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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Sisinnius ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2009 12:41
Holzkanadier Neubau Antworten

Bauen gerade an unserem Erstlingswerk, einem 16"Holzkanadier in Leistenbauweise. Konnten neulich nicht widerstehen, als eine gute Helling und Mallen für 60€ von privat angeboten wurden. Da wir mit den Arbeiten züig vorangekommen sind (mein Bekannter ist Tischlermeister, meine Frau justement zur Kur), steht in Kürze das "Harzen" an. Bei Internetanbietern liegen die Empfehlungen für das Glasfilament zwischen ca 160 u. 300 Gramm pro Quadratmeter. Dementsprechend sind auch die Preise und schwanken die benötigten Epoxidharzmengen. Da das Ziel ein stabiler, aber auch möglichst leichter Kanadier ist,wollte ich gern mal rumhören, welche Erfahrungen in diesem Punkt bestehen.

Habe auch mal von Luftblasen gelesen, die man besser nicht im Epoxidharz verewigen sollte, da dies nicht gut sei. Wie kann mann das wohl hinbekommen?

Wir würden uns sehr über Antworten freuen

Schöne Grüsse

Sisinnius


Rene11 Offline



Beiträge: 105

29.06.2009 19:33
#2 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

> Habe auch mal von Luftblasen gelesen, die man besser nicht im Epoxidharz verewigen sollte,
> da dies nicht gut sei. Wie kann mann das wohl hinbekommen?

Hey Sisinnius,

ich darf dir einen ganz heißen Tipp geben:

Wenn ihr vorher noch nie mit Epoxi-Harz und Glasmatten gearbeitet habt,
dann sucht euch am besten einen Fachman, mit praktischer Erfahrung,
einen Profi (!!!) der euch vor Ort Tipps gibt und mitarbeitet.

Bei dieser Arbeit ist profunde Sachkenntnis und praktische Erfahrung
durch nichts zu ersetzen.

Deshalb lieber ein paar EUR für eine gute Fachkraft ausgeben,
als beim Harzen die ganze mühevolle Holzarbeit verpfuschen.

Luftblasen sind eine Sache, Harz, das noch nachläuft und trieft
die andere. Ich würde so was nie ohne die Anwesenheit eines Profis machen.

Harzschicht zu dick: Das Kanu ist gleich ein paar Kilo zu schwer.
Harzschicht zu dünn: Man sieht die Struktur der Matte. Das stört die Optik.

Die gelben Seiten der Telekom helfen beim Suchen nach einem Fachmann.

Gruß
René (11)


Sisinnius ( gelöscht )
Beiträge:

30.06.2009 23:16
#3 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

Hallo Rene,

werden deinen Tipp befolgen, steckt wirklich eine ganze Menge Arbeit im Rohbau, da liegt einem jede Leiste am Herzen !! Wenn der Canadier fertig ist, gibt es ein paar Bilder zum Anschauen. Stapellauf ist voraussichtlich im August.

Bis dahin, einen schönen Gruß,

Sisinnius


sokrates ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2009 09:34
#4 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

Hallo,

andere Leute haben auch ohne bezahlten Fachmann einen ersten Kanadier gebaut und geharzt. Dafür gibt es ja Bücher und Erfahrungen anderer.
Die Luftblasen kann man verhindern, indem man das Holz mit Epoxydharz versiegelt bevor man die Matten laminiert. Einfach das Holz mit dem Harz bestreichen, aushärten lassen, anschleifen, dann die Matten drauf. Dann kommt auch keine Luft mehr aus dem Holz heraus.


Sisinnius ( gelöscht )
Beiträge:

02.07.2009 12:04
#5 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

Hallo, sokrates,

hatte bisher gedacht, dass die Luftblasen durch das Auftragen des Harzes mit dem Pinsel entstehen würden. Wenn ein voheriges "Streichen" des Kanus mit Epoxidharz die Luftblasen vermeiden hilft, wäre das wesentlich besser und natürlich auch günstiger, als über einen gekauften Fachmann. In der Kanutenbibel canoekraft steht, dass ein erneuter Auftrag mit Epoxidharz nach 3-5 Stunden empfohlen wird, damit die Geschichte mit dem vorherigen Auftrag reagieren kann. Gilt das wohl auch für das erneute Auftragen nach dem "Grundanstrich" oder erst für den Auftrag, nachdem man das Glasgewebe aufgebracht und geharzt hat?? Fragen über Fragen, aber toll, das es Leute gibt,die sich mit Ihren Erfahungen einbringen.

