohne strategisches Interesse betreiben. Hier ist vielleicht auch das Manko angesiedelt - es braucht sicher nicht viel mehr als ein eindeutig formuliertes gemeinsames Interesse, um Wege zu finden, den Kanu!!-Sport und nicht-Sport (bei mir ist die Grenze da regelmäßig die Zeitmessung.. ;D) zu fördern um eventuellen positiven Zuwachs in verschiedenen Bereichen - Ausübende, Sicherheit/Technik, Interessenwahrnehmung, Innovation, Wirtschaftlichkeiten, Youtube-Videos.. Spaß & Gemeinschaft, mehr Gelegenheiten zu gemeinsamen Paddelaktionen - zu erhalten.

Eventuelle Nachteile, die eine Sportart in einer gemütlichen Nische dann auch zu erleiden hat, seien mal dahingestellt. Da bepumpte Slalomstrecken ungleich teurer sind als die Errichtung einer Kletterhalle, brauchen wir aber die gewisse Dynamik einer anderen beliebten Draussensportart wohl eher nicht zu befürchten. Und die "ruhigen" Varianten können sicher noch eine ganze Menge mehr intelligentes, aufgeklärtes und eigenverantwortliches Publikum vertragen, bis es unangenehm oder problematisch wird.

Oder?

Wozu also überhaupt die Aussenwahrnehmung. Was sind eure - persönlichen und allgemeingültigen - Ziele dabei? Was die Stolperfallen?

Cheers,

Jan


AxeI Offline




Beiträge: 1.002

28.10.2013 10:58
#8 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Zitat
ja was ist denn dann überhaupt ein Kanu?



es ist mir neulich schon bei einem Beitrag von Dir aufgefallen, dass Du diese Begriffe ein wenig durcheinander bringst, lieber Jan. Man kann es bedauern, dass im deutschen "Kanu" ein Überbegriff ist und ein "Kanute" sowohl Stech- als auch Doppelpaddel schwingen kann (und die Ausbildung im Kanubereich für Stech- und Doppelpaddler stattfindet) oder man findet sich damit und mit dem Kunstwort "Canadier" (weil "Kanadier" unzweifelhaft Leute mit dieser Nationalität sind) ab.

Die Außendarstellung des Canadierpaddelns in den Zeitungen beschränkt sich vielfach auf den Sportanteil und dessen - aus meiner Perspektive - pervertierte Sonderformen: da stehen diese Regenrinnen, in denen Canadierrennsport betrieben wird oder kajakartige C1 oder C2, wie sie im Slalomsport verwendet werden, im Vordergrund der Berichterstattung. In der Fachpresse ("Kanu"- und "Kajak"-Magazin) werden der Bootsgattung noch Qualitäten im Flusswandern zugebilligt. Dass mit offenen Booten Wildwasser befahren wird kommt selten zur Sprache, die Freestyle-Szene gibt es förmlich überhaupt nicht.

Der Chefredakteur des KanuMagazins hat das mal darauf zurück geführt, dass die Canadierpaddler schreibfauler als Kajakpaddler sind (irgendwo in diesem langen Thread kommt das - meine ich - zur Sprache EDIT: Nein, hier wars!). Wenn dem so ist - was ich bezweifele - können wir aus eigener Initiative Abhilfe schaffen und mal den einen oder anderen Artikel oder Beitrag einbringen. Ich habe das vor ein/zwei Jahren mal mit einem Beitrag über Poling gemacht und fand die Zusammenarbeit eigentlich ganz geschmeidig.

Axel

P A D D E L B L O G
There's more means to move a canoe than paddles


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.675

28.10.2013 12:02
#9 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

In Ö hat das Kajak Tradition, auch das Faltboot ist bekannt. Das offene Kanu kennt man zwar aus Indianerfilmen, es wird aber regelmäßig als Kajak bezeichnet, das Paddel als Ruder ....

Was auffällt: In letzter Zeit taucht das OC immer öfter in der Werbung als sympatisches, freundliches Accessoire in Verbindung mit Natur, Umweltbewußtsein, Lebensfreude, Familie, Freizeit ... auf.
Paddler des OC gelter demnach als freundlich, gelassen, wenig aggressiv, ausgeglichen ..... und so begegnet man uns auch meist. Für mich soweit ok.

