Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 3.140 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Seiten 1 | 2
Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

26.12.2007 16:09
Starkwind Antworten
Hallo Windpaddler!
Früher oder später, wird sich jeder Paddler mit Wellen und Wind auseinandersetzen. DieEntscheidung ob überhaupt gefahren werden soll, der richtige Trimm, Paddel und Technik, …bis vor kurzem beschränkte sich meine Erfahrung mit Wind auf wenige, recht unkritische Situationen, mit moderater Wellenhöhe. Heuer in Ontario auf den Muskoka-Seen wurde der Wind bei Bootstests aber zum bestimmenden Faktor. Wegen Windrichtung und Uferbeschaffenheit nicht wirklich gefährlich, aber sehr aufschlussreich bezüglich Bootsform, -größe, -trimm, …
Tage später erfuhren wir in Perrysound, dass ein Paddler vermisst wird, vermutlich an der steilen Küste in der Georgean bay bei starkem Wind verunglückt! Als wir die sturmgepeitsche Küste sahen, war uns klar, dass hier die Grenze der Vernunft weit überschritten worden war.
Wieder zu Hause, fand ich im www folgendes:
http://solotripping.com/forums/index.php...41b&topic=403.0 – hier wird eine Situation geschildert, in die ich nie kommen möchte. Die Lösung überraschend und hat mich veranlasst mich genauer mit drift sock bzw. Treibanker zu beschäftigen. Fischer verwenden angeblich so etwas um nicht zu schnell abgetrieben zu werden, die Angebote im www sind aber durchwegs dazu gedacht ein Boot möglichst am Platz zu halten, also viel zu groß um das Heck eines Kanus gerade soviel zu bremsen, dass es in Wind und Wellen manöverierbar bleibt.
Während der Feiertage möchte ich mir so ein Ding schneidern, die größte Unbekannte ist aber das Format. Die nachfolgende Skizze zeigt meinen derzeitigen Wissensstand, wenn jemand Erfahrung mit Größe oder Umgang, bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Klein gefaltet, leicht und griffbereit im Bootsheck mitgeführt, könnte dieses Zubehör für Touren auf offenen, stehenden Wasserflächen ein Sicherheitsplus bedeuten.
Gerne bin ich bereit 3 oder 4 Stück an interessierte, für die Wind ein Thema ist, zu versenden, um schneller relevante Erfahrungen zur Optimierung zu erreichen.
Ps. Bei uns ist das Frühjahr die Jahreszeit mit viel Wind. Luftige Grüsse W

Wolfgang Hölbling

Angefügte Bilder:
Treibanker.jpg  

Harald aus LEV Offline



Beiträge: 16

26.12.2007 16:31
#2 RE: Starkwind Antworten

Hallo Wolfgang,
es ist tatsächlich so, dass Angler bei starkem Wind auf grossen Gewässern die Treibanker benutzen um nicht zu schnell über vielversprechende Stellen zu treiben. Meist befestigt man den Anker in der Mitte des Bootes und wirft ihn auf der Luv-Seite ins Wasser. Er bauscht sich wie ein Fallschirm unter Wasser auf und verlangsamt die Drift. Das Boot soll quer zum Wind treiben. In Bug und Heck und manchmal in der Mitte befindet sich ein Fischer und wirft i.d. R. zur Lee-Seite aus und holt mit der (verlangsamten) Drift die Schnur ein. Vorsicht ist jedoch bei starkem Wind und Felsen, die bis unter die Wasseroberfläche reichen geboten. Wenn der Driftsack plötzlich am Felsen hängen bleibt, der Wind jedoch mit Vehemenz das Boot weiterdrückt, kann u.U. Kentergefahr bestehen. Dann sollte schnell ein Messer zur Hand sein, um den Sack notfalls abzuschneiden.
Wenn Du Die selbst einen schneidern möchtest, schau Dir mal die professionellen an. Manche haben ober eine KLappe, die über eine separate Leine aufgezogen werden kann. So läßt er sich viel leichter einholen, da man nicht geöffneten Schirm gegen den Wasserdruck einholen muß.

