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Dieses Thema hat 14 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
schwimmendeWerkzeugkiste Offline




Beiträge: 500

30.07.2007 13:20
Kanutragödie in Schweden Antworten
Gesternabend hat DagensNyheter gemeldet, dass ein deutscher Tourist beim Kanufahren umgekommen ist. Er war offenbar mit seiner Frau auf einem See in Värmland (Stora Bör) unterwegs als heftiger Wind aufkam der das Kanu zum Kentern brachte. Die beiden haben das Kanu verlassen um an Land zu schwimmen, sind aber gegen den Wind nicht angekommen. Nach einer halben Stunde verließen den Mann seine Kräfte und er ertrank. Die Frau konnte sich schließlich schwimmend retten.
Ob das Kanu gesunken ist (und ob es tatsächlich ein Canadier war) oder ob sie Schwimmwesten getragen haben geht aus der Meldung nicht hervor.

Axel

P A D D E L B L O G


flachwasser Offline




Beiträge: 68

30.07.2007 15:07
#2 RE: Kanutragödie in Schweden Antworten

Krasse Geschichte!

Für Alle, die nicht schwedisch können:

Ein Paar in den 40ern befuhr gegen 17:30 den See Stora Bör bei starkem Wind und Wellengang. Als sie Wenden wollten um zurück zu kehren, kenterte das Kanu. Sie versuchten an Land zu schwimmen. Nach einer halben Stunde verliessen den Mann die Kräfte, er sagte seiner Frau das er nicht mehr könne und versank!
Die Frau brauchte noch bis Mitternacht, bis Sie schwimmend und an Land laufend Alarm geben konnte, scheinbar waren Sie so weit draussen, daß das Erreichen des Festlandes nur durch mehrstündiges Schwimmen mit zwischenzeitlicher Pause auf einer unbewohnten Insel möglich war.
Der Stora Bör hat eine Ausdehnung von ca. 10 km in Nord-Süd und ca. 5 km in Ost-West-Richtung und seine Ufer sind fast komplett unbewohnt. Die Chance. das jemand den Unfall mitbekommen hat oder ein treibendes Kanu entdecktworden wäre, wenn die Leute beim Boot geblieben wären ist eher gering ein zu schätzen. Starker Wind und entsprechende Wellen sind dort keine Seltenheit.
Warum die beiden Kanuten so weit vom Ufer entfernt waren, warum keine Schwimmweste getragen wurde (sonst wäre der Mann nicht untergegangen) und warum kein wasserdicht verpacktes Handy oder andere Signalmittel dabei waren, geht aus der Meldung nicht hervor. Da der Sommer in Schweden bisher auch eher durchwachsen war, dürfte die Wassertemperatur niedrig gewesen sein.
Ein weiterer, tragischer Unfall, der die Notwendigkeit von Sicherheitsausrüstung und-Schulung einmal mehr verdeutlicht.
Stephan


schwimmendeWerkzeugkiste Offline




Beiträge: 500

31.07.2007 11:03
#3 RE: Kanutragödie in Schweden Antworten
Inzwischen habe ich einen Artikel gefunden, der mehr Details enthält. Demnach sind die beiden nur eben zum Trinkwasserholen von einer Insels aus ein Stück rausgefahren und hatten die Schwimmwesten im Zelt gelassen. Als Wind aufkam kenterte das Boot beim Wenden.
Alles weitere hat Stephan schon zusammengefasst.

Spannend der letzte Satz in diesem Artikel: 'Och under hela sökarbetet syntes turister ge sig ut i båtar och kanoter – utan att ha flytvästarna på.' (Während der ganzen Sucharbeiten [nach dem Mann] begeben sich Touristen in Booten und Kanus aufs Wasser - ohne Schwimmwesten)

Axel

PS: Da gibts noch zwei Artikel hier und da. Wegen letzterem habe ich der Autorin mal eine Mail geschickt - sie findet die Kosten für Rettungsaktionen für (vor allem deutsche) Touristen zu hoch. Übrigens waren die Leute mit so einem schwedischen Alu-Kanu unterwegs wie ich auch eines habe. Entsetzliche Vorstellung damit bei halbmeterhohen Wellen zu kentern - das kriegt man nie wieder aufgerichtet und trocken...

P A D D E L B L O G


Raff ( gelöscht )
Beiträge:

08.08.2007 12:59
#4 Schwimmwesten Antworten

Ich finde es befremdlich, wenn auf der einen Seite mehr Sicherheit gefordert wird und das Nichttragen von Westen zu recht moniert wird, auf der anderen Seite aber prominente Mitglieder dieses Forums OHNE Weste paddeln und staken. Wenn man sich verschiedene private Blogs und Avatarbilder anschaut, scheint es mit dem Sicherheitsdenken nicht weit her zu sein. Der BKT hat aus diesem Grund bereits vor Jahren gefordert, dass Mitgliedsfirmen nur Bilder veröffentlichen, auf denen die Paddler Westen tragen.

