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Dieses Thema hat 180 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
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NielsOlaf ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2012 17:40
#21 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Ich finde die faktengestützte Diskussion darüber, ob und inwieweit hier in unserer Landschaft wieder Wölfe und andere große Beutegreifer leben können eigentlich ganz interessant. Und ich fände es begrüßenswert, wenn sich die Jäger, die sich selbst ja als Naturschützer begreifen wollen, daran ernsthaft beteiligen. Unter ernsthaft verstehe ich dann aber, dass man entweder die eigenen Interessen mal einfach hinten anstellt, sich wirklich der Sache widmet und einfach sein Fachwissen beisteuert oder aber deutlich zu erkennen gibt, dass man eigentlich nur eigene Interessen vertreten will. Man darf ja auch darüber reden.

Dieser Lobbyismus unter dem allzu fadenscheinigen Deckmantel natur- und lebensraumbezogener Argumentationen (über den ich mich regelmäßig beim Aufschlagen meiner Jagdzeitung ärgere) ist allerdings einfach nur disqualifizierend und so darf sich die Jägerschaft auch nicht wundern, dass man sich mit einer Beteiligung schwertut (auch wenn der Wolf in Sachsen nun ins Jagdrecht kommt).

Es springt einen ja förmlich an, dass das Ergebnis der Annäherung an den Sachverhalt schon von Beginn an feststeht und eigentlich nur Begründungen für das aus ganz anderen Motiven heraus gewünschte Ergebnis ("gehört hier nicht her") gesucht werden. Und da ist offenbar vieles recht.

Mit dem Argument der Verkehrsdichte ließe sich doch auch gegen nahezu jede Wildart argumentieren. Das kann doch unmöglich zu dem simplen Ergebnis führen, dass kein Platz für Wildart x oder y da ist. Sicher, es gibt Probleme bei der Vernetzung von kleiner werdenden Lebensräumen und es gibt erste (noch völlig unzureichende) Lösungsansätze (Korridore, sehr teure Brücken etc.).

Die Einseitigkeit dieser Betrachtung wird erst recht deutlich, wenn man das angesprochene Rotwild im Vergleich ansieht, dass in bestimmten Regionen ohne Winterfütterung in Gattern gar nicht mehr existieren könnte. Oder wenn man das Muffelwild betrachtet, dass als nichteinheimische und bis heute nur bedingt angepasste (Stichwort Moderhinke) Art zum Zwecke der Jagd angesiedelt wurde (was vor der Ausrottung des Wolfs gar nicht geklappt hätte, wie der dramatische Rückgang in den Wolfgebieten zeigt). Der Wolf ist bekannermaßen viel anspruchsloser, als die beiden vorgenannten Arten was den Lebensraum anbelangt, aber für ihn soll kein Platz sein. Und bei der Beute ist er bekanntermaßen nicht so währlerisch, wie dargestellt. Diese Argumentation ist mir allzu durchsichtig.

Wenn ich mich dem Thema nähere, dann nicht um zu selektieren, ob der Wolf nun besser passt als zum Beispiel das Rotwild oder umgekehrt, sondern um zu schauen, wie es passender gemacht werden könnte, damit möglichst alle Mitgeschöpfe, die wir noch nicht weltweit ausgerottet haben, auch in den Lebensraum für den wir hier verantwortlich sind, zurückkehren können. Und das wiederrum geht nur, wenn man Verzicht und Bescheidenheit bei den eigenen Ansprüchen immer auch mitdenkt.

Leider hat man bei solchen Beiträgen den Eindruck, dass es da nur um den Schutz des jagdbaren Wildes und eben nicht der Natur geht. Weswegen die Jägerschaft sich nach vor so schützend vor die Landwirte stellt (und sich plötzlich für Schafe stark macht, die sie vorher nicht die Bohne interessiert haben), die ihnen die zu recht allseits beklagte Monokultur in den Revieren bescheren, um sie anschließend mit Wildschadensforderungen zu überziehen und dabei unbeirrt (nach eigenem Verständnis: andere) Naturschützer als Feindbild pflegen, wird mir wohl immer schleierhaft bleiben.