Driftsäcke siehtst Du u.a. hier:
http://www.harrissportsmail.com/SearchRe...x?Search=drogue

Gruß
Harald


lej ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2007 19:53
#3 RE: Starkwind Antworten

Moin Wolfgang
In dem von dir genannten Beispiel hat normalstes Sicherheitsdenken nicht stattgefunden.Da gab es eine aus dem Bauch Entscheidung ohne Wetterbericht und genaue Distanz, somit haben die Jungs einfach nur Schwein gehabt.
Das mit dem Treibanker funktioniert beim größeren Boot ganz gut, da tut es aber oft auch schon ein zur Bucht gelegter Tampen, den kann man schneller und vor allem einfacher einholen, auch mit Bodenzugband steht noch ein Hammerdruck auf einem Treibanker, wenn man nicht mit Maschine gegen fahren kann.
Ich bin überzeugt davon, dass man ein Kanu, unter im Bericht geschilderten Umständen, mit Treibanker ganz einfach umschmeissen kann.
Du hast mich echt neugierig gemacht, deswegen werden wir das am Besten ausprobieren. Der April mit angenehmeren Kentertemperaturen ist nicht mehr weit.
Grüsse Jürgen


lej ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2007 20:12
#4 RE: Starkwind Antworten

Moin again
Die meisten gebräuchlichen Treibanker sind offen getrichtert und nicht geschlossen.
Gruß Jürgen


Ralf v.S. ( Gast )
Beiträge:

26.12.2007 21:03
#5 RE: Starkwind Antworten

Zitat Harald "Das Boot soll quer zum Wind treiben. In Bug und Heck und manchmal in der Mitte befindet sich ein Fischer und wirft i.d. R. zur Lee-Seite aus und holt mit der (verlangsamten) Drift die Schnur ein."

Das würde ich bei einem Kanadier und bei Wind und Wellen nicht so machen. Dann kann man das Boot auch gleich umkippen. Bei einem Kanadier gehört der Treibanker im Heck ausgeworfen, dann bleibt man immer im rechten Winkel zu Wind und Wellen und reduziert das Kenterisiko. Wenn der Treibanker in der Mitte ausgeworfen wird, muss man damit rechnen, ziemlich schnell von Wind und Wellen umgelegt zu werden. Aber richtig manövriefähig ist so ein Boot mit Treibanker nicht mehr.

Gruß Ralf


Tommy ( Gast )
Beiträge:

26.12.2007 23:14
#6 RE: Starkwind Antworten

Hallo Ralf,

du wolltest wahrscheinlich schreiben in einer Richtung mit Wind und Wellen, da man ja sonst (bei rechtem Winkel) das Boot gleich umschmeißen kann (sehe ich auch so). Ich würde allerdings den Treibanker im Bug befestigen. ERstens ist er da für den Bugpaddler leichter erreichbar, zweitens ist der Bug manchmal höher, grade bei Seenkanadieren und nimmt in der WElle weniger Wasser über und drittens kann man die Welle dann auch leicht quer versuchen abzureiten. Wenn die Welle von hinten kommt, schlägt der Kanadier doch leichter mal quer.
Gruß Tommy


Harald aus LEV Offline



Beiträge: 16

27.12.2007 09:37
#7 RE: Starkwind Antworten
Hallo Ralf,
Das mein ich ja, da beim Angeln mittig geankert wird.
Beim Angeln wie oben beschrieben, werden i.d.R. Ruderboote mit/ohne Motor benutzt.
Auch da kann man Kentern, wenn sich der Sack verfängt und der Wind stark weiterdrückt.
Bei einem Kanu ist das noch viel gefährlicher.
Ich schrieb dies, weil im Eingangsposting der Bezug zum Angeln hergestellt wurde.
Angeln und Kanufahrren sind bei diesen Bedingungen zwei Paar Schuhe.
Gruß
Harald