LGW

Ps. Wollte noch erwähnen, daß ich mich in vielen Bereichen als zu Minderheiten zugehörig empfinde und da, eigentlich nur da, recht wohl fühle.

http://www.canoebase.at/
http://www.swiftcanoe.eu/

Wolfgang Hölbling


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 12:49
#10 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Hi Axel,

da befinden wir uns wohl auf zwei Seiten der etymologischen Problematik.. ich persönlich halte es da aber lieber mit der Einstellung, dass ein einmal gemachter Fehler ruhig auch korrigiert werden darf, anstatt sich lediglich anhand der - im Zweifel zahlreicheren - Befürworter dessen in der gegenseitigen Bestätigung zu verlieren, die den Fehler zwar salonfähig machen soll - und dies auch kann - an seiner Fehlerhaftigkeit an sich aber nichts ändert. Zudem gibt es den verbreiteten Irrtum, dass etwas, für das es einen Begriff gibt, auch existieren muss - allzu schwierig wird es genau dann, wenn hier nicht einmal nur eine Verwechslung stattfindet, sondern auch noch eine kategorielle Verschiebung hinzukommt.

Dies zu akzeptieren bin ich keineswegs bereit, im Gegenteil führe ich einen privaten Kleinkrieg um die rechtmäßige und richtige Zuordnung der Begriffe "Kanu" (von Canoe - deriv. des Carib "Kenu", erstaunlich nah an "unserer Variante"..) und "Kajak" (von Inuktitut: qajaq (ᖃᔭᖅ [qɑˈjɑq]), bzw. Aleut: Iqyax), die eigentlich doch gar nicht so schwierig wäre, dass es einer historisch vielleicht erklärbaren, heutzutage aber keineswegs noch nötigen Konstruktion bedarf, wie die, der wir uns heute alltäglich gegenübersehen.

Unterschätze auch nicht die vielleicht als zu gering angesehenen Folgen einer solchen Begriffsverwirrung in der Wahrnehmung dieser Sport- und Fortbewegungsarten!

Es ist ja auch nicht so, dass nicht mit dem Begriff - und der dazu passenden Definition - "Paddelboot" und dem Verb "paddeln" eine geeignete Variante zur Verfügung stünde, die nicht nur definitorisch keinerlei logische Lücken offen lässt, sondern auch in ihrer Abgrenzung zum "Rudern" Vorteile aufweist, die dem "Kanu" als Gattungsbegriff vollkommen abgehen. In sich eine geschlossene Systematik, die hier lange überfällig ist. Zudem erschliessen sich tolle Möglichkeiten neuer Namensgebungen für zahlreiche Kanuclubs, sollten diese feststellen dass sie einem historischen Etikettenschwindel aufgesessen sind!

Irgendwelche Notkonstruktionen wie "Canadier" weise ich ohnehin mal weit von mir. Das bestätigt ja lediglich mein Argument, dass es sich hierbei um semantisch gefährliches Gelände handelt und führt im Grunde lediglich auf die Grundproblematik zurück: Wir brauchen eine Redefinition der Begrifflichkeiten - und damit auch eine Neuordnung des Stellenwertes und somit des Wahrnehmungspotentials der verschiedenen Paddelboots-Sportarten.

Ein SUP ist im übrigen kein Boot, fällt für mich weiter unter die Kategorie "Surfen" und bietet sicher neues Potential für ein spannendes Definitionsproblem.

Also Axel, ich stimme deiner Betrachtungsweise in Kenntnis der hiesigen (und umländischen) Sach - oder besser Sprachlage einerseits vollends zu, sehe sie aber persönlich als rückwärtsgewandt, nicht zielführend und auch am Problem vorbei gedacht an. Gut, dass Dein eigener Blog nicht "Kanublog" oder so heisst - geschickt hast Du ja von Anfang an dieses semantische und etymologische Minenfeld mit genau der Lösung "umschifft", die ich mir als allgemeingültig vorstellen könnte, sozusagen als den neuen Paddelsprach-Imperativ:

Oberbegriff:

