Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen

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23.07.2009 20:43 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2009 20:44)
#1 Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Um den Kaufentscheidungsthread nicht völlig mit dem Kursthema zu vereinnahmen mache ich doch gleich einen eigenen Thread zum Chancen und Risiken von Kursen auf.

Meines Erachtens werden Candierkurse überbewertet.

Selbstverständlich habe ich von den Kursen, die ich besucht habe profitiert und allerlei Kenntnisse erworben, die ich anders möglicherweise weniger strukturiert und viel langsamer bekommen hätte. Eine Erkenntnis aus solchen Kursen ist aber auch, dass die Technikorientierung so manchen unbeschwerten Spaß am Paddeln nehmen kann weil jeder Kurs einem mit neuen Kenntnissen auch vermittelt was man eben nicht kann.
Und ich wage zu behaupten, dass einem Anfänger selbst ein mehrtägiger Kurs keinesfalls die Kompetenz vermittelt die Eigenschaften unterschiedlicher Boote hinreichen einschätzen zu können. Dazu ist allerhand Praxis erforderlich, die der Kurs allein eben nicht vermitteln kann. Dass in den Kursen manch leckeres High-End-Boot zum Einsatz kommt dessen Vorteile ausführlich beschrieben und erprobt werden mag dazu führen, dass von Kurstelnehmerinnen und -teilnehmern anschließend "vernünftige" Boote gekauft werden.

Axel

P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau


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23.07.2009 20:57 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2009 20:59)
#2 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen

Axel,
auch auf diesem Umweg wirst Du mit Deinem Standpunkt nicht besonders weit kommen, und ich muß eine gewisse Bigotterie konstatieren, oder hast Du noch nie Rat eingeholt, wie Du Deine Hobelmesser vernünftig und zuverlässig scharf bekommst. Möglicherweise macht es Dir aber auch Spaß, mit schartigen Schneidwerkzeugen in preisgünstig erworbenen Baumarkthölzern herumzugraben (nit hoffentlich höllischem Spaß).
Ich laß´Dich jetzt mal allein.
Jörg Wagner


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23.07.2009 21:15 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2009 21:35)
#3 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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...ach ja die "Dämonen" - ich habe eine Weile gebraucht bis ich mir erschlossen habe wie Du die Kurve zu Hobeln bekommst. Ja, neuerdings führen wir zunehmend religiös gefärbte Diskussionen. Ob das mit einer sich allmählich einschleichenden Dogmatik zusammen hängt? Vielleicht müssen ab und an die immer wieder kehrenden Antworten auf immer wieder kehrende Fragen hinterfragt werden.

Übrigens kann man mit billigem Baumarktholz allerhand bewerkstelligen und einen stumpfen Hobel mittels Einsatz von Schleifmitteln ganz gut kompensieren.

Axel der hofft, dass Du einem, "der Dir so kommt" dann doch vielleicht noch mal ein Boot verkaufst (wenn ich je reich genug dazu sein werde)

P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau


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23.07.2009 21:56
#4 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen

Axel,
eigentlich ist es mir zu blöd, das jetzt zu vertiefen, ich versuch´s aber trotzdem mal:
pädagogisches Handeln dient im Idealfall dazu, das Ich des Lernenden zu stärken und ihm ein Bewußtsein für seine Potenziale zu geben, nicht, ihn mit seiner Unvollkommenheit zu konfrontieren, insofern ist Deine Einlassung in Deiner Eröffnung ziemlich entlarvend, was hast Du nur für Instruktoren gehabt?
Wenn ein Kurs nicht die Freude am eigenen Tun erhöht, dann ist irgendwo was schief gelaufen, und zwar kann das sowohl auf der sendenden, wie auch auf der empfangenden Seite geschehen. Ich habe es in Kursen auch schon erlebt, daß jemand todunglücklich war, weil statt der geforderten 180 Grad Bootsdrehung nur 178 herausgekommen sind, eine Interpretation stelle ich anheim, meine Aufgabe in so einer Situation wäre dann die, zu "sanieren", und der stelle ich mich begeistert. Möglicherweise bist Du ja traumatisiert, weil Du überwiegend Trainer und keine Instruktoren genossen hast, denn die Fachwissenschaft ist im Lehrbetrieb maximal die halbe Miete, vermutlich kannst Du das sogar bestätigen, weil ich davon ausgehe, daß Du während Deines lebenslangen Lernens (etwa ab dem Kindergarten) die unterschiedlichsten Lehrpersonen kennegelernt hast, die auch unterschiedliche Lernbegeisterung bei Dir hervorgerufen haben. In unserer Spaßgesellschaft ist es uns möglicherweise abhandengekommen, Lernprozesse als spannendes Abenteuer des eigenen Wachstums zu empfinden, auch fehlt vielleicht mancherorts das Bewußtsein, daß Leistung erarbeitet sein will und wieviel Spaß das Genießen der Früchte von Erarbeitetem berdeutet (berdeuten kann). Schnellen, sofortigen Genuß und Spaß kann man am einfachsten haben wenn man sich besäuft... denkt der kleine Fritz, auch ist es zunächst angenehm warm, wenn man sich in die Hose pinkelt.
Prost, Axel
Jörg Wagner


