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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 TOURENBERICHTE
Kanuotter Offline




Beiträge: 551

27.06.2008 22:02
72% Sauer - 100% Spaß Antworten
3 Canadier und ein Kajak, 4 Wehre, 18 Flusskilometer, 6 fröhliche Sauer Piraten im Alter von 6 bis 60. Das war kurz gesagt unsere Tour zum Sommeranfang 2008. Aber jetzt der Reihe nach...

Eine Kyll Paddeltour hätte es werden sollen, ein Tag auf der Sauer ist es geworden. Hier waren die Wasserstände noch interessant genug, dass wir uns am Samstag Nachmittag in Bollendorf auf dem Campingplatz Altschmiede trafen. 72 cm am Pegel Bollendorf heißen keine Grundberührung, Floßgassen fahrbar und keine paddeltechnischen Schwierigkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Etwas mehr dürfte es gerne sein, denn bei etwas mehr läuft es leichter an den Rückstaus vor den Wehren und den recht häufigen Schwallen. Aber im Sommer werden wir hier im Süd-Westen mit hohen Pegeln nicht verwöhnt und so wurde es für alle ein schöner Tag am Wasser.

Die Frühkommer nutzten den späten Samstag Nachmittag noch für einen kurzen Ausflug in den Schwall unterhalb des Campingplatz. Dann wurde gemeinsam gekocht, gegrillt und bis spät in die Nacht gefachsimpelt und geträumt. Sommersonnenwende, Glühwürmchen und mückenfreie Nacht. Was wollen wir mehr? Da stört es auch nicht, wenn die Zeltstangen zuhause liegen geblieben waren oder andere „Kleinigkeiten“ vergessen wurden.

Sonntag Morgen weckt uns die Sonne, Frühstück, Kaffee, Abwasch, Einpacken. Etwas spät brechen wir auf mit Ziel Diekirch. Kurz hinter dem Diekirchener Bahnhof blitzt kurz eine Holzbrücke zwischen den Bäumen auf, Blinker links raus, wir sind am Ziel: die Floßgasse oberhalb der Stadt. Nach einer kurzen Besichtigung von der Brücke aus steht fest, wir starten oberhalb der Floßgasse und wollen lieber im Schwall duschen, als uns diesen Spaß entgehen zu lassen. Im Unterwasser schimmert ein Einkaufswagen - nicht der einzige, den wir heute sehen werden.

Die Kanusind zügig zu Wasser gelassen, wir paddeln uns im Staubereich kurz ein und wagen dann den Weg durch die Floßgasse. Unten im Auslauf wartet eine hohe stehende Welle. Frederick, 8 Jahre alt, sitzt vorne und duscht beim Bohren. Der Auftriebskörper ist ein prima Spoiler auf Hose und T-Shirt. Aber er lacht schnell wieder nach dem ersten Schreck. Marco im Solo ergeht es besser, aber auch er zieht Wasser. Julia im Kajak mit Spritzdecke bleibt trocken, Detlef mit dem 17 Fuss Tanker zieht am wenigsten Wasser. Im Totwasser unterhalb sammeln wir uns und machen eine kurze Ösfass- und Schwämmchenparty, dann geht es die Schwalle entlang der Stadtpromenade weiter.

Bei der Anfahrt hatten wir noch eine Reihe Angler gesehen. Doch jetzt sind alle weg. Wir sehen ein Schwanenpaar mit ihren Jungen am Flussufer sonnen, Radfahrer begleiten uns rechts und links der städtischen Uferwege. Nach Diekirch kommt noch Gilsdorf, dann sind die Häuser in Flussnähe fort, das Tal wird ländlich. Gemütlich zieht die Sauer durch dieses breite Tal. Der Rückstau vor der nächsten Floßgasse bringt breites, ruhiges Wasser. Charlotte, 5 Jahre alt, hat ihr BIG-Boot mit dabei und wird zu Wasser gelassen. Halb von Papa gezogen, halb mitgepaddelt geht es weiter. Direkt an der Floßgasse ist ein einladendes Plätzchen, die Sonne hat sich hinter leichten Wolken versteckt und im Boot „drücken“ die kalten Kotelett der letzten Grillnacht – Picknick.