Paddeln - Fortbewegung auf dem Wasser, durch Muskelkraft, mit einem nicht zur Kraftübertragung fest mit dem Boot verbundenen (vgl: Ruder) Paddel
Paddelboot - Boot für obige Fortbewegungsart, verbreitet in den Varianten:
- Kajak (angetrieben i.d.R. mit einem Doppelpaddel, d.H. mit zwei Paddelblätter) und meist im Sitzen gepaddelt
- Kanu (angetrieben i.d.R. mit einem Stechpaddel, d.H. mit einem Paddelblatt, in Sonderfällen auch durch sog. "Poling" mit einer Stange) und meist in kniender Stellung, aber auch im Sitzen gepaddelt

Diese Definitionen umfassen eigentlich alles, was es da gibt, ausgenommen evtl. Rafts, die so auch unter den Begriff "Kanu" fallen würden.. was aber aufgrund der ähnlichen Antriebsform evtl. gar nicht mal so falsch wäre, wenn man darüber nachdenkt.

Diese unterteilen sich dann wieder in ihre Unterkategorien, alle zugleich:
See, Flachwasser, die diversen Rennsportgeschichten, Wildwasser... peng.

Warum also nicht?

Cheers,

Jan


ronald Offline



Beiträge: 216

28.10.2013 13:08
#11 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Zitat von Mahyongg im Beitrag #10
...den neuen Paddelsprach-Imperativ:

Oberbegriff:

Paddeln - Fortbewegung auf dem Wasser, durch Muskelkraft, mit einem nicht zur Kraftübertragung fest mit dem Boot verbundenen (vgl: Ruder) Paddel
Paddelboot - Boot für obige Fortbewegungsart, verbreitet in den Varianten:
- Kajak (angetrieben i.d.R. mit einem Doppelpaddel, d.H. mit zwei Paddelblätter) und meist im Sitzen gepaddelt
- Kanu (angetrieben i.d.R. mit einem Stechpaddel, d.H. mit einem Paddelblatt, in Sonderfällen auch durch sog. "Poling" mit einer Stange) und meist in kniender Stellung, aber auch im Sitzen gepaddelt...


Hi,

ja das ist ein wenig wie mit dem VHS- und dem Beta-Standard bei Videokassetten - die älteren werden sich noch erinnern. ;-)

Mag sein, dass Beta (= Jans Definition) besser und schöner ist, in der Praxis setzt sich allerdings VHS (= Axels Def.) durch. Das ist nun mal so und wird wohl auch nicht mehr zu ändern sein. Beleg gefällig? Ein Blick auf ebay, quoka usw. genügt.

Und überhaupt, heißt dieses Forum "kanuforum.de"? ;-)

Grüße, Ronald (Kajak- und Canadier-, ergo Kanufahrer)


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 13:39
#12 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Ouh.. ja nee, also das kann man ja nun wirklich nicht vergleichen, das ist schon eher eine Industrie- Lobbyismus und Patente-Frage gewesen.. aber wo, ausser bei ein paar Schildchen, hängt hier bitte Geld dran? ;D


Karteipaddler Offline



Beiträge: 68

28.10.2013 13:42
#13 aber ganz früher gabs nicht mal Video-Cassetten. Antworten

Und so etwa 1922 haben die Leute sich auch ernsthaft darüber unterhalten, ob es nun káanu oder kanúu gesprochen werden muss. Sagen jedenfalls meine Karteien (Jahresregister). Denen hat so ein imperativisch-etymologischer Semantiker echt gefehlt. Schade eigentlich. Hätte man doch damals schon alles zurechtrücken können.
Sind wir jetzt gescheiter? Vermutlich nicht. (Aber mein Beitrag ist kürzer).
Schöne Grüße
kp


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 14:32
#14 RE: aber ganz früher gabs nicht mal Video-Cassetten. Antworten

Super Name übrigens, was gibt denn deine Kartei noch so alles her über das Thema? Hört sich interessant an ;D


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.694

28.10.2013 15:03
#15 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Zitat von ronald im Beitrag #11
Das ist nun mal so und wird wohl auch nicht mehr zu ändern sein. Beleg gefällig? Ein Blick auf ebay, quoka usw. genügt.