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23.07.2009 22:03
avatar  welle ( gelöscht )
#5 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
we
welle ( gelöscht )

moin Jörg
ich liebe Deine erheiternden und unterstreichenden
Schlusssätze
laut gelacht dabei - erquickend!!!!
Albert


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23.07.2009 22:27
#6 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Moin zusammen!
@ Axel: ich glaub Du siehst das mit den Kursen etwas zu verspannt, oder so :-))
@ Jörg: so wie Du es beschreibst, so haben wir´s erfahren, immer noch begeistert angespornt, und nicht verzweifelt grüßen

Andras, Petra und Louise


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23.07.2009 22:39 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2009 22:43)
#7 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Meinen Instruktoren (was für ein Begriff!), zu denen auch Du zählst, will ich diese vermeintliche Entlarvung meiner (unzweifelhaften) Unvollkommenheit in keiner Weise anlasten - Deine Konzentration auf diesen Beispielaspekt (und Traumatisierung!? meine Güte!) lenkt doch recht wenig elegant und wie ich - anders als Albert der ja schon vorhin gleich die Gelegenheit ergriffen hat artig vor Dir einen Diener machend auf einen von ihm organisierten Kurs hinzuweisen - finde nicht besonders erheiternd vom Ausgangsthema ab.

Werden Canadierkurse überbewertet? Gibt es Paddlerinnen und Paddler, die trotz formaler Inkompetenz jede Menge Spaß haben oder sogar brillant paddeln können? Kann ich von einem Kurs erwarten, dass er mich befähigt das richtige Boot aus einer Vielzahl von Angeboten auszuwählen? - Wer suggeriert, ein Kurs könne das, übertreibt meines Erachtens.

Und ja, Andreas, Kurse können sehr stimulierend sein. Das habe ich selbst vielfach erlebt. Deshalb mache ich ja immer wieder welche. Aber die Erwartungen sollten nicht zu hoch angelegt werden. soviel Verspanntheit kann ich schon mal entwickeln (ich schüttele die dann wieder ab).

Axel

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23.07.2009 22:41
#8 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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he Axel, wollte Dich nicht ärgern, deswegen auch der smilie


nix für ungut

Andreas


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23.07.2009 23:09
#9 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Hi Axel,
ich les' ja hier im Forum mehr als das ich rede - aber nun muss ich doch mal was von mir geben.
Wir haben ja ( 2006 ?) zusammen einen Solo Kurs beim Georg Petz gemacht. Und du bist mit deinem MR-Indepence besser in die Kehrwässer gekommen als ich in meinem 17er Indian Canoe. Aber ich denke, wir haben beide von dem Kurs profitiert, und wir haben gelernt, mit dem uns zur Verfügung stehenden Material besser zurecht zu kommen. Das kann ein Kurs leisten. Ich habe seitdem eine Reihe von Solo-Touren mit meinem 17er unternommen.
Auf dem Kringel-Treffen 2008 hat uns der Jörg W. Dachlatten in 50 cm Stücke schneiden lassen. Wir dachten Brennholz- aber nein, wir sollten damit paddeln. Mich haben sie als Ersten mit dem Stück Latte und meiner "Dschunke" auf den Teich geschickt.
Und oh Wunder, man kommt auf Flachwasser damit dahin, wo man will. Dieser Test sollte uns die Material-Gläubigkeit nehmen -
Als wäre man mit Top-Material auch gleich ein guter Paddler.
Der Jörg hat mit seiner Dachlatte natürlich gleich eine Kür gemacht.
Vor kurzem haben ich mir nun aus eigenem Antrieb einen Bell-Morningstar mit längs-gemaserten Holzdecks zugelegt, dass ich mit einem Shaw & Tenney Racine voranbringe. Und ich muss sagen, der Paddelspass wächst exorbitant.
Ich will damit sagen, es gehören zwei Dinge zusammen: die Erfahrung, mit dem Material umzugehen, sowie das Material selbst.
Mit einer soliden Grundausstattung kann man sich mit dem Virus infizieren und der Rest findet sich. Dabei gilt, je besser das Material, desto höher das Infektionsrisiko. Das sollten auch alle die "Neuen" wissen, die nach dem idealen Boot fragen.

Schöne Grüsse

Detlef


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23.07.2009 23:13
avatar  MrDick
#10 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Guten Abend zusammen!
Was ist denn hier los??????
Ich wundere mich und empfehle allen Lesern die Schuhgrösse 43. Ich habe nämlich herausgefunden, dass diese die beste von allen ist.

Liebe Grüße, Sebastian

--
"Die Weisen erfreuen sich am Wasser." (Konfuzius, 551 - 479)
-

...der will nur spielen!
Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


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23.07.2009 23:17
avatar  lej ( gelöscht )
#11 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
le
lej ( gelöscht )

Moin Ihr Chaoten
Auch auf die Gefahr hin, dass Das jetzt völlig deplaziert sein mag:
Jeder hat Recht, für mich und vielleicht auch noch für ein paar andere ist das Schöne an diesem Forum, dass Jeder vom Anderen etwas Lernen kann, der Eine mehr, der Andere weniger, von dem Einen mehr, von dem Anderen weniger, ist doch auch nicht so wichtig und Niemand wird zu etwas gezwungen.
Heiligs Blechle, das muss an der Hitze liegen.
Geht jetzt an den Kühlschrank, trinkt was Kaltes und schickt mich nicht mit schlechter Laune in den Urlaub.
LG Jürgen