Danke und Gruß,

sisinnius


Rene11 Offline



Beiträge: 105

02.07.2009 12:25
#6 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

> andere Leute haben auch ohne bezahlten Fachmann einen ersten Kanadier gebaut und geharzt.
> Dafür gibt es ja Bücher und Erfahrungen anderer.

Hey Sokrates,

das will ich ja auch gar nicht bestreiten, dass das geht,
wenn man das Harz nicht gerade im Schierlingsbecher *) anmischt und dann leer trinkt.

Die Frage ist, wie das Ergebnis bei einem Erstlingstäter aussieht.

Das was ich bis jetzt an Erstlings-Expoxi-Werken gesehen habe,
war oftmals holztechnisch wirklich perfekt gearbeitet,
aber was den Glasmatten / Epoxidharz-Überzug anbetrifft ein richtiger Pfusch.
Und das tut dann einfach weh.

Fehler an den Holzarbeiten kann man meist problemlos korrigieren,
aber Fehler beim Harzen eben nicht oder zumindest nicht so einfach,
da läuft einem auch meist die Zeit einfach davon.

Um ein perfektes Ergebnis zu bekommen, würde ich mich nicht auf Bücher und mündlich überlieferte Erfahrungen
verlassen wollen, da möchte ich einen Fachmann mit theoretischen Kenntnissen und vor allem viel, viel
praktischer Erfahrung mit dabei haben. Und das ist mir dann auch sein Geld wert.

Aber jeder kann da natürlich nach seiner Facon seelig werden.
Jeder Beitrag im Thread spiegelt hier wie immer nur eine persönliche Meinung wider.

Gruß
René (11)



*) Schierlingsbecher http://de.wikipedia.org/wiki/Schierlingsbecher


Rene11 Offline



Beiträge: 105

02.07.2009 12:29
#7 RE: Holzkanadier Neubau Antworten



Luftblasen:

Laut Anleitung im Buch "Canoecraft":

Zur Vermeidung von Luftblasen soll das angemischte Harz ca. 32 Grad warm sein
und in reichlicher Menge aufgetragen werden
und mit einem flexiblen Spachtel zum richtigen Zeitpunkt
unter dem richtigen Winkel mit dem richtigen Druck abgezogen werden.

Allein schon wenn man als Praktiker diese Beschreibung durchliest .....
............................. es geht nichts über praktische Erfahrung.

Gruß
René (11)


Walter Frei ( gelöscht )
Beiträge:

02.07.2009 12:45
#8 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

Hallo Sisinnius,

nach meiner Erfahrung gibt es keine Luftblasen, die aus dem Holz austreten und denen man mit einem "Grundauftrag" mit Epoxidharz begegnen müsste. Ich selber habe meine Boote nicht wie in der "Bibel" empfohlen beschichtet und vollständig auf den Einsatz des Spachtels zum Überziehen des Gweebes mit genügend Harz verzichtet. Das Glasgwebe sollte ja unter einer dünnen Harzschicht liegen um die optimale Festigkeit zu gewährleisten, d.h. man sollte vor dem UV-Schutzauftrag mit PU-Lack lediglich die Harzschicht und keinesfalls das gewebe anschleifen müssen.
Nun zum Auftrag des Harzes: dieses lässt sich auch mit geeigneten Schaumstoffrollern aufrollen, lediglich in den schmalen Partien wie Bug, Heck und entlang den Innensteven muss man mit dem Pinsel nachhelfen weil man sonst nicht hinkommt. Die im Harz durch das Mischen vorhandenen bzw beim Aufrag entstehenden Luftblasen kann man mit dem Roller oder auch mit dem Pinsel wegkriegen - vorausgesetzt man wartet nicht, bis das Harz schon stark zu gelieren anfängt. Wichtig ist, dass man matte Stellen im Gewebe erkennt und dort nachrollt (das darunterliegende Holz hat unterschiedliche Dichten und saugt daher das Harz unterschiedlich stark ein, so entstehen die matten Stellen) Die Rollmethode hat m.E. auch den Vorteil, dass mann sehr dünne Schichten (eine nach der anderen) auf das Gewebe aufbringen kann bis dieses so eben bedeckt ist. Man erspart sich so einiges an Gewicht und Schleifarbeit. Wichtig ist, dass die Topfzeit des Harzes so bemessen ist, dass man genügend Zeit hat, Harz aufzubringen, und Luftblasen herauszubringen bevor der Härtungsprozesseinsetzt. Wenn man auf die gelierende "untere" Harzschicht "nass in nass" eine neue Schicht aufbringt, hat man eine optimale chemische Verbindung,die entsteht.
Fazit: Keinesfalls würde ich also zuerst das Holz ohne das Gewebe "einharzen" und dann schleifen, sondern das in einem einzigen Schritt tun. Es gibt aber viele Wege, die nach Rom führen und wohl auch mehrere Methoden, die man zum Beschichten anwenden kann....
Grüsse gutes Gelingen