Dann geht’s nach einem erfrischenden, lauen Nieselregen wieder ins Boot und durch die Floßgasse. Ca. 1,5 Meter breit, 10 Meter langgestreckt, durch flache Steine rechts und links geführt, unproblematisch zum Durchfahren. Auch der Verlauf bis zum Mühlenrücklauf klappt gerado so ohne Treideln. 2 Kilometer weiter kommt bei Moersdorf wieder ein ähnliches Wehr. Die Mühle zieht aber mehr Wasser. Wir wären besser weit vor gefahren und hätten spät das Wehr überhoben. So müssen wir zweimal aussteigen und schieben. Julia im Kajak kommt gerade so durch. Beim Mühlenrücklauf warten rechts und links Kühe auf uns und schauen interessiert. Wir sammeln uns im Schatten der hohen Bäume, die Kinder suchen Flussmuschen im Wasser, dann sind alle wieder zusammen und wir paddeln weiter. Zwischendurch verblüfft uns noch eine Schildkröte, die sich auf einem Baustamm am Wasser sonnt.

Die Nachmittagssonne drückt. Wir bekommen etwas erfrischenden Rückenwind bis Wallendorf, doch wir merken mit etwas Überraschung, dass es später ist als erwartet. Dennoch ein zweites Päuschen für die hungrigen und die Kinder, die hier an der Einmündung der Our in der seichten Mündung planschen und spielen können. Wenn doch die Zeit nicht drängen würde... . Das Wehr hinter der Wallendorfer Brücke durchfahren wir rechts durch die breite Floßgasse. Dann kommt ein längeres Gefällestück, das bei diesem Wasserstand fröhlich, aber unkritisch ist. Der Flusscharakter ändert sich jetzt. Das Tal wird enger. Entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze stehen keine Mühlen, weshalb häufiger Schwallstrecken kommen. Die Sauer fließt jetzt in Nord-Süd-Richtung. Das Licht kommt von der Seite, der Wind leider auch. Besonders Detlef in seinem Tanker muss jetzt häufiger gegen arbeiten. Charlotte hat das Paddeln (ganz) eingestellt. Die letzte Nacht war für das 5-jährige Fräulein recht kurz. Sie macht ein Nickerchen im Mittelschiff. Frederick hat entdeckt, dass er am Bug herauslehnend, gut Fische beobachten kann. Also paddelt Papa alleine. So hat jeder in unserer Gruppe sein Handicap. Vor Reisdorf ein enges Tal mit bizarren, großen Steinen am Fluss. Dunkle Tannen verändern die Stimmung. Auch im Unterwasser lauern große Steine, rund oder flach wie ein Esstisch, bei diesem Wasserstand schwer zu erkennen. Und so passiert, was Marco mit seinem nagelneuen Solo gar nicht wollte. Er markiert Steine in Rot - Marco was here.

Direkt hinter der Brücke von Dillingen noch ein paar nette Schwalle. Dann haben wir es geschafft. Die Arme sind etwas müder als erwartet, die Kinder freuen sich auf das Schwimmbad am Campingplatz und wir holen die Autos zurück. Bollendorf 72 cm: 72% Sauer, 100% Spaß. Das nächste Mal bei Bollendorf 100 cm? Ich auf jeden Fall.

Planungshilfe: ca. 18 km, 4 überwiegend fahrbare Wehre, 1 kurze Umtragung, 6 h Fahrzeit incl. 2 Pausen, Rückholung nur mit PKW, Pegel Bollendorf 72 cm, http://www.hochwasser-rlp.de/mosel/karte...el=BOLLENDORF_2

Alternative1: Speziell bei niedrigem Pegelstand, Einstieg ab Our-Mündung (Wallendorf) und Weiterfahrt bis Echternach (Tagestour)
Alternative2: nur bei höheren Pegeln (Bollendorf >100?), Einstieg oberhalb der Alzette-Mündung. Hier ist eine Zugbegleitung bis Diekirch mit der lux. Staatsbahn gegeben.
Angefügte Bilder:
IMG_2746.JPG   IMG_2758.JPG   IMG_2764.JPG  
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Thobild Offline




Beiträge: 233

18.05.2017 17:42
#2 RE: 72% Sauer - 100% Spaß Antworten

Hallo Kanuotter,

im Moment steht der Pegel Bollendorf bei 62 cm. Ist das für Alternative 1 genug Wasser?