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23.07.2009 23:20
#12 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Dass unbestreitbare Fachkompetenz oftmals argwöhnisch hinterfragt wird, kommt auf vielen Gebieten vor, nun also auch zunehmend hier im Forum . Mir ist schon oft aufgefallen bei verschiedenen Themen, dass sich die wirklichen Fachleute nur sehr selten, und dann sehr zurückhaltend äußern ... Woran das wohl liegen mag ? Vielleicht stören ihre Meinungen ja...
Neid muß man sich hart erarbeiten, nur Mitleid bekommt man umsonst , sagt eine Volksweisheit.
Aber zum Thema :
Sicher ist ein Risiko dabei bei einem Kurs : Man könnte liebgewordene Angewohnheiten in Frage stellen mit der Nebenwirkung, etwas dazugelernt zu haben. Angesichts des Canadierbillards im Spreewald bin ich sogar geneigt ( aus Naturschutz oder was auch immer für Gründen), einen Pflichtkurs vorzuschreiben, schaden kann er zumindest auch dem Anfänger nicht. Auch nach dem Anfangskurs kann man nicht wissen, welches Boot "das beste" ist, aber : Man sitzt sicherer drin, und weiß zumindest schon etwas über Anfangs - und Endstabilität. Nicht schlecht fürn Anfang, will ich meinen. Es gibt dann im Weiteren ein paar wenige Leute , denen "jede Menge Spaß haben" nicht ausreicht und die immer etwas dazulernen wollen. Einige davon werden wirklich brilliante Paddler und haben immer noch "jede Menge Spaß" oder sogar noch´n bischen mehr. Bezweifeln tu ich nicht, dass man auf jeder Stufe seines Könnens Spaß an der Sache haben kann. Ohne das wird man kein Brillianter Paddler. Und der Spaß liegt zum Beispiel auch darin, dass das ein Ding ohne Ende ist: Je weiter man kommt, desto mehr gibt es noch zu lernen.. Bezweifeln tu ich aber, dass man ein Brillianter Paddler ist, wenn man nicht ständig diesen Drang in sich spürt, es auf die eine oder andere Weise "besser" machen zu wollen.
Meint
Hans-Georg


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23.07.2009 23:42 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2009 23:43)
avatar  welle ( gelöscht )
#13 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
we
welle ( gelöscht )

Ja
Axel
Du bist schon ein Wunderknabe und was Du so alles bemerkst -
Ich mache auch artig einen Diener.
Und vergiß nicht vor dem zu Bette gehen Deine Verspanntheit
abzuschütteln
Albert



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24.07.2009 07:37
avatar  Gerhard
#14 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Hallo Axel,

ich versuch jetzt mal wieder die Kurve zu Deiner Ausgangsfrage "Chancen und Risiken von Kursen" zu bekommen.

Erst mal aus Teilnehmersicht:
Chance: - Paddeltechniken lernen um vor allem Kraftschonend zu paddeln und dadurch mehr Spaß am Paddeln zu haben
- Die Möglichkeit haben verschiedene Bootstypen kennenzulernen
- Durch weitere Kurs immer mehr zu lernen (ersetzt aber das eigene Üben nicht)
Risiken: - Vom Paddelvirus infiziert zu werden
- Wenn man nur bei einem Trainer/Instructor/Übungleiter Kurse macht, daß man irgendwann nicht mehr weiter kommt
- Man denkt man kann nach einem Kurs richtig Paddeln
- Man wird nicht als Individuum betrachtet, sondern nur als Gruppe

Aus Trainer/Instructor/Übungleitersicht (diese Sicht hatte ich in letzter Zeit häufiger):
Chance: - Den Teilnehmern den Spaß am Paddeln näher zu bringen (das hat bis jetzt fast ausnahmslos geklappt)
- Das Image der Canadierfahrendenbierkastentransportierenden Leihbootfahrer aus der Welt schaffen
- Dadurch ein besseres Image der Canadierfahrer in der Umwelt schaffen
Risiken: - Naja, das einzige was mir hier einfällt ist, daß man beim nächsten Kurs evtl. noch mehr Teilnehmer hat ;-)

Aber Grundsätzlich mal:
Es gibt den einen, der fährt ohne Kurs besser als andere die schon 10 Kurse hinter sich haben. Man sollte sich auf jeden Fall von verschiedenen Trainern/Instructoren/Übungleitern schulen lassen, da jeder anders vermittelt. Hatte ich selbst bei mir erlebt, nach ein paar Kursen bei einem Instructor ging nichts mehr. Dann hatte ich woanders einen Kurs gemacht und schon ging es wieder aufwärts. Der beste Kurs nützt nichts wenn man danach nicht selbstständig und viel übt. Nur den Bach runter zu paddeln reicht da nicht. Ja, man kann nach einem 2-tägingen Kurs nicht selbstständig entscheiden welches Boot nun gut oder schlecht ist. Man weiß nur ob man sich dabei wohl fühlt (aber was ist schon Anfangsstabilität). Ja, man hat im Leben nicht nur ein Boot. Mir ist es immer wichtig, daß die Leute auch Spaß am Kurs haben, dann lernt es sich besser und leichter.
Auch das immer wieder gern genommene Thema "Paddelführerschein" (oder auch EPP) sollte nicht außer acht gelassen werden. Ich bin auch kein wirklicher Freund davon. Aber wenn ich mir so anschaue was an Leihbootfahrern bei uns die Wiesent runterfährt (manchmal kann man gar nicht von fahren sprechen) wundert es mich nicht wenn es immer mehr Flußsperrungen gibt. Auch hier sehe ich in Kursen bzw. dem EPP die Chance was zu bewirken.

