Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?

12.06.2025 23:04
avatar  HeikoV
#1 Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Martin fragte im Thread zur angebotenn Trainer C Canadierausbildung

Zitat von Martin Strauß im Beitrag DKV - Ausbildung Trainer C - Canadier
Welche Gründe sind es genau gewesen, dass das Kayakpaddeln populärer wurde?
- mehr Marketing der Kayak-Industrie?
- einfacher im Handling?
- Effizienzgründe?
- Kosten bzw. Angebot/ Nachfrage?


Ich habe mir erlaubt, dazu einen eigenen Thread zu starten.

Meine Überlegungen zu den Fragen sind folgende:

Kajak paddeln ist in Deutschland schon lange populär. Die Kajaktradition geht bis auf die Faltkajaks zurück, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet waren. 1905 baute der Architekturstudent Alfred Heurich das erste moderne Faltkajak, 1907 erwarb Johann Klepper eine Lizenz und ging in Serienproduktion. In den 1920er Jahren setzte die Deutsche Reichsbahn sogar Sonderzüge für Faltbootfahrer ein. 1936 wurde das Rennen mit Faltkajaks olympische Disziplin. (aus Wikipedia zum Faltboot zusammengefasst)

Damit gab es also schon mal eine relativ weite Verbreitung des Kajaks.

Dazu kommen weitere Faktoren:
- Die Seen und Flüsse in Deutschland machen Portagen nur selten nötig, der Vorteil der Canadier kommt nicht „zum Tragen“.
- Entlegene Wildnistouren sind in Deutschland nicht möglich. Das „bisschen“ Gepäck für eine Tour in zivilisierte Gegenden passt auch problemlos in die meisten Kajaks, die Ladungskapazität des Canadiers wird nicht benötigt.
- Die Paddeltechnik im Canadier ist schwerer zu erlernen. Oder in anderen Worten: wer im Kajak auf der linken Seite eine schlechte Technik hat und auf der rechten Seite auch nicht besser paddelt, fährt trotzdem geradeaus.
- Da mit dem Doppelpaddel leichter eine höhere Frequenz gepaddelt werden kann, ist man häufig im Kajak schneller unterwegs, als ein Canadierpaddler ohne gute Technik. Zumal die Canadier mit ihrer offenen Bootsform und höheren Bordwänden deutlich windanfälliger sind.

Dass bei einer höheren Nachfrage nach Kajaks auch mehr Kajaks gebaut (und importiert) werden, ist verständlich. Für Anfänger steigt so auch die Anzahl guter aber auch günstiger Gebraucht-Kajaks. Das ein größeres Angebot sich wieder positiv auf die Verbreitung von Kajaks auswirkt, verwundert nicht…

Neue Bootsformen und Materialien vergrößerten den Spaß des Kajakpaddelns (Wildwasser und Seekajak in immer extremeren Formen) und damit den Ruf des Kajaks. Warum sich dann noch um eine andere Bootsform kümmern?

Martin, habe ich damit ein paar Deiner Fragen beantworten können?

Viele Grüße
Heiko

p.s.: ich paddel auch sehr gerne im Seekajak!


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13.06.2025 07:50
avatar  Marius
#2 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Heiko, gut, dass Du einen neuen Thread aufgemacht hast. Die Frage ist ja interessant, war aber im Thread zur Trainer C Ausbildung nicht gut aufgehoben.

Interessanter ist aber eigentlich die Sache von der anderen Seite zu sehen. Es ist ja schön, dass das Kajakpaddeln beliebt ist. Und das wird ja auch niemand den Kajakpaddlern nehmen wollen. Ganz im Gegenteil: es sollen bitte alle so glücklich werden, wie sie es gerne haben!
Aber spannend ist doch die Frage, wie es passieren konnte, dass der Canadier im DKV derartig unter dem Radar läuft? Das in einem so großen Verband so wenig Wissen zu so einem naheliegenden Boot vorhanden ist, hat mich immer wieder überrascht (inzwischen tut es das aber nicht mehr).