Ich möchte nächste Woche (verlängertes Wochenende nach Christi Himmelfahrt) gerne eine Tour auf der Sauer paddeln.
Zum Wildwasserkanal "Al Schwemm" in Dietrich möchte ich auch einen Abstecher machen. Hauptanlass für die Fahrt ist aber die Sauer.

Viele Grüße, Thomas


lupover Offline



Beiträge: 595

19.05.2017 16:09
#3 RE: 72% Sauer - 100% Spaß Antworten

Kanuotters Beitrag ist jetzt 9 Jahre alt, der Absender war zuletzt am 20.05.2015 hier im Forum angemeldet. Morgen ist zweijähriges Abwesenheitsjubiläum...


Thobild Offline




Beiträge: 233

20.05.2017 21:18
#4 RE: 72% Sauer - 100% Spaß Antworten

Danke für den Hinweis.
Das mit der langen Abwesenheit hatte ich gesehen. Ich dachte, Kanuotter ist jetzt vielleicht unter anderem Namen hier im Forum unterwegs.

Vielleicht kann mir auch sonst jemand helfen.

Viele Grüße von Thomas


Thobild Offline




Beiträge: 233

28.05.2017 16:18
#5 RE: 72% Sauer - 100% Spaß Antworten

Hallo zusammen,
die letzten Tage an der Sauer habe ich sehr genossen. Da der Server hier im Moment meine Bilder nicht will, schreibe ich nur ein paar Zeilen.

Von Donnerstag bis zum heutigen Sonntag war ich auf dem Campingplatz in Echternacherbrück. Da dieser direkten Zugang zum Fluss hat, eignet er sich richtig gut auch für kurze Paddeleien zwischendurch. Donnerstags nach der Anreise bin ich ein Stück flussauf gepaddelt und gestakt. Entgegen kamen etliche Verleihboote und wenige Einzelpaddler. Sie nahmen mir verbliebene Reste von Unsicherheit ob bestehender Befahrungsbeschränkungen. Meine Suche im Internet hatte mich in den Tagen zuvor etwas verwirrt.

Am Freitag fuhr ich dann auf der Sauer von Wallendorf nach Echternach (Flusskilometer 116-134). Eine sehr schöne Strecke mit einigen Schwällen und tollen Sandsteinblöcken, die überwiegend am Rand liegen und bei höheren Wasserständen sicher schöne Kehrwässer bilden. Beim Pegel von 60 cm in Bollendorf fließt das Wasser gerade in den Abschnitten mit den dicksten Blöcken sehr träge. Umtragungen waren nicht notwendig. Das Rückholen des Autos ist völlig unkompliziert: Auf der luxemburgischen Seite fahren ab Bahnhof Echternach viele Buslinien in alle möglichen Richtungen. Die Nummer 500 fährt den Fluss entlang und kann für verschiedene Ausgangsorte genutzt werden. Bis nach Wallendorf (Brücke) kostet die Fahrkarte glatte zwei Euro. Nach einer Ruhepause auf dem Campingplatz drehte ich noch eine Runde mit meinem kürzlich in Betrieb genommenen Slalom-C1.

Gestern habe ich mit Paddel und Stange in der Strömung gespielt und heute zum Abschluss noch einmal mit dem Slalom-C1. Den Abstecher zum Wildwasserkanal habe ich mir geschenkt, auch so war ich total zufrieden.

Den Pegel habe ich meinen Lesezeichen hinzugefügt und halte ihn im Auge. Bei etwa 80 cm sollte es nochmal so schön sein und ich fahr wieder für ein Wochenende hin. Das ist bei meiner Anreise von etwa einer Stunde gut möglich.

Viele Grüße von Thomas


Thobild Offline




Beiträge: 233

01.06.2017 17:54
#6 RE: 72% Sauer - 100% Spaß Antworten

Irreler Wasserfälle (auf der Hinreise)



Brücke über die Sauer bei Dillingen



Abschnitt mit den Felsen


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