Ralf v.S. ( Gast )
Beiträge:

27.12.2007 10:09
#8 RE: Starkwind Antworten

Hallo Tommy,

ja man kann sicher den Treibanker auch am Bug befestigen weil er dann leichter einzuhohlen ist. Das ist richtig, allerings kann man sich dann nicht wie im link vom Eingangsposting mit dem Wind vorwärts über den See treiben lassen, allenfalls rückwärts. Das würde mich irgendwie verwirren. Wenn das Heck allerdings wesentlich tiefer ist, wäre das auch ein Grund. Bei meinen Booten sind aber Heck und Bug identisch von der Höhe.

Hallo Harald,

na ja, dann habe ich dich wohl nicht so richtig verstanden und wir sind uns einig.

Ich habe letztes Jaht beim Heringsangeln einen Treibanker benutzt, der ist ziemlich klein und hätte gern für diese Situation noch ein bißchen größer sein können. Aber für den Bericht vom Anfang wäre der sicher gut. Der Wind schiebt noch und man hält die Richtung.

Gruß Ralf


_Amarok_ Offline




Beiträge: 680

04.01.2008 18:25
#9 RE: Starkwind Antworten

Hej,

ich gebe hier auch einfach mal meinen "Senf" dazu:
In seinem Buch "Im Faltboot um Kap Hoorn" beschreibt Arved Fuchs den Einstz eines Treibankers. Für diesen Einsatzbereich halte ich so einen Treibanker durchaus für sinnvoll, praktisch und notwendig. Ansonsten würde ich jedem Open-Canoe-Paddler (auch den "Erfahrenen") empfehlen sich bei starkem Wind und starkem Wellengang u.a. nach folgenden Regeln zu verhalten und den Einsatz eines Treibankers auf keinen Fall in Erwägung zu ziehen:

"Starker Wind
Die Sicherheitsregeln besagen: Paddeln Sie niemals in starkem Wind!
Aber wann ist der Wind zu stark und wann sind die Wellen zu hoch? Die Beantwortung dieser Frage fällt natürlich im Einzelfall unterschiedlich aus und hängt neben anderem auch von der jeweiligen Erfahrung ab. Aufgrund unserer Erfahrungen sollten Sie sich an folgende Regeln halten:

• Wenn einer der Teilnehmer Angst bekommt:
Legen Sie sofort an Land an!

• Wenn das Kanu Wasser aufnimmt:
Drehen Sie das Kanu vom Wind weg und gehen Sie an Land!

• Wenn jemand im Kanu müde wird:
Gehen Sie an Land und legen Sie eine Rast ein!

Wenn Sie meinen, daß Sie trotz des Windes Kanu fahren können, sollten Sie folgendes beachten:

• Paddeln Sie geradeaus oder in einem kleineren Winkel gegen den Wind und die Wellen an: ein gutes Kanu verträgt auch recht hohe Wellen, wenn Sie die Wellen richtig ansteuern und das Kanu nicht zu schwer beladen ist.

• Achten Sie darauf, daß Wind und Wellen nicht seitwärts auf das Kanu treffen.

• Halten Sie Ausschau, wenn Sie in schwerem Wetter paddeln. Wind und Wellen treffen von hinten auf das Kanu und können dort in das Kanu „rollen“, da das Heck tiefer liegt und schwächer als der Bug ist.

• Bleiben Sie in Landnähe, aber vermeiden Sie die Brandung.

• Wenn Sie eine Landzunge umrunden, bedenken Sie, daß diese weiter in den See hineinragt und der Wind und die Wellen daher dort stärker sind. Es gibt zwei kritische Punkte: Wenn Sie nicht mehr genügend Kräfte haben, um die Landspitze zu umrunden, können Sie auf den See abgetrieben werden. Wenn Sie die windzugewandte Seite der Spitze umrunden, treffen die Wellen und der Wind seitwärts auf das Kanu.

