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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Pedro Offline



Beiträge: 44

18.11.2010 19:04
Carbon- Canadier Antworten

Wer hat Erfahrung mit der Reperatur eines Caboncanadiers.
Ist er überhaupt zu reparieren ?

Gruß
Pedro


Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.075

18.11.2010 19:26
#2 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo Herr Walter,
Carbon hat im Vergleich zu Kevlar die angenehme Eigenschaft, sich wie Glasfaser reparieren zu lassen, man benutzt dazu die guten alten Verfahren, die existieren, seitdem es Fiberglasboote gibt.
Jörg Wagner


Pedro Offline



Beiträge: 44

18.11.2010 21:01
#3 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo Herr Wagner,
hätte Sie ja gleich fragen können,aber Sie haben mir ja schon so viele Ratschläge gegeben,
da wollte ich Sie nicht schon wieder belästigen.

Gruß

"Pedro"


Loisachqueen Offline



Beiträge: 162

19.11.2010 23:44
#4 RE: Carbon- Canadier Antworten

So mal eine "kurze" Version zum Thema Boote (Carbon) reparieren.
Schadenstelle trocknen, mit Sandpapier aufrauen, Reperaturflicken (Carbongewebe) zurechtschneiden, Epoxidharz anrühren, Schadstelle mit eine bisschen Harz einstreichen, dann Flicken drauf, dann Flicken mit Harz weiter tränken bis komplett mit Harz "vollgesogen", Harz aus härten lassen. Fertig!
(so weit die Kurzfassung zum Thema Reperatur)

Anmerkungen:
- Damit die Stelle dannach schöner aussieht nach der Reperatur (Harz noch nicht ausgehärtet) eine Frischhaltefolie drüber, gibt eine schöne Oberfläche (mit Klebeband an den Rändern festkleben).
- Mit Kevlar- oder Glassgewebe geht das genauso ist eigentlich eher eine Sache der Optik, der Steifigkeit und dem Gewicht. Carbon = maximale Steifigkeit, dafür am teuersten und Stoßempfindlich; Kevlar = ziemlich zäh (Kugelsicherewesten), aber ziemlich wablig, Glass = am schwersten von allen dreien, billig, bekommt man sogar im Baumarkt beim Autobedarf, Materialeigenschaften nicht überragend, aber auch nicht wirklich katastrophal
- interessante Literatur am Rande: http://download.r-g.de/handbuch_edition_06_09.pdf

Noch Fragen? Immer her damit ...

Poste doch mal ein Foto vom Schaden, dann kann ich dir vielleicht noch weitere Tips geben.

Loisachqueen, die sich am liebstens ein gleich ein ganzes Schifferl aus Kunstfaser bauen würde


Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.075

20.11.2010 11:00
#5 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo Queen,
schöne Anleitung, es gibt jedoch keinen Schaden, das war eine vorsorgliche Frage...
Jörg Wagner


MrDick Offline




Beiträge: 1.344

20.11.2010 11:33
#6 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo!
Das mit der Folie gilt bei verwenung von Polyester- und PU- Gelcoats / Harzen, da die Fläche unter Sauerstoffkontakt dann nicht klebefrei aushärtet. Bei der Verwendung von Epox-Systeme sehe ich keinen wirklichen Vorteil durch das Abdecken. Da würde ich persönlich Schleifen und Nachlackieren bevorzugen.

Glas ist übrigens nicht gleich Glas. Da gibt es riesige Unterschiede in der Art der Fasern, der Festigkeit, Steifigkeit, im Tränkverhalten und auch im Gewicht Generell würde ich sagen, dass Glasgewebe dank guter Werbung for Carbon und Kevlar stark unterschätzt werden. Von der Verarbeitung her gesehen ist Glas das Material was sich am problemlosesten verarbeiten lässt. Kevlar ist mist zum Schneiden (ohne teure Spezialscheren), und Carbon ist schwer zu tränken, weil man nicht sieht was man tut. In der Industrie wird Carbon heute hauptsächlich in form von vorgetränkten und gekühlten Prepregs verarbeitet, die dann zum Aushärten in einen Ofen kommen. Und auch Glas kann relativ Teuer sein wenn auch C/K acht bis zehnmal mehr kosten, als ein einfaches E-Glasgewebe mit Silanschlichte.

