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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 TOURENBERICHTE
Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

22.05.2012 11:36
-- -- -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

"...es gibt keine guten Leihcanadier - in Polen schon gar nicht..." (Zitat Ende)

So schrieb' mir ein ganz liebes Forumsmitglied und empfahl Stanislaw Cap (www.obra.pl).

Wir hatten beschlossen, die Woche über Christi Himmelfahrt, in Polen zu paddeln, hatten wir doch von Freunden begeisterte Erzählungen gehört.

Da uns die meiste Zeit der Alltag fest im Griff hat, kam ich erst am Sonntag vor unserer Abreise dazu, Stanislaw anzurufen, die Internetseite ist in Polnisch geschrieben, das half mir nicht weiter.

Stanislaw war am Telefon, und mit Hilfe seiner Tochter, die ein wenig Englisch spricht, kündigte ich uns für den Folgetag an, wir bräuchten für 8-10 Tage ein "Canoe" - kein Kajak...

"Yes, Canoe is' no Problem..."


Am Montag, den 13. Mai erreichten wir nach gut 200 km (2 1/2 Stunden Fahrzeit von Berlin) Miedzyrzecz (http://de.wikipedia.org/wiki/Mi%C4%99dzyrzecz), und werden freundlichst empfangen.

Für die komplette Tour mit einem seiner Leihcanadier - INKLUSIVE des Transportes zum Anfangspunkt & INKLUSIVE der Rückholung - zahlen wir 400 Zloty ~ 92,- € - wir sollen uns so lange Zeit lassen, wie wir wollen.

Der "Canadier" entpuppt sich als sprichwörtliche gelbe Banane - ein Fabrikat ist nicht erkennbar - das "Ding" ist aus einem massiven PE-Block geschnitzt worden und wiegt gefühlt einen Zentner (wahrscheinlich war es ein klitzekleines bisschen leichter).



ABER (!!!) - es ist für unseren Zweck ideal, wissen wir doch aus diversen Berichten, dass die Obra vom zu paddelnden Material alles abverlangt.

UND (!!!) - ich hab' immer gesagt, ich paddele notfalls auch in einer Badewanne Flüsse runter - echte Männer machen sowas..

20 Minuten später, saßen wir schon im Pick-Up des Chefs, und wurden von einem superfreundlichen Mitarbeiter Richtung Zbaszyn (http://de.wikipedia.org/wiki/Zb%C4%85szy%C5%84) gefahren.

M.K. hatte von unzähligen Baumhindernissen berichtet, so nahm ich mir vor, die Hindernisse entsprechend des jetzigen Wasserstandes zu zählen - als HINDERNISS galt bei uns ein quer liegender Baum oder eine Holzverblockung, die nur unter erheblichem Aufwand unter- oder überwunden werden konnte.

Die ersten vier Tage übernachteten wir auf Biwaplätzen ohne jeglichen Komfort und zwar auf
- pole Biwakowe "w Bukach"
- pole Biwakowe "Pod debem"
- pole Biwakowe "Na cyplu",
bis wir Stanislaws Camp am vierten Abend erreichten. Bis dahin zählten wir "nur" 9 ernsthafte Hindernisse.

Wir nahmen uns Zeit, einen Bummel durch Miedzyrzecz zu machen, und füllten unsere Vorräte auf, insbesondere Wasser, Bier und Süßigkeiten.

Ab Stanislaws Camp, wird die Obra zum echten Urwald, um den verschlungenen Stausee Zalew Bledzewski, weitet sich das Flussbett auf und zweigt nach Westen hin, die drei Seen Jezera Chycinskie, Dlugie & Kursko, ab.

Das eine Biwaklager am See Chycinskie, ist augenscheinlich aufgegeben, am anderen Biwaklager lungern drei polnische heranwachsende Motorcrosser rum, und lassen für lange Zeit die Motoren aufheulen , sodass wir auch dort keine Lust haben anzulegen.

Wir entscheiden uns für einen kleinen lichten Waldhügel, der so ohne weiteres nicht landseitig erreichbar ist, und von polnischen Pfadfindern für jährliche Treffen genutzt wird.



Am Folgetag durchpaddeln wir die drei glasklaren Seen, bevor wir zur Obra zurückkehren.



In Bledzew sitzt eine deutsche (kommerzielle) Paddeltruppe, sodass unser folgender Lagerplatz ebenfalls in die "Wildnis" verlegt wird, vor Sonnenuntergang erreichen wir eine herrliche Kräuterwiese, die am Folgemorgen absoluten Sonnenschein verspricht.



Bis hierher zählen wir 30 ernsthafte Hindernisse.

Die Obra selbst, verläuft ab hier westseitig zum Wald, ostseitig liegt eine Feldmark, dazwischen befindet sich ein ausgedehntes Schwemmgebiet, mit diversen Altarmen der Obra.



Da sich hier auch der Ostwall http://de.wikipedia.org/wiki/Festungsfront_Oder-Warthe-Bogen befand, beschleicht mich diverse Male ein geschichtlich begründeter Schauer, wie doch zu damaliger Zeit, in einer so herrlichen Gegend, nach militärischen Gesichtspunkten, Kriegstreiben mit vorbereitet wurde.

Am siebten und letzten Tag paddeln wir bis zum pole Biwakowe "Lisia Gora" der praktisch gar kein Biwakplatz mehr ist, da er von der Forstverwaltung als Lehrschulungsplatz "modernisiert" wurde.