Walter


sokrates ( gelöscht )
Beiträge:

02.07.2009 12:54
#9 RE: Holzkanadier Neubau Antworten

Hallo,

die Luftblasen enstehen, weil sich das Epoxidharz beim aushärten erwärmt. Dadurch wird auch das unterliegende Holz wärmer und damit auch die im Holz befindliche Luft. Dadurch dehnt sich die Luft aus und dringt nach Draußen, was auf einer Epoxidharzschicht hübsche große Blasen werfen kann, viel größere als die, die beim Streichen oder Rollen auftreten können.
Ich habe diese Ratschläge von einem Bootsbauer, bei dem ich das Holz für meinen Bootsbau bezogen habe. Epoxidharz läßt sich wieder mit neuem Harz verbinden, wenn es angeschliffen wird. Das geht aber nicht nach einer Schicht Harz in einer Glasmatte, weil man dann die Matte anschleifen müßte, was nix ist. Deshalb beim Laminieren des Glases in den emfohlenen Abständen laminieren.
Die Grundschicht auf dem Holz kann man getrost aushärten lassen und dann anschleifen, davon ist nachher nichts mehr zu sehen.

Gruß sokrates


Rene11 Offline



Beiträge: 105

02.07.2009 13:21
#10 RE: Da haben wirs schon ..... Antworten

> die Luftblasen enstehen, weil sich das Epoxidharz beim aushärten erwärmt.
> Dadurch wird auch das unterliegende Holz wärmer und damit auch die im Holz befindliche Luft.

und im Gegensatz dazu:

> nach meiner Erfahrung gibt es keine Luftblasen, die aus dem Holz austreten
> und denen man mit einem "Grundauftrag" mit Epoxidharz begegnen müsste.
> Ich selber habe meine Boote nicht wie in der "Bibel" empfohlen beschichtet

Zwei Fachleute, zwei Meinungen,

nur schade, dass ihr die Holzart nicht angegeben habt.



Gruß
René (11)


Sisinnius ( gelöscht )
Beiträge:

03.07.2009 14:01
#11 RE: Da haben wirs schon ..... Antworten

Wir haben größtenteils Zeder verarbeitet, einige Streifen Samba/Abachi sind auch dazwischen.


Schönen Gruß,

sisinnius


TimBautz Offline




Beiträge: 127

07.07.2009 21:53
#12 RE: Da haben wirs schon ..... Antworten

Ich habe schon mehrere Stripper aus Redcedar gebaut, und hatte nie Probleme
mit Luftblasen.

3 Dinge sind m.E. wichtig:
1) Die richtige und vor allem konstante Umgebungstemperatur.
Hierin sehe ich die größte Problemursache. Am besten ist ein geheizter Raum.
2) Das richtige Mischungsverhältnis - hatte immer West-System inkl.
der Dosierpumpen - den passenden Härter für die zu erwartende Umgebungstemperatur
3) Nass in Nass arbeiten

Die hilfreichsten Tips gibt es bei den Epoxy-Herstellern. Hier würde ich keinen
Cent sparen und eine bekannte Marke wählen.


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