Liebe Grüße, Sebastian

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Pedro Offline



Beiträge: 44

20.11.2010 21:42
#7 RE: Carbon- Canadier Antworten

Vielen Dank an Alle für die Ratschläge.
Gruß
Pedro


Loisachqueen Offline



Beiträge: 162

21.11.2010 00:10
#8 RE: Carbon- Canadier Antworten

@MrDick: Da ich Rennboote repariere gibt's bei mir kein Nachschleifen und Nachlackieren, da bekommt man mit Folie eine schönere Oberfläche, als ohne. Zusätzlich kann man danmit das ewige Harz weglaufen beim Aushärtvorgang ein bisschen in Grenzen halten, was ich mich schon rumgeärgert haben, wegen den blöden Harznasen. Außerdem ist mag Epoxiharz auch gern ein Peudo-Vakuum durch die Folie, das härtet dann schneller aus.

Solang nicht extreme Gewichtsersparnis sein muss, repariere ich auch mit Glasgewebe. Erstens bekomme ich das auch als sehr dünnes Material und wenn's dann nur ein tiefer Kratzer ist reicht das völlig aus, nur Harz wäre zu wenig. Außerdem ist es einfach um Welten billiger. Wenn's es stabiler werden soll, großflächige Reperaturen, verwende ich gerne Mischgewebe aus Carbon und Kevlar. Das mit den blöden Schneiden von Kevlarfaser ist nervig, aber leider nicht umgehbar ohne teures Spezialwerkzeug.


MrDick Offline




Beiträge: 1.344

21.11.2010 07:29
#9 RE: Carbon- Canadier Antworten

Zitat
Außerdem ist mag Epoxiharz auch gern ein Peudo-Vakuum durch die Folie, das härtet dann schneller aus.



Nix für ungut, aber das musst Du mir wirklich mal erklären. Ich arbeite ja jetzt schon ne weile mit Vakkum auf der Form, aber den von Dir beschriebenen Effekt kenne ich nicht und wüsste auch nicht woraus der resultieren sollte .


Liebe Grüße. Sebastian

P.S.Gengen Harznasen hilf vor allem Thixo

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Loisachqueen Offline



Beiträge: 162

21.11.2010 14:31
#10 RE: Carbon- Canadier Antworten

@DrDick: Mmmhh. So genau kann ich das auch nicht erklären, da zu fehlt mir leider das volle Insiderwissen. Habe nur feststellen dürfen, das wenn ich eine Harzstelle mit Folie (oder auch mit durchsichtigen Packetklebeband) um einiges schneller warm wurde und dann schneller ausgehärtet ist. Ohne Folie hat das gern am nächsten Tag noch ein bisschen geklebt, mit Folie konnte ich diese einfach am nächsten Tag abziehen und gut war's. In der Industrie wird Epoxi ja auch unter Vakuum verbaut und mit Ofen. Benutze zum Harzen auch gern einen Heizstrahler für eine schnelleres aushärten. (ok, ich harze auf blöderweise auch immer dann wenn die Außentemperaturen nicht wirklich harzfreundlich sind )
Was ist den das von dir genannte Thixo? Und wo bekomme ich sowas? Ich kenne das nicht, aber ich bin um jede Inovation in Sachen Tropfnasen Vermeidung dankbar. Wie verarbeitet sich das dann?

@alle: Vielleicht liese sich hier mal eine Sammlung von Internet-Versandunternehmen zusammen stellen, die Harz und Gewebe vertreiben? Ach ja, wenn möglich in Endnutzer freundichen Mengen. Für kleine Reperaturen braucht man dann nicht wirklich 10 liter Harz+Härter oder 10 qm Gewebe.
Ich habe bis jetzt mein Material immer hier (http://www.bootsservice-behnke.de/) bestellt, aber die haben eigentlich nicht alles. Ich suche derzeit z.B. nach einem Laden der Kevlar-Nahtband verkauft.

in diesem Sinne
Loisachqueen


KanuKurt Offline



Beiträge: 62

22.11.2010 09:17
#11 RE: Carbon- Canadier Antworten

Kevlar-Nahtband: Probier es einmal bei den Flugmodellbauern, kann sein daß Du dort etwas passendes bekommst, für Österreich kenn ich da den Lindinger.at oder den Schweighofer in Deutschlandsberg. Für Deutschland hab ich keine Ahnung- googeln oder auf die Seite der Fachzeitschrift FMT schauen, da wirst sicherlich fündig.


MrDick Offline




Beiträge: 1.344

23.11.2010 09:40
#12 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo Königin der Loisach!

