Nachdem meine Frau und ich im vergangenen Jahr eine wunderschöne, mehrtägige Gepäcktour auf dem Telemarkkanal gemacht hatten, kam der Wunsch nach einem neuen Tandem auf. Unser Soloplus hatte sich mit uns zwei Leichtgewichten und wenig Gepäck zwar wacker geschlagen, kam aber in den Wellen, die sich auf größeren Gewässern ja schnell aufbauen, an seine Grenzen. Lange hatten wir gegrübelt, ob wir lieber schnell oder leichtlaufend und mit Reserve unterwegs sein wollten. So besuchten wir vor drei Wochen Jörg Wagner, der uns nach ausgiebiger Beratung einen American Traders Spirit 16 als Testboot zur Verfügung stellte - die Vernunftvariante. Schnell aufs Dach damit und ab in den Spreewald, denn dort wollten wir unser langes Wochenende verbringen. Wir haben das Boot ohne Gepäck auf den engen Spreewaldfliessen gefahren und waren gleich begeistert. Es läuft leicht, lässt sich durch seinen großen Kimmradius und den leichten Rundboden selbst für uns (wir paddeln immer nur geradeaus...) ganz kontrolliert und sicher kanten und um alle Kurven Zirkeln. Auch solo gefahren könnte man sicherlich prächtig kringeln, wenn man könnte... Geradeaus läuft das Boot ohne Fehl und Tadel, es hat nur recht wenig Kielsprung. Durch seine senkrechten Seitenwände, und die größere Breite als der Soloplus dürfte genug Reserve in Wind und Welle vorhanden sein, obwohl die Seitenhöhe fast identisch ist. Die Windanfälligkeit wollten wir am zweiten Tag auf dem Schwielochsee testen, aber oh Schreck, nur Sonne und fast Windstille. So haben wir den ganzen Tag auf dem Wasser verbracht, haben die Heckwellen aller Motorboote getestet - was den Spirit 16 aber nicht im geringsten störte. Allerdings sollte der Spirit 16 eher unempfindlich bei Seitenwind sein, denn seine 19" Bug-/Heckhöhe sind nicht übermäßig viel. Am dritten Tag dann wieder auf die Spreewaldfliesse, es war eine Wonne! Das Boot in Kevlar mit Holztrimm ist tadellos verarbeitet, sieht sehr ästhetisch aus und wiegt keine 19kg (gewogen). Kein Wunder, dass wir auf dem Rückweg nach Emden ein neues Boot auf dem Autodach hatten....
Ich kann Jörg Wagners Ausführungen nur bestätigen. Vor einigen Jahren bin ich im Solo-Marathoncanadier die 42km ohne Portagen in 5:31 gefahren, also etwa 7,6km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Gelegentlich paddle ich beim Tausend Seen Marathon mit, komme dann in einem Rapid Fire von Placid Boat Works, einem schlanken Solo, aber kein Rennboot, auf gut 6,5h, macht einen Schnitt von 6,5 km/h. Allerdings mit ein paar Portagen. Ohne geschätzt eine 1/4 Stunde schneller, also etwa 6,7km/h. Jeweils mit demselben Bentshaft und "kneel&switch". Also gerade mal 1km/h Differenz zwischen Rennboot und schlankem Solo. Der Renner wird von anderen Paddlern auch deutlich schneller bewegt als von mir, aber das liegt dann ja an den Aufklebern!
Suche sehr leichtes (< 22kg), schnelles Tandem 17...17,5'. Muss auch für größere Seen, also Wind und Welle, geeignet sein. Flüsse eher selten; kein WW. Neu oder gebraucht.
Moin LL, Kann Ostfriesland nur wärmstens zum paddeln empfehlen. Die Gewässer um Emden herum sind allesamt tidefrei, da durch Sieltore von der Nordsee getrennt. Ausnahme: Ems und Leda sowie deren Nebenflüsse. Rund um Emden kann man beliebig lange Rundtouren paddeln. Umtragen nur selten erforderlich und wenn, dann kurze Strecken. Auch die innerstädtischen Kanäle sind durchaus empfehlenswert, eine Stadt sieht vom Wasser her gesehen ganz anders aus. Auch der Hafen kann lohnend sein, aber obacht, dort verkehren Seeschiffe, mit denen man sich besser nicht anlegt. Wildwasser gibts naturgemäß nicht, aber Wind nahezu immer - und ab 4Bft können selbst so kleine Gewässer wie Uphuser Meer, Kleines Meer (vorsicht, sehr tief) und Großes Meer auch für erfahrene Paddler zur Herausforderung werden. Viel Spaß in und um Emden Klaus
Ich fahre gerne Strecke, und wechsle wie Skua jeden km die Seite. Zum einen, weil es mir für den Rücken und den gesamten Bewegunsapparat besser erscheint, zum anderen, weil ich es auch als Herausforderung sehe, beide Seiten gleichermaßen zu beherrschen. Unabhängig davon, ob meine Technik insgesamt "gut" ist, klappt es nach etlichen km und Stunden ganz gut mit dem J-Schlag. Der Canadian Style klappt schlechter, den übe ich aber auch noch nicht so lange. Grausam wird's beim für mich neuen sit-and-switch. Da bringe ich gefühlt rechts 1/3 mehr Leistung ins Wasser als links. Rechts schaffe ich immer einige Schläge mehr als links, ehe das Boot anfängt zu drehen. Na ja, man wächst an seinen Herausforderungen... So oder so - dem Büromenschen tut die symmetrische Belastung gut, von der inneren Ruhe, die ich beim Paddeln finde, ganz zu schweigen.
Moin Thomas, Ostfriesland könnte in Dein Beuteschema passen. Möglichkeiten für Rundtouren gibt es reichlich, die JH Emden hat Boote, An - und Abreise per Bahn sind einfach. Gruß Klaus
Der Rapidfire wurde ja einige Male erwähnt. Jörg, ich Du hast meine Begeisterung für dieses Boot völlig richtig wiedergegeben. Ich fahre den Rapidfire in Ostfriesland ganzjährig auf Kanälen und Seen. Wind haben wir immer. Welle je nach Windrichtung und -stärke. Ich fahre gerne lange Strecken bei flottem Tempo. Mit Wind kommt das Boot durch seine mäßige Länge (15') und geringe Seitenhöhe gut klar. Wird der Wind stärker, fahre ich es auch gerne mit Persenning, der Unterschied ist gravierend. Bei sehr kabbeligem Wasser hilft die Persenning auch trocken zu bleiben, da ist die geringe Seitenhöhe halt nachteilig. Ich fahre den Rapidfire ausschließlich im Knien, den Flechtsitz ganz nach oben gesetzt, damit ich halbwegs vernünftig rein und raus komme. Umtragen ist selbst für einen -nicht durchs Paddeln - Rückengeschädigten eine Wonne. 12kg heben sich ganz leicht aus dem Wasser und lassen sich gut auf einer Schulter tragen. Auch optisch gibt der Rapidfire was her. Ja, es ist definitiv ein tolles Boot - egal ob Pack oder nicht!