Da findet man dann auch so durchdachte Begriffszusammenwürfelungen, wie

Zitat
Kajak Kanu NEU Paddelboot Wanderkajak Angelboot Tourenkajak THUNDER NEU


oder

Zitat
WEHNCKE BOOT SPORT 190 Schlauchboot Paddelboot Ruderboot Gummiboot Angelboot


Als sprachliche Referenz sind Verkaufsplattformen wohl eher unideal...

Nebenbei: Wozu zählen eigentlich 'Drachenboote' oder Outrigger?!?

Markus


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 15:08
#16 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Drachenboote und Outrigger-Canoes sind eindeutig den Kanus zuzuordnen, das entspricht ja klar der Definition. Ebenso die Umiaks der Inuit und ähnliche, die ebenfalls mit Stechpaddeln bewegt wurden/werden.. Knackpunkt ist hier das Paddel, nicht etwa die Personenzahl.. ;D


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 15:09
#17 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Davon ab.. die Aussage "Das ist halt so" löst bei mir immer unerklärbare Zuckungen im Insubordinationsmuskel aus. Heute wieder ein schönes Beispiel gesehen, dass eventuelle Folgen der Aktivität eines solchen Muskels schön illustriert:


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

28.10.2013 15:17
#18 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Ich würde mich nicht ausschließlich in Definitionen festbeißen.
Die machen sicher den kleinsten Teil der Außendarstellung aus.


Ulme Offline




Beiträge: 886

28.10.2013 15:28
#19 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #9

...
Paddler des OC gelter demnach als freundlich, gelassen, wenig aggressiv, ausgeglichen ..... und so begegnet man uns auch meist.
...



Damit ist meiner Meinung nach schon viel, wenn nicht alles gesagt.
Wer oder welche Freizeitaktivität/Sportart kann das schon von sich behaupten?
Ich/wir leben Kanu mit allem was dazugehört nach dem Motto "leave no traces",
leben das unseren Kindern vor und trachten auf dem Wasser danach, Konfrontationen schon im Vorfeld
aus dem Wege zu gehen, ohne unterwürfig zu sein.
Das fängt mit dem Grüßen am Wasser (oder auch vom Ufer zum Wasser) an, und hört beim Wechsel des Ufers
bei Anblick eines Anglers auf.
Dazwischen gibt es noch Kleinigkeiten wie am Wasser leise zu sein, gegenseitige Hilfsbereitschaft
und dass man sein Auto nicht dort parkt, wo sich andere gestört fühlen, oder es gar verboten ist.


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

28.10.2013 16:11
#20 RE: Außenwirkung - Außendarstellung zum Canadierfahren Antworten

Ulme - das alles sind genau die Verhaltensweisen, die ich von jedem aufgeklärten und eigenverantwortlich handelnden Bürger in allen Situationen erwarte, offensichtlich mit wechselndem Ergebnis. Wobei auch bei uns so Manches der Realität entsprechend das zeitliche segnet, das wechseln der Uferseite beim Anblick eines Anglers z.B. ist einfach im WW nicht immer möglich, man muss ja nicht gleich in den Eddy boofen in den der Fliegenfischer gerade seine Buck Caddis gestopft hat, aber manchmal geht es einfach nicht anders.. da hilft dann nur, für Verständnis zu werben ;D

Zum Glück haben wir hierzulande weniger Probleme mit Androhung von Schusswaffengebrauch bei Uferbetretung, wie es manche unserer Freunde im Südwesten der USA schon erlebt haben.. ;D

Und was die Definitionsgeschichten angeht, das eigentliche Threadthema ist ja die Außenwirkung des Kanu-Boot-fahrens, die hört dort garantiert nicht auf, aber sie fängt dort an. Dass man selbst mit den vorgeschlagenen und hoffentlich -gelebten Verhaltensweisen am meisten Werbung machen kann (ich möchte hinzufügen, immer eine gute Paddeltechnik und eine vorbildliche Sicherheit am und im und auf dem Wasser zu demonstrieren), ist auch klar.

Nur.. wie kriegen wir das jetzt Gruppe I beigebracht??


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