__________________________________________
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13.06.2025 07:58 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2025 08:33)
avatar  docook
#3 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Moin,
wenn ich noch ein Detail dazu schreiben darf: Zudem waren Kajaks bzw Faltboote eher günstiger zu erwerben, als Canadier. Die z.b. diversen Bremer Canadier-Werften arbeiteten immer in Einzelfertigung - Massenfertigung gab es da nicht. Zur Zeit der Arbeiterbewegung war der Wille zum draußensein mit Faltboot verbunden. Die Polyesterzeit kam ja erst dann viel später. Da hatte das Canadierpaddeln aber schon das gefestigte "Negativ" Image - selbst als Kind/Jugendlicher im Verein erlebt.
Die Image-Wende kam meines Erachtens mit den ersten Fachbüchern aus USA und dann dem ACA.
Viele Grüße
docook


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13.06.2025 23:37
#4 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Das Kajak hat, was das Können angeht, leichtere Einstiegshürden, erst einmal durch das beidseitige Paddeln, aber auch durch die weit verbreiteten Steueranlagen. Wer als Einsteiger schneller und mit geringerem Aufwand unterwegs sein will, kommt mit einem üblichen Wanderkajak einfacher zum Ziel. Außerdem ist das Einsatzspektrum größer, vor allem hinsichtlich des Wetters. Beim Canadier fängt erst einmal damit an, dass gleich ein korrekter Steuerschlag erlernt werden muss, was Unterricht und Praxis erfordert.

Mitte der neunziger Jahre waren - zumindest in meinem Verein - Canadier als Familienboote sehr beliebt. Vati als stolzer Bootskapitän, die Ehefrau als "Schlagmann" (ein Begriff aus dem Rudersport) und der Nachwuchs paddelte nach Belieben mit. Aber richtig mit diesen Booten umgehen konnte (trotz intensiven Studiums der deutschsprachigen Ausgabe des Canadier-Buchs von Bill Mason) eigentlich niemand.

Diese Konstellation scheint es heute so kaum noch zu geben. Übrig geblieben ist das Paddeln im Großboot (einschließlich des inzwischen beliebten Drachenboots), in dem die Fehler der Vergangenheit weitergezüchtet werden. Diese Fehler bestehen vor allem in dem, was ich den "Altdeutschen Wanderschlag" nenne, im Englischen entpricht das dem Begriff "arm paddling". Mit Kraft gepaddelt, schäumt das Wasser gewaltig - allerdings nicht am Bug, wie es sein sollte, sondern am Paddel. Ein überwältigender Anblick. Die Vorkriegsmodelle, die das länger als zehn Minuten durchhalten konnten, sind inzwischen ausgestorben, für Drachenbootrennen reicht es aber. Gesteuert wird meistens nach wie vor von einem Mitglied der altgedienten Paddelaristokratie ausschließlich am Heck.

Kajakpaddeln ist dagegen fast so etwas wie ein Selbstläufer - man fängt einfach an, und (nur) bei Bedarf gibt es ausreichend und meist (als DKV-Mitglied jedenfalls) kostengünstige Fortbildungsangebote.


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14.06.2025 07:40
#5 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
Zw

Die Nachteile vom Canadier sind:

- Das Canadier paddeln ist nicht mehr modern.
- Die Verfügbarkeit der Boote ist nicht so geben wie die von Kayaks.
- Canadiern sind in Amerika / Canada Massenware.
- In Deutschland teurere Spezial Sportgeräte. Welche teilweise den doppelten Preis kosten. Als in ihrem Herkunftsland.
- Die hohen Zölle auf Boote aus den USA die es schon seit der ersten Trump Regierungszeit gibt.
- Die Geschäftsaufgabe von Importeuren. Welche teilweise sehr rührig waren.
- Das Erlernen der Grundtechnik geht bei Kayaks schneller als beim Canadier.
- Spezielle Bootstypen sind in Deutschland nicht zu bekommen.

Eine Veränderung des Verbraucher Verhalten in den USA und Kanada sehe ich, kann es nicht einschätzen.

Gruß

Christian


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14.06.2025 12:26
#6 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Hallo,

ich hatte schon geschrieben, das ich eine Diskussion über die Popularität des Kajaks in D nicht sooo wichtig finde, sondern die Öffnung und Aktivität in Richtung einer Integration der Kanadier in das Portfolio des DKV (Kanu ist ja schließlich auch ein Kanadier) als sehr positiv empfinde.
Das schon am Anfang dieser Diskussion (besondere) Sparten, Gruppen und Ausprägungen des Kanusports als negative Beispiele aufgeführt werden ist für mich unverständlich. Das zusammen Erfahren und Fühlen des KANU-Sports steht für mich an aller erster Stelle.
Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass Kajakfahren einfacher zu erlernen ist als Kanadierfahren. Das die Boote oft eine Steueranlage haben und deshalb wenig steuernde Technik benötigt wird ist sicher ein Fakt. Aber wenn es darum geht den Kajak Vorwärtsschlag mit allen Aspekten einer guten Technik auszuführen, sind sehr viele Kanuten (auch erfahrene) schnell überführt. Von Steuertechniken für Manöver ganz abgesehen, da sehe ich keinen signifikanten Vorteil.
Entscheidende Vorteile des Kanadiers sehe ich noch beim Ein/Aussteigen und beim Beladen. Geht alles deutlich einfacher und ggf. schneller. Diese beiden Sätze erklären nicht warum das Kajak in D so viel populärer ist.