• Diese Probleme können Sie vermeiden, wenn Sie an der Basis der Landzunge an Land gehen und Kanu und Ausrüstung auf die andere Seite tragen.

• Wenn Sie Wind und Wetter zunächst von Land aus ansehen wollen, dann gehen Sie auf eine Landspitze und sehen Sie in die Richtung der anrollenden Wellen, denn wenn man das Wasser mit der Wind-richtung betrachtet, neigt man dazu, die Stärke des Windes und die Höhe der Wellen zu unterschätzen. Überqueren Sie keine Bucht und legen Sie keine längeren Strecken in größerer Entfernung von Land zurück, wenn Sie sich über die Wind- und Wetterbedingungen am angepeilten Ziel nicht absolut sicher sind."

Quelle: http://www.femund-canoe-camp.com/

Gruß

Peter



jan_dettmer ( gelöscht )
Beiträge:

04.01.2008 20:12
#10 RE: Starkwind Antworten
Ich weiss nicht.... Wenn der Wind so stark ist wie im Bericht, dann sind da grosse brechende Wellen am start. Dann einen Treibanker auswerfen ist meiner ansicht nach nix fuer Kanadier. Wenn man eine Wildwasser taugliche Spritzdecke hat vielleicht. Die kraefte, die dort auftreten sollte man aber nicht unterschaetzen. Ist eher was fuer geschlossene oder grosse Boote.

Ich bin schon ab und zu mal in hohen Wellen gepaddelt, die beschriebenen Probleme hatte ich nie. Um einen beladenen Kanadier in surf zu bekommen muss man irsinnig lange, gruene Wellen habe. Sobald die brechen und man surft, schlaegt das Boot quer. Wenn es (dank treibanker) nicht quer schlaegt, dann wird man voll ueberspuelt. Die Decks sollten also super sitzen und man muss bereit sein, die Konsequenzen zu tragen wenn es anders laeuft als geplant.

Meiner Erfahrung nach ist es eher so, dass das Boot langsam beschleunigt wird, aber nicht ganz in den surf kommt, von der Welle ueberholt wird....
Beim Brandungssurfen, ist es mit leerem Wildwassertandem schon sehr schwer das Boot gerade zu halten (meine Erfahrungen beschraenken sich auf den Esquif Vertige X). Mit beladenem Boot... Ich will ja nicht gleich Paddler-Latein schreien, aber nen Treibanker brauche ich erstmal nicht.

Bis dann, Jan

We are only paddlers between swims.
http://www.open-canoe.de
http://www.bc-ww.com


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.594

05.01.2008 11:08
#11 RE: Starkwind Antworten
na gut nach so viel Senf dann auch noch der von mir:

Wenn ich einen Treibanker brauche, um mein Boot auf Kurs zu halten, gehöre ich garantiert nicht unter diesen Bedingungen auf das Wasser. Mit einer Kombination aus Paddeltechnik (z.B. Duffek, Heckhebel) und einem dem Wind und Wellen angepaßten Trimm läßt sich ne Menge ohne Treibanker richten.

Mit einem Treibanker am Boot schränke ich in einer "angespannten" Situation noch meine Manövrierfähigkeit ein!

relevante Faktoren unter sochen Bedingungen sind:

- Paddeltechnik, Kondition
- richtiger Bootstrimm
- ein trocken laufendes Boot (hohe Bordwände, Flare, Volumen) bzw. auch eine dichte Persenning
- Kompetenz, die eigenen Grenzen zu erkennen