Gruß,
Raphael


schwimmendeWerkzeugkiste Offline




Beiträge: 500

08.08.2007 13:53
#5 RE: Schwimmwesten Antworten
Hallo Raphael,

ich fühle mich ertappt und kann allenfalls zu meiner Rechtfertigung sagen, dass ich in 30cm tiefem Wasser stakend eigentlich ja einen Helm tragen sollte. Auf einem schwedischen See würde ich - hoffentlich - meine Schwimmweste nicht vergessen und auch auf den Ausfahrten tragen wir jetzt durchgängig Westen. Tja, nur die Trainingsrunden auf dem lokalen Neckar finden fortwährend meist ohne Weste statt... Da ich in keiner Weise gewerblich zugange bin kann mir der BKT - so sehr ich diese Policy begrüsse - nichts anhaben. - Wer ist der BKT?

Axel

P A D D E L B L O G


Raff ( gelöscht )
Beiträge:

08.08.2007 14:25
#6 RE: Schwimmwesten Antworten

Hi Axel,

der BKT ist der Bundeverband Kanutourismus http://www.kanutouristik.de/

Gruß,
Raphael


Zwen ( gelöscht )
Beiträge:

10.08.2007 08:48
#7 RE: Schwimmwesten Antworten

Hallo Leute,

Tragischer Fall...sehr bedauerlich...wäre mit Schwimmwesten bestimmt glimpflich ausgegangen.

Ich trage eine SW nur bei Abstand zum Ufer, stärkerer Strömung, auf dem Meer, oder kälteren Temperaturen.


Habe aber ehrlich gesagt die Besserwisser und Schattenparker satt, die im Hochsommer auf dem Wiedenflüsschen belehrend mit der "Schwimmwestenpficht" ankommen.
Bin auch Farradfahren und trage hier schliesslich auch nicht meinen Motorradhelm, den Lederkombi, Rückenprotektor, Handschuhe und Lederstiefel obwohl dies im Falle eines Unfalls bestimmt sehr hilreich wäre.

Anders sieht das z.B. mit Kindern an Bord aus !

Greetz
Zwen








da_dieta ( gelöscht )
Beiträge:

10.08.2007 09:56
#8 RE: Schwimmwesten Antworten

hallo und guten tag zwen. natürlich ist es jedem selber überlassen wann, wo und wie er den löffel abgeben will. hauptproblem ist doch immer noch die weitverbreitete meinung kanufahren und insbesondere canadier lernt einer wie das fahradfahren und eine schulung ist geldschneiterei. schwerverletzte radfahrer gibt es jedes jahr genug und einige fahren nie wieder rad. eine schwimmweste trage ich seit dem ich mich mit dem canadierfahren intensiv befasse und weiß, dass sie mich nicht nur retten kann, sonder mir auch die möglichkeit gibt anderen zu helfen oder mein hab und gut zusammenzuhalten, wenn es denn mal im wasser liegt. inzwischen gibt es auch ganz tolle modelle an rettungswesten die nicht behindern und auch noch fetzig aussehen. motoradfahrer finden es einfach toll in praller sonne in ihrer schwarzen lederkluft an der kreuzung zu stehen und auf grün zu warten. da haben wir wasserratten es doch echt schön... mit weste!!!
gruß dieter


schwimmendeWerkzeugkiste Offline




Beiträge: 500

10.08.2007 10:14
#9 RE: Schwimmwesten Antworten
Nach dem verunglückten Schwedenreisenden wird immer noch gesucht: Artikel
Die Diskussion über Schwimmwesten hatten wir schon im Januar. Vielleicht sollten wir sie fortsetzen?

Ich gelobe, dass ich auf unbekanntem Wasser (und großen Wasserflächen) sowie bei regulären Trainingsveranstaltungen und Gruppenausfahrten immer eine Weste trage. Wenn ich allein auf dem heimischen Neckar trainiere nehme ich mir die Freiheit auf die Weste zu verzichten solange das Wetter warm und der Fluss voller Boote ist. Wenn ich dann im Winter wieder allein meine Runden drehe ziehe ich sie an (hält ja auch schön warm).
Axel

P A D D E L B L O G
Bundìn er bàtlaus mađur (Bound is boatless man)


Blackmore Offline



Beiträge: 68

10.08.2007 11:15
#10 RE: Schwimmwesten Antworten

Paddler ertrinken weil sie gerade bei warmen Wetter wenn sie ins kalte Wasser fallen einen Kälteschock bekommen.
Der Sinn der Weste liegt nicht darin jemanden warm zu halten. Aber das ist alles nicht neu.


