Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 3.388 mal aufgerufen
 TOURENBERICHTE
Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

18.08.2010 06:59
-- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Eine kleine Woche sächsische Elbe (127 km)

Vom 30. Juli bis zum 5. August durfte ich mit meinem Sohn (11 Jahre), das wunderschöne Sachsen besuchen.

Zwecks Gerstensaft-„Vorbesprechung“ trafen wir uns mit „lithiumhabib“ am Lagerfeuerplatz der OAKIE-PLAINS-CABIN.


Tag 1:

Am Vormittag bringt uns „lithiumhabib“ mit seinem We-No-Nah Heron (15’, Tuf-weawe, Holztrimm, 24,5 kg, namens LUZIFER ...) nach Schmilka zum Einsetzpunkt.
(Übrigens ein Spitzen-Allround-OC - - - - wer was anderes behauptet, hat den noch nicht gepaddelt!)

Der erste Tag führt uns durch das Elb’tal der sächsischen Schweiz, den malerische Kneippkurort Bad Schandau und vorbei am Lilienstein & der großen Bergfestung Königstein, einem 9,5 Hektar großen, 240 Meter hohem Felsplateau. Die umlaufende, bis zu 40 Meter hohe Mauer, hat eine Länge von 1,8 Kilometern! ( www.festung-koenigstein.de )



Der „Camping Königstein“ sagt uns optisch nicht zu - fast ausschließlich Wohnmobile…
So entscheiden wir uns für den Naturzeltplatz vom Hostel „Ferdinands Homestay“ ( www.ferdinandshomestay.de ) (km19,9), ein Elbwiesenzeltplatz, der glücklicherweise nicht für große Wohnmobile geeignet ist. Die relativ steinarme Ausstiegsstelle liegt leider rund 150 Meter von der Zeltwiese entfernt… ich bin froh, dass ich „Leichtgewicht“ bin…
Das Hostel wird von einem jungen, engagierten und freundlichen Mitarbeiterteam betrieben.

Mein Filious „verguckt“ sich in eine gleichaltrige Bikini-Schönheit („Papa - ist die hübsch…“) & läuft den Tagesrest wie ferngesteuert über’n Zeltplatz - er traut sich nicht, das Mädchen anzusprechen…

Das einzig Störende ist die am anderen Ufer verlaufende Bahnlinie Richtung CZ…

Auf dem Zeltplatz sehe ich ein außergewöhnliches Zelt, in der Grundfläche rechteckig, im oberen Bereich kegelförmig - aus heller Baumwolle. Natürlich muss ich den Eigentümer ansprechen, als er am Abend auf den Platz kommt - es handelt sich beim Zelt um ein Berberzelt, welches die Bauarbeiter in Nordafrika auf ihren Baustellen als Unterkunft nutzten. Er hatte es vor rund zwanzig Jahren für umgerechnet 45,- D-Mark in Marokko gekauft.

Berberzelt


Tag 2:

Bevor es uns an der großartigen Felsmassivkulisse der Bastei „vorbeispült“, passieren wir den Luftkurort Rathen ( www.kurort-rathen.de ) - wo die historische, denkmalgeschützte Gierseilfähre die Ortsteile Niederrathen (rechtselbisch) & Oberrathen (linkselbisch) verbindet.

Das lange, am rechten Flussufer verankerte Drahtseil ist mit rund einem Dutzend gut sichtbarer Bojen markiert… Wir paddeln in Flussmitte. Nach Erreichen der ersten Bojen setzt der Fährmann die Fähre in Bewegung, wir sind gerade mal noch rund 100 Meter entfernt und ich sehe das Drahtseil mit den Bojen auf mich zu kommen. Ich glaub’ ich spinne, dieser Mensch sieht uns doch, auch, dass mein Co-Pilot ein Kind ist… trotzdem riskiert er einen Unfall. Ich bin entsetzt über die Dreistigkeit des Fährmanns - er hätte ruhig noch die paar Sekunden warten können, bis wir vorbeigewesen wären.

Da das Queren des Drahtseils (durch die Bojen) strengstens verboten ist, biegen wir im rechten Winkel nach links ab und retten uns vor der Fähre ans Ufer.

