Hej zusammen,

gestern war ich mit zwei Kajakern auf der Örtze. Was für ein wunderbar abwechslungsreicher Fluss in der Lüneburger Heide. Nach dem überprüfen der Pegelstände im Web war die Entscheidung schnell gefallen: Fahrbar ab Baven! Die ca. 5,5 km von Müden bis Baven haben einen roten Pegelstand. Ich habe lange überlegt welchen Solo ich für die Örtze wähle und bin dann mit dem SoloDay (mein Solo-Cedar) los. Es schienen mir doch sehr viele Kurven und das würde mit dem Classic sehr viel Steuerarbeit erfordern. Da wir bis in die Aller geplant hatten, war mir der Gedanke einfacher um die Kurven zu fahren naheliegend. Und der SoloDay ist einfach einen knappen halben Meter kürzer.
An der Einsatzstelle angekommen, nach dem Pegelblick, sind wir um 10:14 Uhr los. Ich war vor ca. 15 Jahren das letzte mal auf der Örtze und hatte nicht mehr so viel Erinnerung an den Charakter. Es geht gleich super los: Weidenbüsche, Baumreste, scharfe Kurven und eine wirklich zügige Strömung machen die Fahrt von Anfang an zu einer sportlichen Tour. Das Wetter spielt mit und ist vorerst zwar windig und bewölkt, aber trocken. Den Wind spüren wir kaum, wir fahren geschützt von den Büschen und Bäumen tief im Flußbett. Der Fluß überhaupt ein tolle Biotop: Biberbiss, Eisvögel, und diverse wassernah lebende Vögel sind allgegenwärtig.
Durch den kurzen Stadtpark von Hermannsburg geht es mit der guten Strömung und trotz der Baum- und Buschhindernisse schnell nach Oldendorf. So zugewachsen bekomme ich das fast nicht mit. Es ist paddeln in einer kleinen eigenen Welt sehr schön. Einzig volle Konzentration ist fast immer gefragt auf diesen ersten Kilometern, denn der wirklich naturbelassene Flusslauf fordert auch die kleine Gruppe an Booten immer wieder heraus. Durchschlupf finden und dann den richtigen Befahrungsansatz finden und ausführen auf vielleicht 1-2 Bootslängen ist schon einen Aufgabe. Macht aber mega Spaß. Zwischen Oldendorf und Eversten gibt es doch tatsächlich eine paar geradere Flussstücke und weniger Bewuchs, so das der Wind ab und zu heftig an meinem Boot angreift. Stehende Welle auf der mittleren Örtze! Das war doch etwas überraschend aber auch gut zu meistern. Ein paar Kilometer vor Eversen dann eine totale Sperre der Örtze: ein Eichenstamm blockiert den Fluss und aussteigen rechts oder links (speziell mit eine Kajak) ist nur unter sehr großem Aufwand möglich. Ich passe mit dem SoloDay quer vor den Baum und der ist so tragfähig, das ich direkt über den Baum umsetzten kann. Das klappt auch mit den 5 m Kajaks! Super!
Auch der Abschnitt bis Wolthausen ist zwischen den "wilden" Passgagen mal etwas gerader und eher von Wiesen geprägt. Es wird still .... die Ruhe vor dem Sturm ist meine Diagnose. Also Regenjacken an. Keine 3 Minuten später bekommen wir ein wirklich fettes Gewitter ab: Starkregen (da finde ich ein Kajak echt vorteilhaft, ich hatte in kürzester Zeit ne Menge Wasser im Boot), Sturmböen, Blitze und Donner. Das ca. 15-25 Minuten und dann? Deutlich weniger Wind und aufgelockerte Bewölkung. Klasse! Der Stau des einzigen Wehres auf der Örtze macht sich auch bemerkbar. Der Wehrarm nach dem Wolhausener Wehr ist sehr flach, aber mit meinem Boot geht es ohne treideln. Die Kajaks haben etwas mehr Tiefgang und brauchen länger. Wir haben aber nicht die ganze Strecke treideln oder tragen müssen. Jetzt haben wir die letzten ca. 8 km Örtze vor uns. Hier gibt Sie nochmal alles und das in einem etwas größeren Maßstab als im Oberlauf. Ein Riesenspass! Kurve an Kurve, enge Durchfahrten, Bäume und Büsche ... aber keine völlige Sperre, alles fahrbar.
Nach dem erreichen der Aller sind noch knapp 2 km auf der gestern sehr windigen Aller dran. Das ganze bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Nach ca. 6 Stunden Gesamter Fahrzeit mit Pause und allem kommen wir in Winsen an und können trocken aufladen, das Auto aus Baven holen und mit intensiven Eindrücken von der Örtze nach hause fahren.
Wer es etwas abenteuerlich mag und sein Boot schon gut manövrieren kann oder es lernen will, findet mit der Örtze wirklich einen sehr schönen Fluss zum paddeln in der Heide.

Habe eben noch ein paar Bilder von meinen Begleitern angefügt.

Zitat von Gerd Alpers im Beitrag #2

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Dass man (fast) überall an den Baumhindernissen durchkommt, ist wohl den Verleihern zu verdanken, denn da sind einige Engstellen freigesägt.

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