Grüße
Gerhard


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24.07.2009 07:53
avatar  Richard ( gelöscht )
#15 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
Ri
Richard ( gelöscht )

Das doofe am Canadierfahren (zumindest am Anfang...) ist, dass das gemeinsame Fahren in der Gruppe und die Wissensvermittlung sehr stark kommerziell orientiert ist. Da gibt es Canadierlehrer, die passen höllisch drauf auf, dass im ersten Kurs ja nix vermittelt wird, was erst im 2. Kurs drankommt. Dann gibt es Canadierschulen, da haben hinterher nach ein- zwei Kursen alle die gleichen Boote und die gleichen Klamotten an. Was mir in der Canadierszene fehlt, ist das einfache, nicht-kommerzielle gemeinsame Paddeln,
wo die erfahrenen Paddler ihr Wissen spielerisch an die Novizen weitergeben (wie es bei den Kajakern z.B. üblich ist...). Schlimm finde ich auch, die Überheblichkeit einiger "Canadierlehrer" die glauben einem Autodidakten, der schon einige Jahre im Canadier sitzt undbedingt einen Kurs reindrücken zu müssen. In der Retrospektive kann ich sagen, dass die beiden Kurse, die ich absolviert habe, zwar eine Bereicherung waren (würde/ werde ich auch wieder machen) , trotzdem bin ich der Meinung, es auch bei intensiver Beschäftungung mit der Materie mögich ist, sich alleine (in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten )das Wissen anzueignen, um einen Fluss sauber und genußvoll (!) fahren zu können.


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24.07.2009 08:21 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2009 08:35)
avatar  MrDick
#16 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Jetzt muss ich doch auch mal...
Eigentlich beteilige ich mich ja grundsätzlich nicht an Diskusionen (discutere -> zerschneiden, zerteilen) sonder höchstens an Debatten (debattere -> den Kampf herausnehmen) aber nu zum Thema:

Auch ich bin in vielen Themenbereichen ein Autodidakt. In einigen sogar recht erfolgreich. Allerdings habe ich auch beim Paddeln irgendwann eine Grenze erreicht, wo ich dann in meinem Supf saß und sich nicht mehr viel Neues tat. Einige gute Instructeure gaben mir dann nochmal die Basics. Von da an ging eine Tür für mich auf, und ich konnte mit großen Schritten Neues hinzu lernen. Für mich besteht der Spaß zu einem großen Teil im Entdecken und Lernen, und auch im Weitergeben.
Try and Error ist sehr effektiv, wenn man Neuland betritt und das bekannte Wissen erweitern möchte. Es ist aber nicht besonders effizient um bereits vorhandenes Wissen selbst zu erlangen. Die Pioniere, die uns einen großen Teil des Know Hows hinterlassen haben, hatten auch Ihre Lehrer - auch wenn sie keinen Kurs besucht haben (Bill Mason schreibt irgendwo wie er einen alten Mann auf einem See Paddeln sah, was ihm wieder inspiration gab, seinen Stil weiter zu entwickeln). Ganz neben bei haben die sich auch mit anderen Menschen ausgetauscht und vor Allem sehr viel Zeit auf dem Wasser verbracht (vielleicht mehr als unsereins sich leisten kann). Der größte Teil dieses Wissens ist also überliefert und nicht einfach erfunden. Es wurde auch nicht zum Zweck überliefert, dass klein Northwoodsman Spaß am Paddeln hat, sondern, früher, schlicht als skill um zu überleben. Gute Kurskonzepte haben dieses Wissen kategorisiert, systematisiert und didaktisch und methodisch so aufbereitet, dass man es in kurzer Zeit vermitteln kann. Es geht hier immernoch um Wissensvermittlung, nicht unbedingt um Können! Das ist die nächste Hürde. Nur weil man die Gesetze der Physik versteht, bedeutet das nicht automatisch, dass man sie anwenden kann. Etwas verstehen ist halt nicht das gleiche wie es zu tun (Instructor vs. Trainer).
Häufig merkt man auch garnicht wo es bei einer Bewegung klemmt. Da kann eine erfahrene Sicht von aussen hilfreich sein (Das gilt übrigens nicht nur für das Paddeln - Feldenkrais ist in diesem Zusammenhang absolut Lesenswert). Der Rahmen eines Kursprogramms hilft zudem, sich Themenbereichen zu nähern, die man ohne Lehrer nicht beachten würde.