Ich koche vor Wut, am liebsten würde ich zur Fähre hinlaufen… Leider zu viele Zeugen… Also versuche ich mich zu beruhigen… Ich denke unweigerlich an einen guten Freund, der immer Steine im Canadier mitnimmt, für spezielle Fälle…

Wir passieren die Bastei - Stadt Wehlen - Pirna und das wunderschöne Barockschloss Pillnitz… ( www.schloesser-dresden.de )

Der Wartturm nahe der Bastei & Elbeblick bei Wehlen


Den Campingplatz Wostra, vis a vis der Elbinsel, erscheint uns wieder suboptimal - so paddeln wir noch weiter bis zum Verein Kanusport Dresden e.V.
( www.verein-kanusport-dresden.de ) (km 48,3)

Malerisch am Elbufer erhöht, in einem herrlichen Park mit alten Bäumen, liegt das Vereinsgelände - auch das historische Bootshaus, nach der Flut 2002 rekonstruiert, - mit einer kleinen feinen Zeltwiese davor.

Wir werden sehr freundlich empfangen.


Am Abend kommt noch eine gemischte Paddeltruppe vom KC Mannheim an, die auf großer Wanderfahrt sind - u.a. auch mit zwei Canadiern.


Tag 3:

Wir fahren in aller Ruhe los - haben doch festgestellt, dass wir beide einen nicht unerheblichen Sonnenbrand auf den Unterarmen haben…

Daher wollen wir in Dresden ein wenig Sonnenmilch nachfassen. Dazu legen wir unmittelbar an der Augustusbrücke ggü. der Brühlschen Terrassen an.
Gar nicht so einfach, die Fahrrinne befindet sich am südwestlichen Ufer,
das nördliche Uferwasser ist dermaßen flach, dass ich schon 40 Meter vom Ufer entfernt aussteige und treidel’.

Wir haben festgestellt, dass der We-No-Nah Heron zwar über überragende Manövrierbarkeit trotz Stabilität verfügt, doch, aufgrund des (mit Gel-coat versiegelten ??), extrem hochwertigen Tuf-weawe -Rumpfmaterials, sehr anfällig für Grundkontakt ist (Kratzer) - ich sehe mich schon am Sächsischen Marterpfahl festgebunden und „lithiumhabib“ wirft Tomahawks nach mir…

Kurz noch Fotosession am goldenen Reiter - mein Co will weiter…

Ich referiere in Kurzform über Frauenkirche, Hofkirche, Semperoper, sächsischer Landtag & Yenidze… Mein Co genießt das „Gepaddelt-Werden“.

Wir hatten eine Abmachung, er MUSS nicht paddeln, es sei denn, ich brauche seine Man-Power - so bestreite ich die Paddelarbeit zu 97% alleine und er sitzt im Bug, mal liegt er, mal setzt er sich verkehrt herum hin - auf alle Fälle ist er die ganze Zeit am Genießen… Unglaublich - er, der sonst quasselt ohne Punkt und Komma, genießt!
Er will sich nichts ansehen, sondern einfach nur im OC gepaddelt werden - an den Stellen, wo ich ihn brauche, haut er dafür um so mehr ins Paddel.



Ich habe einen Frieden im Herzen und lasse mich von seiner Zufriedenheit anstecken - genau das, was das Ziel unseres Trips ist, tritt ein.

Wir fahren bis zum Bootshaus des SSV Planeta Radebeul e.V. ( www.kanu-radebeul.de ) (km 68,2)

Auch hier eine schöne Zeltwiese für Wanderpaddler…
Im Laufe des späten Nachmittags gesellen sich noch diverse andere Pärchen mit ihren Zelten auf die Wiese, u.a. ein Holländerpärchen, die mit einem Renault Twingo auf Europareise unterwegs sind & auch ein sehr nettes Ehepaar aus Eckernförde - unterwegs in einem OC vom Wagner-Jörg.



Der Bootshauschef ist freundlich, doch sehr unkommunikativ - beobachtet aber unentwegt die Zeltwiese - ich hab’ schon für ein „Kleinzelt“ bezahlt (wir sind mit dem Igluzelt meines Sohnes unterwegs), als ich mich aufgrund des Wetterberichtes für den kommenden Tag dazu entschließe, noch das Rechtecktarp vor unser Zelt zu spannen.
Da bekomme ich gleich einen Rüffel: „Du machst Dich aber ganz schön breit hier!“ (rügt der Chef)
Sogleich „ziehe“ ich die eine Tarphälfte nahezu senkrecht zu Boden, nun haben wir Sichtschutz ggü dem „Blockwart“ ;-)

In der Nacht beginnt es zu regnen.