Andi ( gelöscht )
Beiträge:

11.08.2007 00:06
#11 RE: Schwimmwesten Antworten

Hi,

ohne alte Argumente wiederholen zu wollen, ich habe im Juli bei strahlendem Sonnenschein und ca. 30°C Lufttemperatur / max. 18°C Wassertemperatur) auf einem annähernd stehenden Gewässer miterlebt wie jemand in Neo und Weste erschöpft durch einige Paddelstunden, ca. 4. Kenterungen, zwei fehlgeschlagenen Versuchen das "nur" 15 m entfernte zu sumpfige Ufer zu erreichen sowie einigen vergeblichen Versuchen das inzwischen mit unserer Hilfe ausgeleerte Boot mit Unterstützung wieder zu erklimmen letztlich so entkräftet war, dass nur ein Abschleppen von Schwimmer + Boot über einige hundert Meter gegen die Strömung zu einem leichter zu erklimmenden Ufer letztlich die "Rettung" ermöglichte (Stromab war wenig weiter dann ein unfahrbares Wehr).

Also ein klares Argument für die Weste und den Kälteschutz durch Neo o.ä. da die betroffene Person selbst unter diesen optimalen Bedingungen offensichtlich durch Entkräftung mit der Situation deutlich überfordert war, obwohl sie sowohl schwimmen konnte als auch über etwas Paddelerfahrung verfügte. Da sich die ganze Aktion über ca 40 Minuten hingezogen hat wäre ohne Neo und Weste die Gefahr durch Unterkühlung und deren Folgen sicher größer gewesen.

Persönlich war ich darüber schockiert, dass auch meine eigene Einschätzung nie auch nur für möglich gehalten hat, dass selbst unter diesen optimalen Bedingungen jemand auch nur in Schwierigkeiten kommen konnte.

Gruß

Andi


Lodjur Offline




Beiträge: 746

11.08.2007 13:47
#12 RE: Schwimmwesten Antworten

Hi, ich finde es ja auch richtig wenn solche Themen hier aufgegriffen werden. Aber unsereins ist ja mit
ein paar Ausnahmen in solchen Sachen schlauer ;-) ..hoffentlich. Aber der Knackpunkt liegt denke ich woanders.
Ich hatte mir vor drei Wochen als ich auf der Fahrt runter zum Rogen, im Glaskogen zwei Tage Pause gegönnt und
habe interessantes beobachten können. Kannte ich zwar schon von früheren Urlauben, ist aber immer wieder toll.
Im Glaskogen in Lenungshammar gibt es eine inzwischen recht grosse Vermietstation. Es war ja Saison und
entsprechend viele Touris unterwegs. Soviel ich mitbekommen habe gibt es ausser dem Hinweis die Schwimmweste
die es immer dazu gibt auch zu tragen, keinerlei Einweisung. Wie auch, die Boote liegen nicht am Wasser sondern
davon etwas entfernt.

Ausserdem sind die Mitarbeiter zumindest in der Saison Schüler und Studenten die da nur einen Job machen.
Genau wie in der Anmeldung des Wildnis Camping Platzes.Also wenn man dann die „gefüllten „ Boote ablegen sieht,
wie magisch angezogen zieht es die Anfänger so gut wie immer raus, genau auf die Seemitte zu. Auf dem stora Gla
ist das schon ganz schön weit draussen. Aber egal,auch der övre Gla ist zu gross als das man mal so eben von
der Mitte aus zum Ufer schwimmt. Die Boote sind lausig bis gar nicht getrimmt, wie auch? Irgendwie voll gepackt.
Unglaublich oft sitzen die Mädels hinten und ragen beinahe wie in dem Spielfilm „schwer verliebt“ mit dem Heck
noch aus dem Wasser. Paddeln kann nat. weder Sie noch der Männe im Bug. Was der Wind mit so einem Boot macht
kann man sich vorstellen. Wie da gepaddelt wird wohl auch!