Ich glaube Kurse sind in erster Linie als Inspiration zu sehen. Man bekommt eine grundlegende Einführung in merh oder wehniger fortgeschrittene Themenberieche. Dann weiss man schonmal was der aktuelle Stand ist. Dann kann man sich ja immernoch entscheiden etwas anzunehmen, oder abzulehnen um seinen eigenen Stil zu entwickeln (Make a clear distinction between substance and style - Mel Krieger). Entscheidend ist, dass man nun die nötige Erfahrung und Reife dazu besitzt.
Was das Gruppenerlebnis betrifft: Ich muss zugeben, dass ich eigentlich auch kein Gruppenmensch bin, auch wenn ich mich unter bestimmten Menschen sehr wohl fühle. Es ist aber bei weitem nicht so, dass man in einem Kurs nur vom Instructor lernt. Die anderen Teilnehmer machen da manchmal viel aus. Ausserdem gibt es ja auch noch Einzelunterricht, wo man in mehreren kleinen 2-3 Stunden Sessions ganz individuell lernen kann.

Also, bevor alle denken ich hätte zu viel Zeit: Natürlich muss nicht jeder einen Kurs besuchen um Spass zu haben. Die Meisten jedoch, die tiefer einsteigen wollen, werden irgendwann ihren Meister finden, der sie hoffentlich inspiriert ihren Weg zu finden zu lieben und weiter zu gehen. Hätten wir nicht Wissen weitergegeben, sondern immer neu aggregiert, dann wäre nie ein Basis für Menschen da gewesen, die dieses Wissen weiterentwickeln. Und darin sehe ich auch einen Nutzen von Paddelkursen.

"Wissen hat eine wunderbare, einzigartige Eigenschaft! Es verdoppelt sich wenn man es teilt!"

In diesem Sinne - happy paddling!
Sebastian

Nachtrag, Richard war schneller als ich-
Richard: Ich kann deine Erfahrung gut verstehen. Das ist etwas was ich auch schon erlebt habe und kritisiere. Es gibt aber sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Kursveranstaltern. Das Kommerzielle sollte da nicht im Vordergrund stehen. Das ist allerdings besonders hierzulande ein Wirtschaftlich/Gesellschafliches Problem, dass sich durch viele Bereiche zieht. Vor dem Verdienen sollte immer das Dienen kommen. Dass das nicht immer so ist, trägt stark zu dem Misstrauen bei, dass den Menschen entgegengebracht wird, die sich ganz dem Thema widmen und davon leben müssen.

--
"Die Weisen erfreuen sich am Wasser." (Konfuzius, 551 - 479)
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24.07.2009 08:25
avatar  Gerhard
#17 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Hallo Richard,

das sprichst Du einen (leider) richtigen Punkt an.
Ich habe das Problem nicht. Ich gebe meine Kurse (derzeit nur) im Verein, mir geht es nicht um Kommerz und Geld verdienen, sondern darum den Leuten den Spaß am Canadierfahren zu vermitteln und auch die Anzahl der Canadierfahrer zu erhöhen.
Ich gebe auch mein Wissen außerhalb der Kurse an Anfänger weiter und habe mittlerweile eine kleine aber feine Gruppe an Canadierfahrern im Verein aufgebaut.
Was ich aber bei den Kajakern erlebt habe ist, daß hier oftmals die Bedürfnisse von Canadierfahrern nicht berücksichtigt werden. Man sollte ich also nicht blind den Kajak fahrenden Freunden anvertrauen, auch wenn sie meinen das klappt schon.

Grüße
Gerhard


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24.07.2009 08:37
avatar  Richard ( gelöscht )
#18 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
Ri
Richard ( gelöscht )

Hallo Gehard,

sorry, da haben wir uns mißverstanden - ich meinte nicht, dass die Candierfahrer von den Kajakern lernen sollten, sonder sich deren Gruppendynamik als Beispiel nehmen sollten. Wahrscheinlich ist das Problem die relativ geringe Zahl von Canadierfahrern (im Verhältnis zu den Kajakern). Und: meine Kritik bezog sich nur auf meine ganz persönlichen Erfahrungen mit kommerziellen Kursen. Als ich vor ein paar Jahren mit meiner Tochter zusammen einen Kajakkurs im Verein absolvierte, konnte ich den Geist der dort herschte, gut kennenlernen. Auch der (ehrenamtliche) Einsatz der dort engagierten Kanulehrer verdient höchsten Respekt !


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24.07.2009 08:44
avatar  Gerhard
#19 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Die Gruppendynamik ist bei den Kajakern nur deshalb so groß weil es so viele gibt.
Aber auch bei den Canadierfahrern gibt es so eine Gruppendynamik. Zumindest bei uns im Verein. Der Axel dürfte das aus Tübingen auch kennen.


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24.07.2009 10:44
#20 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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" ...Das doofe am Canadierfahren (zumindest am Anfang...) ist, dass das gemeinsame Fahren in der Gruppe und die Wissensvermittlung sehr stark kommerziell orientiert ist. Da gibt es Canadierlehrer, die passen höllisch drauf auf, dass im ersten Kurs ja nix vermittelt wird, was erst im 2. Kurs drankommt. Dann gibt es Canadierschulen, da haben hinterher nach ein- zwei Kursen alle die gleichen Boote und die gleichen Klamotten an. Was mir in der Canadierszene fehlt, ist das einfache, nicht-kommerzielle gemeinsame Paddeln,
wo die erfahrenen Paddler ihr Wissen spielerisch an die Novizen weitergeben (wie es bei den Kajakern z.B. üblich ist...). Schlimm finde ich auch, die Überheblichkeit einiger "Canadierlehrer" die glauben einem Autodidakten, der schon einige Jahre im Canadier sitzt undbedingt einen Kurs reindrücken zu müssen.

