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 TOURENBERICHTE
Karl-Michael Koch Offline



Beiträge: 424

07.04.2008 22:26
Ostern auf der Agger Antworten

Diesmal ein Bericht von mir:

Agger - Ostern 2008
Ostern auf der Agger
von Karl-Michael Koch erstellt am 07.04.2008 (auch beim GOC-Berichte)

Geplant war eigentlich die Semois, aber ein Rundruf zu Anfang der Karwoche bestätigt unsere Befürchtungen: sie ist abgesoffen!

Kurzfristig wird umdisponiert: Detlef kennt den Kanu-Klub Delphin an der Agger in Siegburg und macht dort den Aufenthalt klar.

Als wir Gründonnerstagnachmittag anreisen, haben Detlef und Tochter Julia ihr Tentipi soeben aufgebaut. Aufgrund des nicht gerade vielversprechenden Himmels machen Sylvia und ich nach einer kurzen Begrüßung mit unserem Campfire selbiges.

Der Wasserstand ist auch vor dem darauf folgenden Schauer schon reichlich und soll sich noch steigern, da es nicht bei dem einen Schauer bleibt.

"Egal, was machen wir? Selber kochen?" Darauf folgt immer mein üblicher Spruch: "Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass ich selber koche, hätte er nicht soviel Restaurants geschaffen."

Naja, müssen ja sowieso erst mal einkaufen für heute Abend, und morgen ist Karfreitag, da kriegen wir auch nichts. Bis auf eine Notration an Essen und Getränken haben wir nichts mit. Aber das lässt sich beim hiesigen Discounter ändern. Da die Abende so früh im Jahr im Zelt recht lang sind, legen wir unseren Schwerpunkt mehr auf Wein und Bier. Sylvia, wie immer skeptisch ob der Menge alkoholischer Getränke – eigentlich müsste sie das doch mittlerweile kennen – macht ihre üblichen Sprüche. Ich räche mich dann abends mit einem längeren Vortrag über die Folgen der Dehydration – schließlich haben wir beide vor kurzem erst einen Erste-Hilfe-Lehrgang wiederholt.

Freitagmorgen kommen noch Susanne und Manfred mit Adelheid, nachmittags Roland, dieser rief mich morgens noch an: "Habt ihr die Boote mit zum Paddeln oder fahrt ihr die nur spazieren?"

Natürlich haben wir Boote zum Paddeln mit, und aufs Wasser wollen wir auch, aber heute ist es zu windig, das Wetter beschissen, außerdem allgemeines Unwohlsein (von gestern?) oder so und noch ein paar andere Ausreden. Aber morgen soll es ja besser werden.

Während wir die Innenstadt von Siegburg besichtigen (Karfreitagnachmittag tote Hose), ist Roland auf dem Platz eingetroffen und baut sein Tipi auf. Als wir ankommen, ist er fast fertig, Manfred gibt ihm noch den guten Tipp: "Mach' die Häringe richtig fest, hier windet es ganz gut!"

Als wir vom Abendessen wiederkommen, denke ich beim Blick auf den Platz noch so, eigentlich dürfte Manfreds Zelt nicht zu sehen sein, da Roland seins davor aufgebaut hatte. Das Ergebnis lag auf der Hand, Rolands Tipi wurde Opfer verschiedener Böen. Zum Glück hatte er seine Sachen noch nicht ausgepackt.

Nach dem abendlichen Vorbeugen der Dehydration nahmen wir uns noch das gegenseitige Versprechen ab, ja beim nächtlichen Pinkeln auf den Wasserstand (natürlich der Agger) zu achten, immer schön zeltabwärts zu pinkeln und gegebenenfalls zu wecken. Da man nicht vorsichtig genug sein kann, tranken wir auch etwas mehr, um auf der sicheren Seite – von wegen gucken - zu sein.

Die Agger steigt auch über Nacht und macht so 30 cm vertikal vor unseren Zelten Schluss. Was aber immerhin gut 75 cm über normal ist.

Karsamstag: Wetter bewölkt, nicht kalt und fast windstill.

Die Mitglieder unseres Gastvereins scharren schon mit den Hufen (sprich: verladen ihre Boote), während ich zum Brötchenholen losfahre. Als ich wiederkomme, hat sich Detlef bei den Einheimischen schon nach den speziellen Eigenheiten der Agger bei diesem Wasserstand erkundigt und gibt, bis auf eine kurz vor dem Zeltplatz befindlichen Kurve, grünes Licht. Die soll allerdings heftig mit Pilzen und ähnlichen Gemeinheiten gespickt sein. Detlef, Julia und ich fahren unsere Strecke noch mal ab. Aber wie immer: Was man von der Straße aus sieht, ist immer harmlos.

Wir beschließen zu fahren und haben es nicht bereut: Schöne Schwälle mit ganz guter Wellenbildung und die ganz gute Strömung der Agger zwingen uns immer wieder zum aufpassen. Die berüchtigte Kurve ist zumindest bei diesem Wasserstand harmlos.

Abends siehe oben!

Ostersonntag: Blauer Himmel, kalter Wind und in der Sonne nicht so recht warm

Nach dem üblichen Brötchenholen meinerseits beschließt Julia: Wir paddeln!

Roland meldet sich ab: Schwiegermutter nicht mehr zu Besuch, kann er zurück zu Karin. Einfachste Art einem Knatsch vorzubeugen und wir hatten vor Schadenfreude – nein, so sind wir auch nicht - eher Mitleid, was zu lachen.

Der Wasserstand hat seit gestern beträchtlich (30-40 cm) abgenommen. Trotzdem beschließen wir dieselbe Strecke noch einmal zu paddeln. Die Sieg scheint uns noch zu heftig, außerdem war das Teilstück Overath – Siegburg gestern schon recht schön. Und tatsächlich, als ob wir es geahnt hätten, es macht wiederum Spaß. Jetzt noch mal die Strecke bei Lufttemperatur 25°C, Wassertemperatur 20°C und das bei heutigem oder gestrigen Wasserstand. Denn kentern will ob der Temperaturen auch heute niemand.

Wetterbericht für den nächsten Tag: starke Schneefälle. Was soll ich sagen? Kachelmann und Kollegen liegen richtig! Ich komme gerade von meiner Morgentoilette, da fängt es an zu schneien. Ich hole Brötchen – es schneit noch immer. Eigentlich wollen wir das Campfire einpacken, aber es schneit. Ich stelle schon mal das Dach schief – es schneit. Wir warten darauf, dass es aufhört, aber es schneit. Der Schnee bleibt auf der Schrägen des Schlafteils liegen – es schneit.

Schei..!* Komm wir packen ein!
Wenn nicht jetzt , wann dann!
… und schön war es doch!!!


* Sylvia sagt, ich soll das so machen!


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