Und by the way: Ich bin Jäger, seit kurzem auch Viehzüchter und wohne nicht in der Stadt.


kanute Offline




Beiträge: 552

15.08.2012 19:07
#22 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Wer gibt den Menschen eigentlich das Recht, zu entscheiden, welches Tier hier leben darf oder nicht. Ein bisschen mehr Bescheidenheit wäre wünschenswert. Das Argument, dass Raubtiere auch mal ein "Nutztier" (für wen eigentlich?) reißt zählt für mich auch nicht. Damit hatten alle siedelden Menschen zu tun und tun es immer noch.

Grüße aus HB
Bernd

Klug ist jeder.
Der eine vorher, der andere nachher.


Pegasus Offline



Beiträge: 71

15.08.2012 21:38
#23 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Ich finde Nils-Olafs sehr differenzierten Beitrag wirklich gut. Wenn ich geschrieben habe, dass der Wolf nicht in unsere Kulturlandschaft passt, spreche ich ihm damit nicht das Existenzrecht ab, ich meine vielmehr, dass sich eine genetisch gesunde Population in entsprechender Anzahl in unserem zersiedelten Land kaum entwickeln wird. Warten wir es mal ab, was sich ergibt...

Pegasus


kanute Offline




Beiträge: 552

15.08.2012 21:48
#24 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Zitat von Pegasus im Beitrag #23
Wenn ich geschrieben habe, dass der Wolf nicht in unsere Kulturlandschaft passt, spreche ich ihm damit nicht das Existenzrecht ab, ich meine vielmehr, dass sich eine genetisch gesunde Population in entsprechender Anzahl in unserem zersiedelten Land kaum entwickeln wird.

Pegasus


Aber das ist doch ein Widerspruch in sich.

Grüße aus HB
Bernd

Klug ist jeder.
Der eine vorher, der andere nachher.


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

01.09.2012 21:32
#25 Wolf und Naturschutz Antworten



...heute gesehen im Erlichthof... ( http://www.erlichthof.de/ )

Angefügte Bilder:
Problem.jpg  

Trapper Offline




Beiträge: 1.900

02.09.2012 11:08
#26 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Zitat
ch finde Nils-Olafs sehr differenzierten Beitrag wirklich gut. Wenn ich geschrieben habe, dass der Wolf nicht in unsere Kulturlandschaft passt, spreche ich ihm damit nicht das Existenzrecht ab, ich meine vielmehr, dass sich eine genetisch gesunde Population in entsprechender Anzahl in unserem zersiedelten Land kaum entwickeln wird. Warten wir es mal ab, was sich ergibt...

Pegasus


..nach allem was ich über die Wölfe in Deutschland so gelesen habe und weiß, sind sie eingewandert und haben sich hier vermehrt. Das zeigt doch deutlich, das sich ein Lebensraum bietet! Wenn der Mensch hier vieleicht mal seine "regulatorischen Finger" heraushält und einfach die Natur machen lässt wären alle ein Stück "reicher".

Internette Grüße Thomas


moose Offline



Beiträge: 1.478

02.09.2012 16:19
#27 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Zitat
Wenn der Mensch hier vieleicht mal seine "regulatorischen Finger" heraushält und einfach die Natur machen lässt wären alle ein Stück "reicher".


genau, die natur findet immer einen weg, da gibts ein paar schöne filme genau dazu
moose


LJB Offline



Beiträge: 9

02.09.2012 17:51
#28 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Der Wolf passt ganz gut in unsere Kulturlandschaft. Wir wollen nur nicht das er hinein passt. Lassen wir ihm doch selber entscheiden...


_Amarok_ Offline




Beiträge: 678

03.09.2012 18:27
#29 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Zitat von Trapper
Wenn der Mensch hier vieleicht mal seine "regulatorischen Finger" heraushält und einfach die Natur machen lässt wären alle ein Stück "reicher".