Tag 4:

Am Folgetag regnet es - und es regnet - und regnet…

Ich bin heilfroh, dass ich das Tarp vorm Zelt habe, so sind wir sicher geschützt.
Nach ausgiebigem Frühstück - es regnet ohne Unterlass - beschließen wir (und etliche andere auch), abzuwettern - was soll ich bei Dauerregen auf der Elbe…

Wir fahren mit der Straßenbahn ein paar Stationen und besuchen das Karl-May-Museum ( www.karl-may-museum.de ) - bei diesem Wetter genau das Richtige.



Als wir Nachmittags wieder zum Bootshaus kommen, klart es langsam auf.


Tag 5:



Weiter geht’s bei herrlichstem Sonnenschein Richtung Meißen, wir wollen eventuell die Albrechtsburg „erklimmen“… ( www.albrechtsburg-meissen.de )
Bei Annäherung an Meißen halte ich Ausschau nach einem sinnvollen Anlandungsplatz IN Meißen, wo wir am besten ohne Grundkontakt rauskommen, aber auch den OC SICHER deponieren können…

Ich war schon zwei Male in Meißen, allerdings Landseitig - da hab’ ich nicht wirklich auf Anlandungsplätze geachtet… - die sich jetzt so gar nicht zeigen wollen (Anlanden in Meißen ist auch suboptimal)

Mein Co verkündet, er würde eh’ lieber weiterpaddeln, die Albrechtsburg ist ihm schnurz… Ich werde immer nachdenklicher, dass er so viel Freude an der Elbe hat - find’ ich toll.

Unterwegs zwischen Meißen & Riesa sind nun die ersten wirklich längeren Passagen, wo wir mal so richtig wild zelten könnten - ohne Häuser, ohne Weiden, pp. - doch mein Co möchte bis Risa weiter… Wildzelten sollte ich ohne ihn - gggggg.

Wir paddeln weiter nach Riesa - und landen bei der Marinekameradschaft Riesa / Sachsen e.V. ( www.mk-riesa.de ) an (km 106,4)

Mein Co verbringt den Abend bei den Anglern, ich am Grill… ;-)


Tag 6:

Unsere letzte Etappe: von Riesa Richtung Mühlberg / Elbe

Eine schöne letzte Tour - mit Extrarunde auf dem Kiessee namens Abbaufeld 4.
Andere nennen ihn einfach Mühlberger See…

Kurz vor dem Abbiegen in den alten Elbearm zum Bootshaus des SV Empor Mühlberg (km 127,1), streift im Tiefflug ein Seeadler zur Landung auf einem Baum heran - in ca. 40 Metern Entfernung!

Er setzt sich auf einen so kleinen Zweig, der sein Gewicht nicht trägt und fällt hintenüber herab - dreht eine erneute Extrarunde - um sich dann auf einen stabileren Ast niederzulassen.

Ich lande an, mein Co muss seinen Abwassertank leeren - und ich kann schön den Haliaeetus albilica beobachten…


(Fotoquelle: Wikipedia - ich hatte nur eine Kompaktkamera dabei)

Später schwingt er sich auf, dreht sich in die Winde und steigt zu zwei weiteren Adlern auf, die weit oben am wenig bewölkten Himmel kreisen.

Binnen weniger Minuten haben alle drei Adler Höhen erreicht, wo wir sie mit bloßen Augen nicht mehr ausmachen können - als Bewunderer dieser größten deutschen Adlerart für mich der schönste Ausklang, den die Tour nehmen konnte.

In Mühlberg deponieren wir unser Gerümpel zum Abtransport und erkunden den Ort. Mühlberg erlangte traurige Berühmtheit, als Pfingsten diesen Jahres ein Tornado der Stärke F2+ den Ort querte & dabei eine Schneide der Verwüsung hinterließ.

Wir stranden am Busbahnhof, am Deutsch-Italienisch-Türkischen Imbiss AKDENIZ, ich komme mit „Sami“ ins Gespräch, einem supernetten Exil-Iraner, der hier heimisch wurde, er erzählt uns, wie er sich beim Wirbelsturm an einem Pfosten festhielt, um nicht wegzufliegen…

Aufgrund des herannahenden Unwetters aus Süden ( welches der Neiße & Elbe erneut Flutpegelstände bescherte ) bietet uns lithiumhabib den Rücktransfer für den gleichen Tag an, den wir gerne annehmen.