..."

Richard, ich glaube, die Wissensvermittlung beim Paddeln im Canadier ist nicht stärker kommerziell orientiert, als in anderen Lebensbereichen. Ein Golflehrer nimmt auch Geld, selbst der Pfarrer vermittelt seine Weisheiten an die, die Kirchensteuern zahlen ...
Ich habe mittlerlweile kanpp 10 Jahre Erfahrung als Instructor, wir stellen etliche hochwertige Boote zum Kurs zur Verfügung, mein Wissen kam auch durch Kurse, die ich bezahlen durfte, wenn ich an einem Kurswochenende mit etwa 20 Stunden mein Bestes gebe, um den Teilnehmern eine solide Paddeltechnik beizubringen, zahlreiche Fragen beantworte usw ... habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn die Kursgebühr für mich eine Einnahme ist.
Darüber hinaus bringe ich mein Wissen und meine Erfahrungen hier im Forum sehr gern ohne kommerzielle Gegenleistung ein, die Workshops zu unseren Canadiertreffen vermitteln Wissen ebenfalls ohne kommerziellen Hintergrund. Auf Paddeltouren außerhab von Kursen bin ich gern bereit, praktisches und theoretisches Know How weiterzugeben. Ich habe schon so manche Stunde am Telefon verbracht, um einem Anrufer Fachfragen zu beantworten ... ganz ohne Gegenleistung. Na ja, reich bin ich durchs Paddeln auch noch nicht geworden ... aber vielleicht ändert sich das ja bald mal?


"...Schlimm finde ich auch, die Überheblichkeit einiger "Canadierlehrer" die glauben einem Autodidakten, der schon einige Jahre im Canadier sitzt undbedingt einen Kurs reindrücken zu müssen.

..."

Es gibt viele Autodidakten, deren "Paddeltechnik" sehr jungfräulich ist. Die haben zweifellos viel Spaß am Paddeln, sitzen lange Jahre im Boot, mögen viele tolle Erlebnisse gehabt haben, sie müssen auch nicht ihre Paddeltechnik verbessern .... würden aber trotzdem von einem Grundkurs sehr profitieren.

Letztlich muß doch jeder Paddler seinen Weg gehen, jeden steht es frei, einen Kurs zu besuchen, es zu lassen, sich zum Thema zu informieren oder auch nicht ...
Ein Kurs ist sicher der kürzeste und beste Weg seinen Paddeltechnik-Horizont zu erweitern ... es wird aber niemand dazu gezwungen.


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24.07.2009 11:13 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2009 11:14)
avatar  HeinzA
#21 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Hallo, Debattanten!

Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, dass auch ich meine 10 Cent zu der Debatte (Hut ab Sebastian, deine Wortsicherheit ist beachtenswert...) beitrage. Ich persönlich habe 1987 mit dem Paddeln begonnen, in Schweden, mit einem Leihcanadier und einer Kurzeinführung von 10 Minuten (the sternpaddler stears, similar to the rudder of a sailing ship...). Dann habe ich mir meinen ersten eigenen Canadier (Ally 15) zugelegt und habe gegonnen, mir mit Bill Masons Buch das Paddeln beizubringen. Es ging, es ging lange, ich hatte viel Spass dabei, aber irgendwann war der Dampf draussen und irgendwann (2001) machte ich meinen ersten Kurs bei Natur Pur in der Nähe von Wien, weil die eine Technik versprachen, mit der man ermüdungsfreier Paddeln kann. Aha, die Schläge sehen zwar ähnlich aus, werden aber doch anders, nämlich mit Körperrotation und nicht mit Armkraft ausgeführt, die Betonung liegt auf Schonung des Bewegungsapparates und Verletzungsvermeidung. Frustig daran war, dass ich zwar gesehen habe, was ich alles falsch mache, die Fehler aber so tief im motorischen Speicher abgelegt waren, dass ich heute noch, vor allem beim Tourenpaddeln, immer wieder in alte Techniken zurück verfalle. Dann war ich zusätzlich einige Zeit absolut nicht auf dem Wasser (Haus und Kind) und somit war mit dem Üben, das sehr, sehr wichtig ist, nix.

Beim ersten Kringelfieber besuchte ich Workshops zu Freestyle und Canadian Style bei Jörg Wagner und lernt doch einiges dazu, für die wenigen Stunden, die diese Einheiten dauerten. Darauf folgte dann ein Solokurs und ein Canadian Style Kurs, jeweils wieder bei Jörg, von denen ich sehr profitierte. Da war im Anschluss schon mehr Zeit zum Üben, feilen und vertiefen vorhanden, mit dem Ergebnis, dass ich nun doch ein gerüttelt Mass an Gefühl für das Zusammenspiel von Boot, Paddel und Wasser habe, glaube ich halt.