Das beide oder wenn ein Kind mit drin sitzt drei auf einer Seite paddeln ist normal. Von den üblichen wilden
Seitenwechseln mal ganz abgesehen. Sehr oft sitzen bis zu drei kleine Kids mit im Boot. Nicht auszudenken wenn
die mal weit vom Ufer weg kentern. Die Schwimmwesten trugen ausnahmslos zwar alle, ganz anders noch vor ein paar
Jahren. Da waren das eigentlich nur willkommene Sitzpolster für die harten Bänke in den Alu Canadiern. Was mich
da so wundert, mit viel Glück scheint ja nicht soviel zu passieren, aber die doch sonst so auf Sicherheit besessenen
Schweden schlampen da, finde ich gewaltig. Oder es ist ein Auswuchs des schwedischen Selbstverständnisses,
das jeder für sein Tun selber verantwortlich ist. Sollte aber an dieser Stelle eigentlich nicht auch
auf nicht Schweden so einfach übertragen werden. Ich will da gar nicht alle Verleiher über einen Kamm scheren,
es gibt da sicher auch Ausnahmen. Ich habe diese Situationen in den letzten 20 Jahren aber schon viel zu oft
gesehen und schon mehr als einmal ein Boot aus „Seenot“ gerettet wenn Sie hilflos im Wind über den See trieben.
In Süd-Schweden und so bis Värmland sind ja zumindest in der Saison noch genug andere Boot im Wasser,
die Chance auf Hilfe ist ganz gut. Aber wo ersaufen die Touris? …wie in dem Artikel ja stand,
immerhin 3-4 jedes Jahr. Das sowas nicht gross in den Zeitungen ausgeschlachtet wird ist doch klar.
Die Urlauber sind ein nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor. Und wer aus D.land oder anderswo liest
schon Dagens Nyheter oder Aftonbladet . Ab Mittel- bis Nordschweden ist Schluss mit lustig als Anfänger!
CU Bernd

nicht nur drüber reden...machen!


Bernd-pgl Offline



Beiträge: 431

11.08.2007 14:13
#13 RE: Schwimmwesten Antworten

hej
Wir waren im Juni auf dem Asnen in Südschweden unterwegs,Gepäckfahrt mit Hund und auch die Wellen in Südschweden sind nicht zu verachten.Wir haben uns schon Gedanken gemacht, dass da draussen dir niemand helfen kann, weil da niemand da ist. Weit und breit bist du alleine und so muß auch jeder für sich alleine entscheiden fahre ich am Ufer oder in der Mitte des Sees.Auch für die Schwimmwesten darf es keine diskussionen geben, wenn man die Gefahren kennt und die lauern nähmlich überall. Ob ich mit Stöckelschuhe ins Gebirge gehe und breche mir die Haxen oder ich gehe paddeln und.....Wenn ich mich in der Natur da draussen bewege, muß ich mich dementsprechend auch so bewegen d.h dass die Sicherheit vorgeht und ich lieber einen Tag Pause einlege bevor ich mich den Naturgewalten aussetze, denn ich lebe auch nur einmal und da sollte man nicht nach dem Slogan verfahren "No Risk no Fun" einmal zuviel riskiert und der Fun bleibt für immer aus.

Gruß

Bernd


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

12.08.2007 16:50
#14 RE: Schwimmwesten Antworten

Solche Unfälle, die überwiegend aus Unwissenheit und Dummheit entstehen, wird es immer wieder geben.

Es ist zwar jeder für sein Handeln selber verantwortlich, wenn ich eine Gefahr nicht kenne, kann ich auch nichts tun, um mich davor zu schützen.

Auf der anderen Seite propagieren viele, die in dem Bereich Geld verdienen, daß alles ganz einfach ist, paddeln kann jeder usw ....

Vielleicht stellt sich ja doch irgendwie die Frage nach der Verantwortung. Wieweit bin ich als Paddler für mich selber verantwortlich, wieweit muß ich mich selber um Informationen kümmern, mein Können den Gegebenheiten anpassen usw.
Kann man einen Vermieter für solche Dinge mitverantworlich machen? Muß er mich aufklären? Muß er mir alles beibringen, was ich selber nicht weiß?

Vor ein paar Tagen habe ich zufällig in Schweden eine Einweisung eines (deutschen) Kanuvermieters in Schweden miterlebt. Bis auf ein paar Kleinigkeiten fand ich das ganze (soweit ich es mitbekommen habe) sehr ausführlich und kompetent.

Frank


PakCanoe Bo ( gelöscht )
Beiträge:

12.08.2007 23:48
#15 RE: Schwimmwesten Antworten

Hallo Frank,
ich bin auch heute von meiner Schweden Tour zurück:
Leider kann ich Deine Erfahrungen nicht bestätigen, ich habe zwei deutsche junge Leute mal genau nach der Einweisung gefragt. Die beiden wussten garnichts!!!
Was tun bei Kenterung habe ich ihnen erklärt, da waren die Augen groß......

Ich habe Spaß gehabt, viel erlebt und unter anderem den Josh getroffen....

Lieber Gruß
Bo
Bis bald

Angefügte Bilder:
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