Grüße von der Mittelweser

Volker

Solo Canoe: GRB Newman Classic XL; Ashes Solo Day (cedar strip)
Paddle: BlackBart Bentshaft, Northstar Voodoo, GRB Newman Racing (new)
Tandem Canoe: Wenonah Itasca; Freedom 17.9 Cedar Strip

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14.06.2025 23:01
#7 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Naja, das "K" im DKV ist ja ein Mißverständnis, das ist ja eben das Canoe. Die Idee, dass damit auch Kajaks gemeint sein sollen, halte ich für ein Missverständnis. (Lasse mich aber gern mit Belegen belehren). Ansonsten ist in jedem europäischen Land das Canoe eben der Canadier.

Böse gesagt ist das Kajak das bessere Boot- intuitiver, besser für den Bewegungsapparat weil symetrisch, weniger tippy weil tieferer Schwerpunkt und damit dann schneller, besser zu manövrieren, steilere Lernkurve zu Beginn (aber nicht nur da), unempfindlicher gegen überkommendes Wasser (als geschlossenes Boot) und unempfindlicher gegenüber Wind, generell deutlich besser großwassertauglich, keine Schokoladenseiten bzw wichtiger keine "eingeschränkten offsides".
Ich kann mich ohne große Absprache mit quasi jedem in ein Zweierkajak setzen und solide fahren, das geht im OC2 keinesfalls so einfach.

Ich glaube, dass der Grund einfach die unterschiedlichen Kulturen sind: Überm großen Teich gabs noch das Erbe der Voyaguere, hier gabs in den 20ern und Dreißigern bis in die 60er die Faltboot(kajak)szene, die gabs drüben nicht. Dass sich daraus unterschiedliche Dinge entwickeln, scheint mir logisch.

Canadierfahren ist technisch einfach deutlich anspruchsvoller. In meinen besten Zeiten bin ich im Kajak WW5 gefahren, im OC war bei 3+ Schluss. Andererseits hatte ich dadurch auf WW2 auch im offenen Boot deutlich mehr Spass als im Kajak.

grüsse vom westzipfel, thomas


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15.06.2025 06:04
#8 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Zitat von Martin Strauß im Beitrag DKV - Ausbildung Trainer C - Canadier
Da mit dem Doppelpaddel leichter eine höhere Frequenz gepaddelt werden kann, ist man häufig im Kajak schneller unterwegs, als ein Canadierpaddler ohne gute Technik.

Auch die Canadierfahrer mit der allerbesten Technik und in den schnittigsten Booten kommen nicht ganz ran an die Kajakfahrer mit der besten Technik und in den schnittigsten Booten. Irgendwo hier in den Tiefen des Forums habe ich glaube mal so einen Vergleich der Spitzenzeiten der Wettkampfkanuten angestellt. Auch da lagen die Kajaker eindeutig vor den Canadiern.

( ͡° ͜ʖ ͡°)

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15.06.2025 11:15
#9 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Zitat
Ich glaube, dass der Grund einfach die unterschiedlichen Kulturen sind: Überm großen Teich gabs noch das Erbe der Voyaguere, hier gabs in den 20ern und Dreißigern bis in die 60er die Faltboot(kajak)szene, die gabs drüben nicht. Dass sich daraus unterschiedliche Dinge entwickeln, scheint mir logisch.


Ja, die Kajak-"Szene" war eben in Deutschland zuerst da. Das ist ungeachtet aller technischen und konstruktiven Unterschiede wohl schon alles.

Um so begrüßenswerter ist die Initiative des LKV Bremen.


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16.06.2025 16:24
#10 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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In Kanada und den USA gibt es ähnliche Diskussionen mit umgekehrten Vorzeichen. Die "Canadian Canoe Association" hat sich 2005 in "Canoe Kayak Canada" umbenannt, um die Repräsentanz der Kayakdisziplinen im kanadischen Paddelsport zu stärken. Im englischen Sprachraum besteht eine klare Unterscheidung zwischen "canoe" und "kayak", während im Deutschen beides unter Kanu fällt?