Der bisherige Abschluss meiner Ausbildung war der dreitägige Instructor Development Workshop bei Jörg und Detlef in diesem Frühjahr, der an Intensität und der Vermittlung von Feinheiten den bisher besuchten Kursen die Krone aufgesetzt hat. Vor allem die damit verbundene Absicht, anderen Paddlern diese Kenntnisse in den kleinsten Details vermitteln zu wollen bedingt beim Instructor selbst eine Konzentration, die ich bis dato bei mir nicht kannte. Und trotzdem kämpfe ich nach wie vor mit Schludrigkeiten, wie z.B. dem Auflegen des Paddels am Süllrand beim J-Schlag, die ich einfach nicht wegbekomme bzw. bei Nachlassen der Konzentration wieder in mein Paddeln einfliessen.

Bei der Auswahl des Instructors/Lehrers/Trainers gilt es meiner Meinung nach auch zu beachten, worauf dieser in seiner Ausbildung abzielt. Ein dezidierter Flachwasserpaddler und Kringler wird auf andere Dinge bei der Technikvermittlung Wert legen als einer, der die Flachwasserschulung nur als (leider) notwendigen Schritt ins Fliess- und Wildwasser sieht. Andererseits hilft eine saubere Flachwassertechnik auch beim Einstieg ins Fliesswasser enorm...

Und Axel, kurz zur Fähigkeit, ein Boot nach einem Kurs bzw. während eines Kurses zu beurteilen: nachdem die meisten Kanuschulen nicht nur einen Bootstyp für Schulungen verwenden und die Schüler auch auffordern, im Laufe des Kurses auch die Boote zu wechseln, kann sehr wohl eine Evaluierung der Fahreigenschaften der unterschiedlichen Bootsformen und -philosophien erfolgen. Bei mir gab es beim ersten richtigen Kurs ein absolutes Aha-Erlebnis. Ich war bis dato aus den wirklich hervorragend gemachten Katalogen von Wenonah ein eingefleischter Fan dieser Bootsschmiede und freute mich darauf, diese in natura kennen zu lernen. Nur hatte Gerhard Grimm auch noch so ein schwarzes Ding herumliegen, das optisch eigentlich viel mehr hermachte als die ganzen Minnesotas und Spirits. Und nachdem ich alle Kanus durch hatte mussten mich die anderen aus dem schwarzen Boot regelrecht wieder herausprügeln. Die Charakteristik war so unterschiedlich, so paddlerfreundlich, dass ich meinen Bootsarbeitsplatz gefunden hatte. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt erst einen knappen Tag Schulung hinter mir hatte, aber mein Allerwertester signalisierte eindeutig, ja, das ist es. Bis heute habe ich dieses Boot nicht in meinem Besitz, wohl aber den einen oder anderen Solo aus dieser Fabrik, in denen ich mich noch immer sehr, sehr wohl fühle...

Kurz zusammengefasst: Schulungen, auch wenn sie alle das ACA-Label tragen, können je nach Instructor sehr unterschiedlich ausfallen und jeder sollte immer wieder die Gelegenheit wahr nehmen, eine solche bei verschiedenen Anbietern zu besuchen. Ein richtig guter Instructor wird immer darauf achten, seine Schüler dort abzuholen, wo sie gerade sind und nicht dort, wo er sie gerne hätte. Und ein Zuviel an Lernen gibt es meines Erachtens nach, kaum. Gerade an den Feinheiten, die aber im Endeffekt viel bewirken können, kann Paddler unendlich feilen...

Noch zur Kommerzialisierung des ganzen Komplexes: die richtige Ausbildung zum Instructor ist, finanziell wie auch vom Zeitaufwand her, nicht billig, die Anschaffung von guten Kanus, Schwimmwesten, Paddeln, Matten, vielleicht einem Anhänger für den Transport von Kanus und dem ganzen Gerödel detto. Und wenn der Schüler dann erkennt, dass die verwendete Ausrüstung auch zu ihm passen würde, dann spricht wohl nichts dagegen, wenn der Instructor auch als Händler auftritt. Wobei, so glaube ich, bei den Instructoren, die ich bisher kennen gelernt habe, immer die Vermittlung der Erkenntnis, dass Paddeln Spass macht und neue Erfahrungen mit sich bringt, an erster Stelle steht. Und ich kenne keinen, der sich in der Szene bewegt, der davon bisher so richtig reich geworden ist...

So, jetzt reicht's einmal, vielleicht hat dieser ausführliche Post zur Debatte ja auch etwas zur Klärung beitragen können!
Heinz


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24.07.2009 12:11
avatar  Richard ( gelöscht )
#22 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
Ri
Richard ( gelöscht )