Am anschließenden Wochenende (6.-8. August 2010) sorgt ein großes Tiefdruckgebiet über Oberitalien auch für teils heftigen Dauerregen in Sachsen, der u.a. den Pegel der Elbe bei Radebeul auf Stände um 5,80 hebt…
Am Montag schickt mir lithiumhabib Fotos vom Zeltplatz am Bootshaus, wo wir noch vor wenigen Tagen „sehr hoch“ über dem Elbewasser schliefen.
Die komplette Rasenfläche ist ein einziger See, das Wasser reicht ans Fundament des Bootshauses.



Ein weiteres Mitglied des Forums war auf Paddeltour von Prag in Richtung Hamburg und musste wegen dem Hochwasser die Reise abbrechen - jetzt wird uns bewusst, wie viel Glück wir mit unserer Tour hatten.

Elbe - wir werden wiederkommen…



Kuriositäten:

Als Kartenwerk haben wir die wetterfeste Radwanderkarte Elberadweg 1, Bad-Schandau - Dessau von Publicpress genutzt… (6,95 €) - für unsere Zwecke vollkommen ausreichend.



Die allermeisten Motorboote haben bei der Vorbeifahrt an uns deutlich Fahrt weggenommen, um Wellenschlag zu reduzieren - SELBST das Polizeistreifenboot…

Ein Wasserfahrzeug, welches sich mehrfach einen Dreck um Wellenschlag gekümmert hat, noch Abstand zu uns gehalten hat, war das 70 km/h schnelle 400 PS-Powerboot der Firma Spaßtours aus Wehlen, die damit vornehmlich zwischen Bad Schandau, Stadt Wehlen und Dresden Pillnitz verkehren - oder besser gesagt - wilde Sau spielen!



Fazit:

Wer Grundkenntnisse im Paddeln besitzt und sicher paddeln kann, wird auf der Elbe, auf dem von uns befahrenen Teilstück, sehr viel Spaß und Entspannung finden… Wer genügend Zeit hat, kann die Tour, mit Ausflügen, in die am Ufer befindlichen Sehenswürdigkeiten, auch durchaus auf 14 Tage ausdehnen…

Die einzige Bedingung, die ein OC wirklich erfüllen muss:
Eine kratzfeste Oberflächenbeschaffenheit – die Sandbuhnenuferbereiche beginnen erst in Brandenburg!!!


Euer Leichtgewicht & Co


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

18.08.2010 07:02
#2 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

.

Angefügte Bilder:
01 Der Käpt'n LG.JPG   02 Der Wartturm neben der Bastei.JPG   03 Berberzelt.JPG   04 Elbausblick bei Wehlen.JPG   06 OC-Modell im Karl May Museum.JPG   07 Elb-Raddampfer.JPG   08 Ablegen in Radebeul.jpg   09 Eckernförder Canadier.JPG   10 unsere Navigation.JPG   11.JPG   12 die Elbe am Montag danach.JPG  
Als Diashow anzeigen

Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

18.08.2010 12:04
#3 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

angeregt durch eine PM noch ein klitzekleiner Nachtrag zu Tag 2:

Ich hatte NIE - wirklich noch NIE - Probleme mit Fähren!

Dass die Vorfahrt haben - vollkommen klar!

Ich war auch auf z.B. Elbe & Weser immer vorbereitet (Fernglas, Karte, pp.) hab' meist schon von Weitem auf's Heck "gezielt" (zugepaddelt), (die Fähren ohne Seil - Steuerkurstechnisch), um nach Ablegen der Fähren möglichst HINTER der Fähre zu queren...

Und über die Besonderheiten der Gierfähren bin ich seit langem informiert (übrigens eine der schönsten Arten, einen Fluss zu queren...)


Was uns aber bei Rathen passierte - ist rechtlich nahe an versuchter Körperverletzung - da der Fährmann den Verlust unserer körperliche Unversehrtheit billigend in Kauf nahm!

DAS ist durch nichts - wirklich gar nichts zu entschuldigen. Seid Euch sicher, der eine oder andere von Euch hätte es an an der Stelle, zu der Zeit, nicht geschafft!


Wenn ich alleine im OC gewesen wäre... noch kein so großes Problem... - aber mit meinem Nachwuchs im Kindesalter... der DEUTLICH SICHTBAR vorne saß...