Wikipedia: Canoe Kayak Canada (French: Canot Kayak Canada) is the governing body of competitive canoeing and kayaking disciplines in Canada. The three specific disciplines represented are flatwater, whitewater and marathon. Canoe Kayak Canada officially replaced the name "Canadian Canoe Association" in 2005, although the former title is still used by the organization. The name change came about from a desire to include the kayaking discipline in the organization's name.


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16.06.2025 20:07
avatar  gleiter
#11 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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2015 habe ich ein Canoe gebaut - und damit haben wir auch das Paddeln erlernt. Mit Hilfe seitens erfahrener Kanuten sowie dem einen oder anderen Kurs, ja, aber das war's allemal wert.

2024 gab's dann einen "Neu"zugang - ein Pouch RZ 85, Bj. 1986. Lernen haben wir da nichts mehr müßen - reinsetzen, im Idealfall synchron einstechen, steuern weitgehend mittels Fußbefehl - das ist's auch schon.

Dem Pouch ist es aber so was egal wie gerade Wellengang und Wind anstehen, das Trum liegt einfach satt im Wasser, da müßen wir auf genau nichts aufpassen.

Beim Canoe gilt es hinwiederrum schon sehr auf Wind und Wellengang zu achten wenn's ein bißl heftiger hergeht.

Zuladung wurde bereits erwähnt - das haben wir bislang nicht mal ansatzweise ausreizen müßen.

Nachteil des Pouch ist definitv der Auf- und Abbau, je nun.

Bei Tagesausflügen nehmen wir inzwischen nach Lust und Laune entweder das Eine oder das Andere, macht mit Beiden viel Freude. Und auf längeren Touren sind Beide dabei, hier wieder Vorteil des Pouch - abgebaut passt er locker ins Auto rein.

Hab' auch mal kurz damit kokettiert ein leistengeplanktes 2er - Kajak zu bauen, das ist allerdings einfach zu lang (und auch relativ schwer) für einen alltagstauglichen Umgang, nett wäre das schon gewesen.

Soviel mal aus meiner Sicht.

Gruß aus dem Wein/4, André.


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21.06.2025 20:32
#12 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Es wird aus meiner Sicht auch populär bleiben, weil heutzutage vieles an Geschwindigkeit fest gemacht wird.
Zum Beispiel die E Bikes...fahren zügiger.
Ein Kajak ist ebenfalls zügiger unterwegs.
Ich paddle lieber geschmeidig mit dem Open Canoe dahin und habe Spaß daran.

Bei mir im Verein bin ich tatsächlich Einzelkämpfer, gut - zwei Leute paddeln noch Open Canoe, sprich einmal oder zweimal im Jahr.

Jemand höheres vom DKV hat mich mal angesprochen, zwecks dem Open Canoe, quasi populär zu machen, Nachwuchs, Ausbildung usw.
Dafür habe ich aber keine Lust.
Dennoch freue ich mich wenn ich Leute begeistern kann


Grüße von der Donau Mike


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22.06.2025 14:34
avatar  Murphy
#13 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Ich gebe in meinem Verein gerne auf Anfrage eine Einführung in Benutzung des Materials und grundlegende Technik; 2-3 Stunden. Ich nenne das aber ausdrücklich nicht Kurs, dafür fühle ich mich nicht berufen und verweise lieber auf qualifizierte Instruktoren (vorzugsweise ACA). Die Nachfrage war bisher sehr übersichtlich, aber ich habe auch keine Motivation das irgendjemandem aufzudrängeln. Wer mich fahren sieht und trotzdem Interesse hat kann gerne nachfragen.


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24.06.2025 21:33
#14 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Noch ein ein Aspekt für die geringere Verbreitung des Canadiers gegenüber dem Kajak könnte sein, dass es (in D) wenig unregulierte Wanderflüsse gibt, wo der Tourencanadier seine Vorteile ausspielen kann: bessere Übersicht durch die höhere Sitzposition, leichterer Ein- und Ausstieg, geringerer Tiefgang, effektivere Manövrierbarkeit und bessere Handhabbarkeit des Paddels bei überhängender Ufervegetation.
(Der Gedanke ist mir beim Lesen des Berichts über die Örtze gekommen).