Das schnellere Aushärten hat wohl mit der Temparatur zu tun. Bei den gängigen Epoxid-Systemen ist es so, dass sie ab 20 Grad C bei jeder Temparatursteigerung um 10 Grad ihre Topfzeit halbieren. Dazu kommt noch bei schnellen Härtern, dass durch die Reaktionswärme die Topfzeit weiter verkürzt wird.

Vakuum hat je nach Verfahren drei Aufgaben. Zum einen dient es dazu die einzelnen Lagen zu verpressen. Mann kann das auch im Schraubstock machen. Bei großen und räumlich verwölbten Teilen kommt man ohne Vakkum nicht weit. zum Anderen kann man es, zusammen mit einer Lochfolie und einem Saugvlies verwenden um überschüssiges Harz aus dem Laminat zu pressen. Beim "vacuum assisted resin infusion molding (VARIM)" Wir das Vakuum genutzt um genau die benötigte Menge Harz über Schläuche und Harzkanäle im Laminat zu verteilen. Allerdings werden dazu meist styrolgelöste Vinylester-Harze verwendet, die grundsätzlich (chemisch) völlig anders vernetzen als Epoxy-Systeme.
Die Öfen benutzt man zum Tempern und/oder zum Härten. Zum einen verwendet man sie für die Verarbeitung Prepregs, da diese erst bei höheren Temparaturen aushärten, zum Anderen dient das Tempern dazu um das Endprodukt Hitzefester zu machen und spannungen im Laminat zu beseitigen. Normalerweise erhöht man die Temparatur dabei um 10 Grad / Stunde bis zur Endtemparatur und lässt die Temparatur danach um 10 Grad / Stunde abfallen. Die genaue Temperkurve ist aber vom Harz abhängig. Bei sehr großen Booten z.B. verwendet man dazu auch Wärmestrahler. Viele Harze kann man auch mit UV-Licht härten, das habe ich aber bisher nur bei sehr kleinen Objekten oder der Reparatur von Abwasserrohren gesehen.
Mit Reparaturen hat das alles zugegebenermaßen wenig zu tun.


Thixotropiermittel: Ist ein Pulver, meist Pyrogene Kieselsäure, die man dem Harz beimischen kann um es einzudicken ("thixotrop" zu machen). Damit kann man ein Ablaufen des Harzes an senkrechten Flächen vermeiden. So werden auch Epoxy-Gelcoats hergestellt. Diese enthalten dann noch die Pigmente für die Farbe und werden in größeren Mengen im Vakuum-Dissolver gerührt um Lufteinschlusse durch Blasen zu vermeiden.

Thixo bekommst du auch in kleinen Mengen hier: http://shop.r-g.de/Fuellstoffe/Thixotrop...archparam=thixo

Generell finde ich R&G eine brauchbare Adresse für kleinere bis mittlere Mengen.

Liebe Grüße, Sebastian

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"It's not the equipment!" (Pat Moore)
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Loisachqueen Offline



Beiträge: 162

23.11.2010 22:19
#13 RE: Carbon- Canadier Antworten

@MrDick: Noch eine Frage zu dem Thixo: Drübt das das Harz ein beim Verarbeiten ohne Farbpigmente? Bzw. ist es nach dem Aushärten noch so durchsichtig wie das Harz ohne?


MrDick Offline




Beiträge: 1.344

24.11.2010 09:28
#14 RE: Carbon- Canadier Antworten

Hallo Loisachqueen!

Das Thixo kann eine leichte Trübung verursachen. Wie stark die ist hängt in der Regel von der Menge ab die Du einrührst, und von der Schichtdicke, in der Du das Harz aufträgst. Allerdings kann sich ein Epoxydharz bei Wasserkontakt auch eintrüben, wenn es noch untervernetzte Gruppen enthält. Dem kann man vorbeugen, indem man entweder etwas tempert oder warmhärtet, oder wenn man das Boot ca. 7 Tage bei Raumtepmaratur ablagert. Das tritt besonders bei langsameren Härtern auf.

Wenn Du die Trübung bei Deckschichten ganz vermeiden möchtest, dann kannst Du statt Epoxy ein vorbeschleunigtes UP-Vorgelat nehmen. Das enthält aber Sytrol (stinkt wie Hölle). Zum Füllen von Löchern wird sich das aber vermutlich nicht eignen.

Moch ein Tipp: Thixo beim Einrühren durch ein Sieb lassen (wie Mehl), dann gibt es auch keine Klumpen, die später Lunker verursachen könnten.

Liebe Grüße, Sebastian

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