Auf diesen letzten ~ zehn Kilometern häufen sich die Baumhindernisse derart, dass wir nur am letzten Tag 36 dieser Art meistern, daher können wir nun (nachgezählt) berichten, es waren genau 66 Hindernisse auf der komplette Tour.

Wir lassen uns gegen 19:30 Uhr abholen und verbringen noch eine herrliche Nacht in Stanislaws Camp, bei dem wir uns von hier nochmal sehr herzlich bedanken.

FAZIT:

Empfehlen können wir diese Tour (die sicherlich auch noch ein echter Geheimtip ist), allen, die absolut KEINEN Wert auf Luxus legen - es gibt unterwegs keine Sanitäreinrichtungen, keine gute Frischwasserversorgung, pp.
8 Tage für ~ 90,- € - wo kann man noch so günstig paddeln???
Entscheidend für die Machbarkeit dieser Tour, ist auch der Wasserstand, bei 50 cm weniger Wasser wäre es zur (Tor-)Tour ausgeartet...


LG Leichtgewicht

Angefügte Bilder:
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Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

22.05.2012 11:53
#2 RE: -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

Fotonachtrag

Angefügte Bilder:
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Spartaner Offline




Beiträge: 1.150

22.05.2012 15:43
#3 RE: -- -- -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

Zitat von Leichtgewicht
In Bledzew sitzt eine deutsche (kommerzielle) Paddeltruppe, sodass unser folgender Lagerplatz ebenfalls in die "Wildnis" verlegt wird, vor Sonnenuntergang erreichen wir eine herrliche Kräuterwiese, die am Folgemorgen absoluten Sonnenschein verspricht.

Bis hierher zählen wir 30 ernsthafte Hindernisse.


Hallo Leichtgewicht,
da haben wir uns ja knapp verpasst. Super Tour. Wir waren überwiegend mit Faltbooten unterwegs, nicht ganz so weit wie ihr, nur bis Stare Kursko. Könntest du mir mal die genaue Zahl der ernsthaften Hindernisse zwischen Meseritz und dem Stausee Blesen nennen? Das müssen etwas weniger als die von dir erwähnten 30 Stück sein, da deine Zählung ja auch eine Teilstrecke unterhalb des Staudamms beinhaltet.

Gruß Michael


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

22.05.2012 16:21
#4  -- -- -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

Hallo Michael,

obwohl ich eigentlich nie wieder ein Wort mit Dir wechseln wollte, da Du zu mir sagtest, ich würde die Unwahrheit sagen (Wolf - Norwegen - erinnerst Du Dich??), dann versteht aber Keiner, warum ich Dir nicht antworte.

(Zum besseren Verständnis, ich hatte letztes Jahr eine "Begegnung" auf wenige Meter mit einem wildlebenden Wolf in Norwegen - zwei Zeugen - und musste mir anhören, das kann nicht sein...)


Betr. Deiner Frage, es waren rund 20 Hindernisse, Respekt, dass Ihr das mit Faltbooten gefahren seid!

Wart Ihr unbeladen oder seid Ihr vollbeladen gefahren?
Wo ist Stare Kusko?
Warum schreibst Du Meseritz & Blesen, anerkennst Du die polnischen Ortsnamen nicht? Ich weiß, wie die auf Deutsch heißen.

Gruß Leichtgewicht


Spartaner Offline




Beiträge: 1.150

22.05.2012 16:49
#5 RE: -- -- -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

Hallo Leichtgewicht,
danke für die klare Zahl! Also von Meseritz bis Stausee Blesen 20 Hindernisse. oder stecken die 9 Hindernisse von oberhalb Meseritz mit drin?

> Wart Ihr beladen oder seid Ihr vollbeladen gefahren?
Wir sind vollbeladen gefahren, u.a. ein RZ 85(!), waren 4 Tage unterwegs, Himmelfahrt halt. Eure kommerzielle Truppe, die ihr auf dem Platz in Blesen getroffen habt, haben wir wahrscheinlich in Gorzyca gehabt (Wild-Ost Natur- und Erlebnisreisen).

> Wo ist Stare Kusko?
Am Ende der Seenkette, die ihr auch befahren habt, am Jezioro Kursko.

> Warum schreibst Du Meseritz & Blesen, anerkennst Du die polnischen Ortsnamen nicht?
Hauptsächlich aus Bequemlichkeit. Ich kann Międzyrzecz oder Zbąszyń (dt. Bentschen) einfach nicht richtig aussprechen, und das, obwohl wir diesmal wieder Gelegenheiten zum üben hatten. Auch nach 5-maligem Vorsprechen gelang es mir nicht, den Ortsnamen korrekt nachzusprechen. Warum soll ich polnische Ortsnamen nicht anerkennen? Nur muss ich sie ja nicht benutzen. Jeder normale Mensch sagt Moskau anstelle von Moskva und Belgrad anstelle von Beograd, und ich erkenne einfach nicht den Unterschied bezüglich kleinerer Orte. Es gibt die deutschen Namen für diese Orte nun mal, also kann man sie auch benutzen.

Gruß Michael


/offtopic
> Wolf - Norwegen - erinnerst Du Dich??
ich erinnere mich leider nicht, und meine Suche nach entsprechenden Äußerungen verlief ergebnislos. Prinzipiell ist eine solche Begegnung in Norwegen schon möglich, nur ist sie statistisch sehr unwahrscheinlich. Ich glaube kaum, dass ich von 'Unwahrheit' sprach.


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

22.05.2012 16:58
#6  -- -- -- -- -- Auf der gelben Banane durch den Obra-Urwald -- -- -- -- -- Antworten

ich hab' den weiteren Verlauf auf PM verschoben...


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