Sollte dieser Bericht jemals, auf welchem Weg auch immer, dem Fährmann Rathen zu Augen kommen (dieses Forum IST öffentlich),


"ICH HAB' IMMER NOCH EINE SCHEIßWUT AUF DICH!!!"



lG Leichtgewicht


deepseven ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2010 12:19
#4 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

schöne Tour, schöner Bericht....und so nebenbei.....der Bootsname passt doch he he


bald gehts bei mir auch los......yessssssss

griass DS


lej ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2010 12:51
#5 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Moin Godi
Gutes Wetter, schöner Trip, was will man mehr. Man sieht dass die so oft als Wanderfluß verkannte Elbe auch in den östlichen Bundesländern wunderschön ist. Es reizt mich nur nicht dort zu paddeln, weil das Wildzelten dort so rigoros geahndet wird. Gibts da auch Biwakplätze?
Gruß Jürgen, auch an den Junior


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

18.08.2010 13:05
#6 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Moin Jürgen,

von "wird geduldet" über "bloß nicht im NP" bis hin zu sachlichen Informationen über BOOFEN ( http://www.nationalpark-saechsische-schw...pageDB5553.html ), das sind speziell im NP Sächsische Schweiz Biwaks (eigentlich) für Kletterer, hab' ich alles Mögliche gefunden und gehört.

"lithiumhabib" wurde dort vor Jahren mal heftig für's Zelten abgemückt - von zwei übereifrigen grünen "Jungspunden" (-und ich darf das sagen)

Frag' mal "schottenkönig", der hat - soweit ich weiß - im NP gezeltet...

Nun ja - Wildzelten / Schwarzzelten - da ist ja hier & im ODS schon 'ne Menge geschriebselt worden...

Meineserachtens ist es in dem Bereich, wo wir gepaddelt sind, erst hinter Riesa sinnvoll, davor ist heftigst zu viel Zivilisation, Tierhaltung, Privatbesitz und die Geometrie der Ufervegetation ist auch meist ungeeignet (ganz zu schweigen von allen militanten Naturfreunden, die mir jetzt wieder mit Nistplätzen usw. kommen - wenn ich zelte, niste ich auch - und ICH bin eine geschützte Art...)

Aber im Ernst, die Elbe ist zwischen Schmilka und Riesa (bis auf ein sehr niedriges, vollvertarntes Einmannzelt) NICHT zum Zelten außerhalb der dafür vorgesehenen Plätze wirklich gut.

Ab Brandenburg fangen die Buhnenaufschüttungen an, das Elbebett wird zum Wiesenfluss, und dort denke ich, wird man auch mal den Landwirten oder Schafhirten um Erlaubnis fragen können...


Hoffe damit geholfen zu haben

lG Leichtgewicht

PS: aber die Elbe ist immer noch tw. wahnsinnig dreckig - so eine Dusche im Bootshaus eines schönen Paddelclubs alleine, ist es wert, DORT zu nächtigen - und oftmals stehen Getränkeautomaten mit Kaltgetränken bereit... ()


Bernd-pgl Offline



Beiträge: 431

18.08.2010 13:32
#7 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Hallo


Erstmals danke an Leichtgewicht, der diesen schönen Tourbericht geschrieben hat.

Da werden Erinnerungen wieder lebendig. Diese Tour hatten wir letztes Jahr gemacht. Von der Hostel Zeltwiese sind wir in das Elbsandsteingebirge gewandert und vom Königstein hat man einen schönen Ausblick auf die darunterfliesende Elbe. Unsere Tour führte bis Wittenberg, übernachtet meistens bei Kanuvereinen, wo wir herzlich aufgenommen worden sind.Das wird nicht das letzte mal auf der Elbe gewesen sein, auf dem Blauen Band.

viele Grüße
Bernd

http://www.canoetrail.de

Angefügte Bilder:
044.JPG  
Als Diashow anzeigen

Olaf Offline




Beiträge: 362

18.08.2010 19:29
#8 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

na da sind sie ja endlich die Fotos und dann noch ein schöner Bericht dazu :-)

und die Nr mit der Fähre, ich hätte auf die Rückkehr gewartet

wir sehen uns in Meck Pom, Olaf

Ps, Du kannst ja spezielle Freunde haben


_Amarok_ Offline




Beiträge: 678

18.08.2010 20:24
#9 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Hej,

danke für den Bericht über eine nachvollziehbar abwechslungsreiche Tour. Informativ!