Im Zusammenhang mit der kontroversen Diskussion über die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland, passen auch etwas diese aktuellen Pressemitteilungen:

Elch stirbt auf Autobahn - Fahrer verletzt
Auf Autobahn getöteter Elch ist entsorgt

Man geht davon aus, dass es bei uns in Ostrandenburg mittlerweile ein Dutzend Elche gibt und sich diese hier auch bereits reporduziert haben. Im zuständigen Ministerium wird ein Managementplan erarbeitet. Es soll darin aber nicht, um eine Förderung der Ausbreitung des "Königs der Wälder" in Brandenburg gehen. Ob es einmal einen lebenskräftigen Elchbestand hier geben wird, wird die Zukunft zeigen. Diese Rückkehr ist aber auch ein weiters Zeichen dafür,dass die Natur kann, wenn man sie lässt. So wie sich der eine oder andere vorhergehende Schreiber schon positionierte. Ursprünglich war der Elch auch in unseren Wäldern eine natürlich vorkommende Tierart. Zu Zeiten des DDR-Jagdrechts wurden übrigens aus Polen einwandernde Elche und Wölfe rigoros abgeschossen.
Eine andere nicht heimische Tierart wird es u.U. in absehbarer Zeit hier nicht mehr geben. Das Muffelwild wurde in vielen Teilen der nordeutschen Tiefebene zum Zwecke der Bejagung ausgewildert und von Jägern "gehegt". Der natürliche Lebensraum des Mufflons ist das Gebirge. Die Tiere können sich dort vor ihren natürlichen Feinden (auch Wolf) in felsige Lagen zurückziehen, z.B. dort ihre Lämmer aufziehen. Im Flachland funktioniert dieses Fluchtverhalten natürlich nicht. Dort werden die Tiere nun leichte Beute des hier ursprünglich vorkommenden und zurückkehrenden Wolfs. Ein weiteres Problem für das Mufflon ist die "Moderhinke". Eine Erkrankung der Klauen. Die Ansteckung wird besonders durch die weichen und feuchten Untergründen im Flachland begünstigt (Infektionsweg), die im natürlichen Lebensraum nicht vorherrschen.
Wir sind (technisch) in der Lage die mit der Rückkehr von Wolf, Elch ... verbundenen Probleme in die eine oder andere Richtung "zu lösen". Klar, dass ich für die positive Variante aus Sicht dieser Tiere bin.


moose Offline



Beiträge: 1.478

04.09.2012 21:57
#30 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

da wir bedauerlicherweise eher eine erderwärmung haben ist nicht mit einer ansiedlung der elche bei uns zu rechnen, leider. in den nordprovinzen deutschlands könnte man den sehr wohl unterbringen, allerdings braucht es dazu große wälder, wo der mensch nicht nach profit schaut.
es gibt nix besseres als elchleber.

und wenn wir die geschwindigkeit etwas drosseln würden - auf den strassen - täte das auch nicht schaden, etwa wie in schweden z.b.

die mufflos gehören ja nun mal gar nicht hier her, aber was solls, ich ess die gerne, wir haben im deister bei sehr felsigem sandsteinboden große, fast zu große mutterfamilienverbände die sehr gesund sind zum leid der forstleute :) und kapitale widder haben wir auch.
moose


absolut canoe Offline




Beiträge: 1.834

04.09.2012 22:38
#31 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

...ja kapitale Muffelwidder haben wir auch....einer davon hängt bei
mir im Büro und das Fleisch ist lecker


Ulme Offline




Beiträge: 886

05.09.2012 07:21
#32 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

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Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

05.09.2012 08:29
#33 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Ich weiß nicht, warum bei uns alles bis zum letzten Furz durchreguliert sein muß, warum am Schreibtisch entschieden werden muß, was in der Natur sein kann und was nicht.
Förster, Schäfer, Jäger, Angler und die ganzen anderen Interessengruppen sollten doch mal akzeptieren, dass sie sich alle in der Natur bewegen, dort zu Gast sind. Woher kommen diese 100%igen Ansprüche, dass kein Baum vom Elch beschädigt wird, dass kein Schaf vom Wolf gerissen wird (auch wenn dieser draußen weidet).

Die Natur findet immer ihr Gleichgewicht - wenn man sie gewähren läßt - die Dinge regeln sich ganz von selbst.
Vielleicht sollten Bemühungen auch mal in diese Richtung gehen ...