@Frank: meine Schilderungen bezogen sich nur auf das, was ich persönlich erlebte. Höhepunkt war der Genosse mit dem Outdoorshop in einer fränkischen Großstadt letztes Jahr, bei dem ich eigentlich nur ein Paddel kaufen wollte. Als erstes fragte er mich zielstrebig, ob ich schon mal einen Canadierkurs gemacht hätte. ich verneinte (obwohl ich schon zwei gemacht hatte....), darauf gab er mir (im Laden !) ein Paddel in die Hand mit der Aufforderung, ihm mal zu zeigen, wie ich paddele. Anstelle den Laden sofort zu verlassen (das einzig richtige wohl) Ich ging drauf ein, und simulierte einen trockenen J-Schlag. Anhand dessen erkannte der anerkannte ACA Instruktor sofort, dass ich keine Ahnung habe wie man ein Paddel hält, und unbedingt nen Kurs bräuchte. Der andere ACA Instruktor aus der Region (bei dem ich später zwei Kurse machte), hat mir vor dem ersten Kurs erklärt, dass er sich nicht vorstellen kann, dass ich auf seinem Hausfluss alle Kehrwasser treffe, ohne vorher einen Kurs gemacht zu haben (hab ich dann doch, hätte die Kursgebühr wetten sollen...).
Von dem konnte ich dann aber doch einiges lernen; viel offizielles, im Rahmen des Kurses, aber nochmehr vom genauen Zusehen (z.B. wie blitzschnell ein Heckhebel beim surfen in der Welle gesetzt wird und sofort wieder das Paddel aus dem Wasser genommen wird)...
Sorry, wollte dich und vieleicht auch einige andere Instruktoren nicht pauschal in ein Boot werfen....

Gruß
Richard


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24.07.2009 12:30
avatar  Gerhard
#23 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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@Richard, das Verkaufsgespräch kann ich mir lebhaft vorstellen ...
Ich kenne die beide von Dir angesprochenen ACA Instructoren, sie sind beide schon sehr speziell. Der eine hat früher sogar beim anderen gearbeitet. Da ich beide kenne weiß ich auch warum das nicht gut ging ;-)


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24.07.2009 13:17
avatar  lithiumhabib ( gelöscht )
#24 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
li
lithiumhabib ( gelöscht )

good afternoon,

...als begeisterter *Ausprobierer und Selbstbeibringer* treib ich mich nun seit ca. 25 Jahren mittels verschiedener Gefährte solo auf dem Wasser ´rum. Mit "jemandem was abschauen" ist also nix. Speziell mit dem Canadier geht´s nun ins achte Jahr und es wird keine andere Bootsgattung mehr für mich geben. Aber ganz ehrlich: obwohl ich schon dahin komme wo ich hin will (mit dem Boot), bin ich überzeugt dass ich nicht annähernd "gut" paddeln kann. Auch wenn ich die Bücher von Onkel Bill und anderen talentierten "Göttern" gelesen habe und durchaus verstehe was mir da vermittelt wird - meine innere Stimme sagt mir - mach´endlich ´nen Kurs, sonst wird das nie was Richtiges. Durch Job und andere Verpflichtungen hab ich dafür aber bisher keine Zeit. Nun steh ich vor der Wahl, meine Unabhängigkeit mal ein weekend aufzugeben und statt alleine vor mich hin zu wurschteln endlich mal bei Frank oder Jörg einen Kurs zu buchen. Und so wird es wohl auch werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen fällt mir da nicht viel ein. Gut, ich könnte mich unglaublich blamieren, aber das Risiko ist es mir wert. Und anschließend besser, ermüdungsfreier und effizienter paddeln zu können - sind doch tolle Nebenwirkungen!!! Sinnhaftigkeit eines Kurses... sollte jeder für sich entscheiden...

ich geh mich jetzt mit meinem Heron abschinden

wünsche ein entspanntes (Paddel-)Wochenende

Grüße

Stefan


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24.07.2009 13:22
#25 RE: Canadierkurse - Risiken und Nebenwirkungen
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Hallo Axel,

Vielleicht entsteht dein Eindruck, daß Canadierkurse überbewertet werden, dadurch, daß du andere Zielvorstellungen hast als diejenigen, die diese Kurse so hoch preisen. Zielvorstellungen sind sehr persönlich und ich bemühe mich, meine eigenen Zielvorstellungen nicht auf andere zu übertragen. Die meisten von uns (mich eingeschlossen) neigen aber dazu, davon auszugehen, daß das, was einem selbst geholfen hat, ein Ziel zu erreichen, selbstverständlich auch anderen helfen wird. Dabei wird selten hinterfragt, ob der andere überhaupt dasselbe Ziel verfolgt, und auch nicht, ob für ihn derselbe Weg ebenfalls der beste ist.

Ein Canadierkurs taugt dazu, die paddeltechnische "Werkzeugkiste" mit neuen (oder verbesserten) nützlichen Gerätschaften anzufüllen. Mit den zusätzlichen Werkzeugen habe ich dann ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung, eine bestimmte Paddelsituation zu meistern, und/oder ich kann ein breiteres Spektrum an Situationen meistern. Wenn eins von beiden mein Ziel ist, bin ich hier richtig. Wenn das nicht der Fall ist, brauche ich keinen Kurs.
In wiefern kann ich mir dieses Werkzeug aber auch autodidaktisch aneignen? Das hängt meines Erachtens sehr vom Talent ab, und damit kann man sicherlich ein ordentliches Stück weit kommen. Talent hat aber nicht jeder im gleichen Maße, und obendrein stößt auch Talent an seine Grenzen, nämlich da, wo es um Techniken geht, die auf (z.B. wissenschaftlichen) Erkenntnissen basieren, die sich einem nicht ohne Weiteres erschließen, oder wenn es um Erkenntnisse geht, für die auch die Experten Jahrzehnte gebraucht haben, um sie sich zu erarbeiten.

Groetjes uit Holland,
Mark

P.S.: Morgen kommt der Twister zum ersten Mal zum Einsatz als Kursboot!


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