Vi ses!

Peter


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2010 08:03
#10 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Schöner Bericht von einer schönen Strecke.

Zur Fähre paßt der Kommentar eines Berliner-LKW-Fahrers:
"Watt rechste Dir uff?, hast doch Urlaub!"
Zuvor hatte eine Rechtsabbieger versucht den Weg durch die radelnde Familie zu nehmen, hupend und pöbelnd, aber ganz sicher im Unrecht.

Ich habe aber auch schon mehrfach sehr agressive Fährenkapitäne erlebt, am Unterlauf von Elbe und Weser ist das aber nicht mehr, denn die frei fahrenden Fähren haben im Fahrwasser keine Vorfahrt.
Ist man an Land, so ärgert man sich nur noch das Hecklicht der Fähre zu sehen, aber vom Wasser aus ist das die optimale Perspektive.


Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


docook Offline




Beiträge: 1.309

20.08.2010 09:17
#11 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Moin,
also auf der (Unter) Weser lasse ich den Fähren IMMER die Vorfahrt. Die haben einfach mehr kW oder PS und dann kommt die Tide noch dazu. Entspannt geht es immer, wenn man es schafft mit dem Fährkapitän einen Blickkontakt auf zu bauen. Wenn der dann noch ein berechenbares Manöver von Seiten des Kanadiers erkennt sind die meist begeistert.
Soweit meine Erfahrungen
docook


vauWe Offline



Beiträge: 136

20.08.2010 09:51
#12 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Zitat von docook
Moin,
also auf der (Unter) Weser lasse ich den Fähren IMMER die Vorfahrt. Die haben einfach mehr kW oder PS und dann kommt die Tide noch dazu. Entspannt geht es immer, wenn man es schafft mit dem Fährkapitän einen Blickkontakt auf zu bauen. Wenn der dann noch ein berechenbares Manöver von Seiten des Kanadiers erkennt sind die meist begeistert.
Soweit meine Erfahrungen
docook



Nur ganz kurz, weil ich ja auf der Elbe "zuhause" bin: Ich habe auch den Eindruck, dass an der Fähre hin und wieder einer am Werk ist, der es darauf anlegt, "dicht" zumachen. Dadurch, dass das Gierseil sehr lang - schätzungsweise 300 m - und am rechten Ufer fest gemacht ist, muss man sich sehr früh entscheiden, ob das reicht oder nicht. Wenn man Blickkontakt mit den Fährmann hat, ist es zu spät. Dann sollte man wohl eher tief Luft holen ....

Grüße vauWe


docook Offline




Beiträge: 1.309

20.08.2010 11:09
#13 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Moin vauWe,
das mit dem Blickkontakt funktioniert auf der Weser auch eher geschätzt. Dafür sind die Dimensionen zu groß (ich wußte aber nicht wie ich es anders beschreiben soll). Wahrscheinlich erkennt auch der Fährmann eher das berechenbare Manöver und ein bischen guter Wille ist wie überall sicher auch immer gut (...und wenn der Fährmann nicht will...?)
viele Grüße
docook


vauWe Offline



Beiträge: 136

20.08.2010 13:03
#14 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

@docook: Du hast schon Recht. Und im Normalfall erkennt man an der Fahrweise der Fähre, was der Fährmann vorhat. Hier unten in Dresden habe ich auch noch nie Probleme mit den Fähren gehabt. Die Fährleute sind einigermaßen konditioniert und wissen, dass es auf einem Fluss, der um die 5 km/h drauf hat, nicht ganz so einfach ist, anzuhalten. Zugegebenermaßen ist es aber für einen Fährmann, der nicht auch noch angebunden ist, auch einfacher, sich auf Längsverkehr eizustellen.

Vielleicht ist es ja auch das Gefühl der relativen Unfreiheit, das den Fährmann in Rathen dazu animiert, seine Frustration über sein "Gebundensein" durch solche Aktionen abzubauen, die andere seine Situation (nicht vom Fleck zu kommen)nachempfinden lassen. Er kann also eigentlich nichts dafür. Gierseilfähren sind in unserer Welt, in der alle auf ihre persönliche Freiheit bedacht sind einfach anachronistisch. Er ist also letztlich ein Gefangener seiner Situation und die Aggressivität gegen vermeintlich Freie ist lediglich ein Hilfeschrei....