Ulme Offline




Beiträge: 886

05.09.2012 08:42
#34 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

.


Trapper Offline




Beiträge: 1.900

05.09.2012 09:05
#35 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Zitat
So komisch das nun klingt, aber die einzige Chance für Wolf & Bär & Luchs in Europa wäre, sie ins Jagdrecht aufzunehmen, inklusive aller zu Ende gedachter Konsequenzen.


..wie gut das der Wolf davon gar nichts gewusst hat,trotzdem gekommen ist und sich vermehrt! Warum betrachten sich die Jäger eigentlich immer als "Gralshüter" in Sachen Wild und Wald?
Nette Seite dazu:http://nabu-sachsen.de/index.php?option=...d=536&Itemid=52
Aber es tut sich auch was bei den Jägern und etwas Selbstkritik ist immer gut:http://www.sachsen-oejv.de/alternative/alternative.html

Internette Grüße Thomas


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

05.09.2012 09:07
#36 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

>>> Die Natur findet immer ihr Gleichgewicht - wenn man sie gewähren läßt - die Dinge regeln sich ganz von selbst.
Da liegt vielleicht das Problem.
Wenn mit Natur ein Ort gemeint ist den den Mensch nicht zum Geld verdienen ausbeutet.
Dann kann ich mit meinem Tagesfahrradradius NICHTS erreichen wo es Natur gibt.

50 Hektar Mais je Biogasanlage, lassen hier eine schnell voranschreitende Verarmung der Landschaft erkennen.
Und sogar im Nationalpark Wattenmeer kann man als Fischer sein Geld verdienen.
Wald wo umgestürzte Bäume herum liegen - neee das geht ja nun gar nicht.

Natur im Sinne von Gleichgewicht kann ich nicht ausmachen.

Gruß
Andreas

"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

05.09.2012 09:16
#37 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Es gibt Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Nutztieren, Forst usw verdienen ... Aber in ganz vielen Wäldern und Landschaften liegen die Besitzverhältnisse anders.Ich denke auch, eine naturnahe oder natürliche Umwelt und eine Ertragswirtschaft schliessen sich nicht automatisch gegenseitig aus.

Wenn momentan jede Brachfläche mit Mais für Biosprit zugepflanzt wird und sich ganz nebenbei das Schwarzwild dadurch explosionsartig vermehrt ... darf man auch mal die Art und Weise dieses "Lebensunterhaltes" hinterfragen.
Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel.


Zitat
hier bei uns in Mitteleuropa reguliert sich nichts mehr von selbst



Dem Widerspreche ich mal ganz deutlich. Dort, wo der Mensch die Natur in Ruhe läßt oder schlimme Auswüchse renaturisiert, kann man ganz schnell ein Wiederaufblühen der Artenvielfalt von Flora und Fauna erleben.

Zitat
... Waschbär & Co noch Bär & Wolf gesellen in den Vorgärten
...aber die einzige Chance für Wolf & Bär & Luchs in Europa wäre, sie ins Jagdrecht aufzunehmen ...



Ja das klingt komisch und widersprüchlich. Ja wollen wir nun die armen Städter beschützen? Oder den Tieren eine Chance geben?


Ulme Offline




Beiträge: 886

05.09.2012 09:18
#38 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

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Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

05.09.2012 09:35
#39 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

Natürlich kann man nicht alle Jäger pauschal in einen Sack stecken, es gibt auch ein paar Gute
Ebenso wenig kann man aber abstreiten, dass Trophäenjagd und Wildtierfütterung (bei einem mir persönlich bekannten Jäger haben die Viecher schon alle Namen) das Bild der Jäger prägen.
Auch haben Jäger ganz sicher nicht den Alleinvertretungsanspruch, wenn es um Naturschutz und Artenerhalt geht. Die Wolfsdebatten sind da grad ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich viele Jäger positioniert haben.

Reinhold Messner: Mag man jetzt sehen wie man will, aber in der Sache trifft der verlinkte Text schon ganz gut zu ...


Ulme Offline




Beiträge: 886

05.09.2012 09:47
#40 RE: Wolf und Naturschutz Antworten

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