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24.07.2025 10:04
#15 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Hallo zusammen, ich selber bin vor etwa 2½ Jahren erstmals in einem Canadier gesessen, habe aber viele tausend Kilometer im Seekajak abgepaddelt und bin nebenbei SUP-Instruktor geworden, was ich im Verein auch intensiv einbringe.

Ich liebe die Vielfalt wenn ich zwischen den drei Sportgerätearten wechseln kann, aber ich fahre alle drei ganzjährig und mit Begeisterung!

Meinen Canadier nutze ich hauptsächlich im Tandembetrieb für die schönen Auszeiten des Alltags und teile das intensiv mit meiner "Schlag-Frau"!
...aber meinen "Sport" übe ich auf dem Brett oder im Kajak aus 💪💪 (...was von vielen meiner "wandernden"-Kajak-Kameraden/innen nicht nachvollzogen werden kann - da gehts um Freizeit!)

...und ich denke da ist der Haken 🤔:

Ich empfinde das Canadierpaddeln als die Königsdisziplin! Es ist sehr vielseitig und dann auch technisch anspruchsvoll. Wir fahren auch bei 5-6 Bft und haben an Wellen, die sich ja erst dann bilden, unseren Spaß (trotz ohne Persenning)! Mit unserem kleinen und ultraleichten "Freiraum" bestreiten wir zahlreiche Tagestouren von 9 bis 50 km und das auch gerne flussaufwärts...

Aus meiner Sicht beginnt der Spaß aber erst mit der korrekten Technik und hängt stark vom eingesetzten Material ab.

...und da fasst alle Touren-Canadier viel zu groß und zu behäbig/schwer sind, bleibt selbst bei Interessierten schnell die Freude am offenen Paddeln auf der Strecke.

Die Einstiegshürde in leicht laufende Canadier, die dann auch unter 20 kg wiegen können und somit viel einfacher zu handeln sind, ist leider durch die recht hohen Preise recht hoch - leider!
Aber es einfach mal auszutesten lohnt sich sicher!

Wir z.B. nehmen den 18kg leichten "Freiraum" gern mit in den Urlaub und dann sind Bodensee, Forggensee, Plansee aber auch die Kanäle in Utrecht oder Brügge unser "Playground"! Meistens dann auch mit Hund 🐺🙂🙃 (was im Kajak ausgeschlossen wäre).

Da es aber eine Tendenz in der Gesellschafft gibt, die einfachen, preiswerten und unverbindlichen Dinge zu bevorzugen, erlebt das "Rumdümpeln" auf billigen Luftplatten (iSup) auf jedweder zugänglichen Wasserfläche seit Jahren einen Boom, die Seekajakgemeinde ist klein und in den Augen der Meisten Paddler recht exotisch, das Wasserwandern kommt (mit dem Alter der jahrzehntelangen Akteure) langsam unter die Räder, der Kajaksport (egal ob K1 oder C1) wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen - aber im DKV hoch gehandelt.

Und solange es dort keine Wandlung in der gesellschafftlichen Sicht geben wird, bleibt einer so schönen aber aufwändigen Freizeitgestaltung wie dem Canadier-Paddeln nur das Nieschendasein - "leider nicht geil!" 🫣


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24.07.2025 15:49
#16 RE: Warum ist das Kajak in Deutschland so populär?
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Zitat von Freiraum im Beitrag #15
Da es aber eine Tendenz in der Gesellschafft gibt, die einfachen, preiswerten und unverbindlichen Dinge zu bevorzugen, erlebt das "Rumdümpeln" auf billigen Luftplatten (iSup) auf jedweder zugänglichen Wasserfläche seit Jahren einen Boom, die Seekajakgemeinde ist klein und in den Augen der meisten Paddler recht exotisch, das Wasserwandern kommt (mit dem Alter der jahrzehntelangen Akteure) langsam unter die Räder....

Und solange es dort keine Wandlung in der gesellschafftlichen Sicht geben wird, bleibt einer so schönen aber aufwändigen Freizeitgestaltung wie dem Canadier-Paddeln nur das Nieschendasein - "leider nicht geil!" 🫣

Was stört dich daran? Ich finde es gut, dass wir uns den Platz auf den von mir bevorzugten abgelegeneren Gewässern im In- und Ausland und den Rastplätzen am Ufer nur mit einer begrenzten Zahl von Gleichgesinnten teilen muss. Wasserwandernde Massen würden heutzutage sofort zu massiven Einschränkungen der verbliebenen Freiheiten führen.

( ͡° ͜ʖ ͡°)

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