Ich muss irgendwas komisches gegessen haben ...

Tiefenpsychologische Grüße vauWe


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2010 18:50
#15 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

@VauWe
>>> Ich muss irgendwas komisches gegessen haben ...
Von der gleichen Suppe habe ich auch gelöffelt, denn mir kam das auch sofort in den Sinn.
Immerhin braucht man ja ein richtiges Patent um Fähre zu fahren, und dann hängt man am Seil, wie ein Hofhund, bemitleidenswert.

Als Radfahrer auf einer Havelfähre konnten wir im Urlaub auch den Ergeiz beobachten, den ein Fährkapitän an den Tag legte, noch so schnell loszukommen, dass er zwei motorende Segler zur Vollbremsung zwang. Der Kommentar anderer, das wäre Havelmentalität erschien mir aber zu platt.
Vielleicht war es aber der Versuch, VauWe Fähren-Psychoanalyse entsprechend, Einfluss auf die große weite Welt zunehmen, von der den Fährkapitän die kurze "Leine" trennt.


Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


Skua Offline



Beiträge: 248

23.08.2010 19:20
#16 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Hallo,
rein rechtlich muß die Fähre warten, nicht das Kanu! Längs fahrender Verkehr hat Vorfahrt vor kreuzendem Verkehr!!! Das das bei einer Fähre, die am Seil hängt, nicht immer funktioniert, ist eine andere Sache. Der Fährmann muß seine Abfahrt so timen, das er sicher zwischen den vorfahrtberechtigten Fahrzeugen hindurchkommt. Wenn aber viele Freizeitler ihm keine Chance lassen, heißt es für ihn, der ja seinen Lebensunterhalt verdienen muß, einfach drauflosfahren, der Schwächere gibt nach (bei einem vollbeladenen Binnenschiff hätte er schlechte Karten). Freifahrende Fähren auf den Unterläufen der Flüsse haben da viel mehr Spielraum, deshalb gibt es da kaum Konflikte. Dort ist die Gefahr größer, das man schlicht übersehen wird. Falls aber ein Fährmann auf das einzige Kanu in Sicht losfährt, möglichst dokumentieren und auf jeden Fall anzeigen!
Da wir aber auf jeden Fall die schwächeren und beweglicheren sind, hilft ein wenig Rücksicht von uns beiden Seiten. In den letzten 43 Jahren hatte ich keine Probleme mit Fähren (nicht einmal beim Wesermarathon).
Viele Grüße, Skua

Keine Hektik, wer hektisch wird macht Fehler.


vauWe Offline



Beiträge: 136

24.08.2010 11:44
#17 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

@Skua:
Leider ist das so nicht richtig. Ich gehe davon aus, dass sich deine Auffassung auf § 6.23 Abs. 1 BinSchStrO bezieht. Dieser gilt indes gem. § 6.02 Ziff. 2 Satz 2 BinSchStrO nicht gegenüber Kleinfahrzeugen, zu denen wir nunmal auch gehören. Im Rahmen der allgemeinen Sorfaltspflicht kann der Fährmann uns jederzeit zwingen, "unvermittelt den Kurs oder die Geschwindigkeit zu ändern". Was noch im Rahmen der allgemeinen Sorgfaltpflicht ist, ist Auslegungssache. Schon im Sinne der eigenen Gesundheit sollte man nicht auf seinem (vermeintlichen) Recht beharren.

Grüße vauWe (Klugscheißer)


Spartaner Offline




Beiträge: 1.149

31.08.2010 17:36
#18 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

Hier ging sie mal schief, die Begegnung Kau - Fähre: http://www.kn-online.de/in_und_ausland/p...Verletzten.html

Gruß Michael


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.694

31.08.2010 19:29
#19 RE: -- -- -- -- -- -- -- -- -- eine kleine Woche sächsische Elbe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Antworten

'Die Schuld für den Unfall gaben die Ermittler den Kanufahrern. Auf den drei Kanus waren 23 Schüler und 4 Betreuer einer Hamburger Schule unterwegs.'

Das wären 9 (neun!) Personen pro Kanu.

... Ach so. 'Großkanu'. Hab etwas länger gebraucht.
Das erklärt aber dann auch jedes Steuerungsproblem...


 Sprung