Frank

PeterD Offline



Beiträge: 30

05.01.2008 20:41
#12 RE: Starkwind Antworten

Hallo,

mag ja sein, dass ein Treibanker hilft. Aber er ist mit Sicherheit nicht das Mittel der Wahl.
Im Grunde kann mich der Meinung von Jan und Frank nur anschliessen: Grenzen erkennen...
Und noch ein Gedanke:
Nicht ohne Grund haben Meeresanrainer andere Boote entwickelt. Eskimos z.B. Es gibt kein geeigneteres Boot für die Bedingungen, die Du oben geschildert h ast als ein Eskimo-(heute: See-)kajak. Ich selbst bin in allen Arten von Booten unterwegs, div. Canadier und eben auch im Meeres-geeigneten Kajak.
Paddeln heisst für mich auch, für die jeweilige Unternehmung das passende Boot zu wählen. Und die Grenzen der jeweiligen Typen anzuerkennen....
Grüsse
Peter


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

06.04.2008 22:23
#13 RE: Starkwind Antworten

Nach langer Pause und einigen Versuchen, möchte ich meinen derzeitigen Wissensstand weitergeben.
Zuerst aber vielen Dank, für die meist kritischen Kommentare. Grundsätzlich stimme ich zu, daß jeder, der in Schwierigkeiten durch Wind gerät, die Situation falsch eingeschätzt hat.
Die Idee, ein Kanu durch eine "Bremse" am Heck leichter in Spur zu halten, soll nicht als Rettungsanker mißverstanden werden, ist aber für mich Anlaß verschiedenster Versuche. Die haben mir einige Aha-Erlebnisse gebracht und ich habe sie deshalb noch nicht ganz aufgegeben.
Zum Thema: Die erste Variante war viel zu groß, das Kanu wurde extrem abgebremst. Ein Zweiter Versuch mit verringertem Durchmesser bremste weiterhin zu stark. Das Format, das meine Vorstellung von leichter Stabilisierung erfüllte, ist nun so klein, daß die ursprünliche Konstruktion obsolet und durch irgendeinen Gegenstand zu ersetzen ist. Welchen?
Da in unserer Region selten gleichmäßig starker Wind herrscht, brauche ich für Ergebnisse Geduld. Irgendwann, vielleicht, ... bin ich dann gescheitert, oder nicht! Auf jeden Fall gescheiter! Das lasse ich Euch gerne wissen.
Angenehme Winde!

Wolfgang Hölbling


Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.089

06.04.2008 22:47
#14 RE: Starkwind Antworten

Hi,
kleiner Kochtopf mit Drahtbügelhenkel im Schlepp reicht meistens, wenn nicht, sind die Bedingungen zu schwer und man sollte besser am Ufer geblieben sein.
Jörg Wagner


Tommy ( Gast )
Beiträge:

06.04.2008 23:39
#15 RE: Starkwind Antworten

Wenn man den Kochtopf dann noch unten anbohrt, ist man dann auch noch ganz nah am ideal des offenen Treibankers ;
aber im Ernst, seh ich genauso Jörg

Tommy


michael.kramer ( gelöscht )
Beiträge:

07.04.2008 22:52
#16 RE: Starkwind Antworten
Ein Topf? Viel zu groß! Da kommst Du praktisch gar nicht mehr voran.

Ich würde es mal so probieren, wie es die Segler machen: Einfach eine Leine achteraus werfen, mehr Länge -> mehr Treibanker-Wirkung. Man kann die Leine auch aufgeschossen auswerfen, guter Effekt und näher am Heck. Und eine Leine hat man ja sowieso an Bord...

Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.089

08.04.2008 10:08
#17 RE: Starkwind Antworten

Hallo Michael,
Töpfe gibt es bekanntlich in unterschiedlichen Grüßen..
Jörg Wagner


Tommy ( Gast )
Beiträge:

08.04.2008 15:53
#18 RE: Starkwind Antworten

Hi Michael,

jetzt bin ich aber endgültig verwirrt. Es geht doch um das in Seglerkreisen "abwettern" genannte Verhalten im Sturm. Mit den Trossen hinterherziehen wird gerne gemacht beim Lenzen vor Topp und Takel, damit das Boot nicht querschlagen kann, bzw. damit das Boot beim Ablaufen vor dem Sturm nicht zuviel Fahrt macht und in die nächste Welle reinläuft.
Warum ich plötzlich Fahrt machen soll mit Kochtopf, versteh ich nicht, ich will doch durch den Treibanker entweder die Abdrift nach Lee verringern weil ich Angst habe auf ein Ufer zuzutreiben (im Canadier weil ich mit Freude das Ufer näherkommen sehe) oder weil ich Bug oder Heck im Wind halten will, so daß ich nicht querschlagen kann. Ein Problem ist dabei, daß die Bootsbewegungen damit nicht mehr frei sind, das heißt ich nehm mit Treibanker normalerweise viel mehr Wasser über als ohne, weil Bug oder Heck nicht mehr auf die anrollenden Wellen aufreiten können sondern durch die Welle gezogen werden. Fahrt machen würde also nur mit Heckanker Sinn machen, wenn man vor den anrollenden Wellen davon fahren will, dann würde ich aber keinen Heckanker setzen.
Wie auch immer, meine Erfahrungen sind so wie von Peter zitiert. Wenn ich die Wellen im schrägen Winkel anfahre, kann ich den sehr effektiven Hebel einsetzen, um das Boot vom Querschlagen abzuhalten. Wichtig ist die STrategie, wo ist das nächste Ufer, hab ich eine Chance es zu erreichen, wenn, dann frühzeitig umdrehen, wenn die WEllen höher werden, gelingt das manchmal nicht mehr, wenn der Wind so stark ist, das es so gefährlich wird, treibt man auch beim Vorwärtspaddeln schnell nach rückwärts ab (bei Wind von vorne) und kann sich so, so Gott will, einigermaßen kontrolliert rückwärtsbewegen ohne von jeder Welle vollgemacht zu werden. Ansonsten sind das Bedingungen, wo wir auch vermehrt über metaphysische Abläufe beten!!) sprechen sollten. Hab früher mit Rennjollen bei Gewitterstürmen draußen trainiert und ich glaube, man hat alle Hände voll zu tun mit stützen und Hebeln und schöpfen (und beten) als sich um Trossen, die beim Paddeln behindern und Kochtöpfe die sich im Untergrund verhaken etc. zu beschäftigen.

Tommy







michael.kramer ( gelöscht )
Beiträge:

09.04.2008 23:51
#19 RE: Starkwind Antworten
@Jörg: Ja, aber nicht klein genug.

Hallo Tommy,

ich bezog mich auf Wolfgang Hölblings Experimente mit einem Treibanker am Heck, um den Canadier bei Starkwind im Geradeauslauf zu stabilisieren. Das hat nichts mit der Funktion zu tun, die ein Treibanker bei Seglern normalerweise hat. Wie Du selbst schreibst, verwenden Segler die geschleppten Seile zum Bremsen beim Ablaufen vor Topp und Takel, unter anderem, weil sie ein Querschlagen des langsam treibenden Schiffes verhindern helfen. Um genau einen solchen Effekt geht es Wolfgang: Ein geschleppter Gegenstand soll nicht in erster Linie bremsen, sondern das Boot im Geradeauslauf stabilisieren helfen. Nur interpretiere ich seine bisherigen Ergebnisse so, dass alles zu groß war, also zu stark bremste. Bevor er sich nun mühsam durch seine Ausrüstung durchexperimentiert bis zur Erkenntnis, dass eine Kaffeetasse schon zu groß ist, wollte ich ihm den Seilschlepptrick der Segler empfehlen. Ob es insgesamt den Canadier beherrschbarer macht bei Starkwind, will ich nicht damit sagen. Wolfgang will ja "nur" erreichen, unter schlechteren Bedingungen geradeaus fahren zu können, als es ohne Heck-Treibanker möglich wäre.

Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

10.04.2008 00:27
#20 RE: Starkwind Antworten

-auf den Punkt! Danke Michael.

Wolfgang Hölbling


Seiten 1 | 2
 Sprung