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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 6.761 mal aufgerufen
 BOOTE UND ZUBEHÖR
wupperboot Offline



Beiträge: 314

15.08.2017 11:15
Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Mir ist da mal was zugelaufen... ein Abfahrtsrennkanadier...so ein leichtes Ding von Prijon, dass wohl für die Olympiade aus Carbon (?) gebaut wurde. Es sieht fast so aus wie dieses:

[edit: die Bildgösse angepasst]

ist aber ein Renn-Kanadier mit Schaumsitz und Kniegurten...

Beim ersten Probesitzen habe ich jedenfalls gemerkt, dass ich 1. zu fett geworden bin und 2. zu wenig Gleichgewichtsgefühl habe. Entäuschend! In einem C1 aus PE fühle ich mich ja noch so gerade wohl, wenn auch ... .
Die Luke ist jednefalls recht klein, um sicher auszusteigen; die Knie sind sehr dicht beieinander, um dem Kippeln zu begegnen. Die Bootshöhe ist so niedrig, dass ich nur im Boot auf dem Schaumblock sitzen kann, wenn ich mir neue Kniee achen lassen.

Andererseits ist das Boot, so um die 12kg, mindestens 15 Kilo leichter als mein Tandemkanadier und damit das ideale Feierabend Solokanadier. Vielleicht schneide ich es oben auf, um Punkt 1 zu begegnen (Abnehmen wäre auch schön- widerspricht sich ja nicht)?

Im Ernst: wer kennt sich mit solchen Booten aus? Wer ist ein Abfahrts C1 schon einmal auf Flachwasser und vielleicht sogar im Wildwasser gefahren? Wer mag mir erklären, wofür die Flügel sind? Wieso ist das Heck "abgeschnitten"? Aber bitte keine Hinweise auf die Wikipedia, den DKV oder Google, denn ich finde das Boot völlig fazinierend und möchte mich damit auseinander setzen. In einem Seekajak-Forum war man voll des Lobes für die herausragenden und lehrreichen Fahreigenschaften eines Abfahrtsbootes(in dem Fall Renn-Kajak). Bevor ich mich aber auf dem Fluss lächerlich mache oder ertinke, würde ich gerne wissen, worauf ich mich einlasse :-)


raftinthomas Offline




Beiträge: 784

15.08.2017 14:45
#2 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Ich hab so ein Ding leider noch nie gepaddelt weder als K1 noch als C1. Aber ein wenig zur Erhellung kann ich beitragen.
deas ist ja ein Rennboot fürs Wildwasser, und zwar Abfahrt, also stromab ohne kehrwasserfahren. Für solche gibt es vorgeschrieben Mindest- und Höchsmasse. Ein Boot ist sher schnell, wenn es eine lange Wasserlinie hat und möglichst schmal ist. Daraus ergeben sich die komischen Flpgel, dort wird die erforderliche Breite erreicht, ohne dass es sonst merklich stört. Das gerade Heck und der steile Bug bringen eine lange Wasserlinie.
Ob eine Luke klein ist oder nicht liegt auch oft im Auge des Betrachters, gerade im Seekajakbereich werden Mannlöcher mit 60cm Länge auch heute noch gebaut und so kleine Löcher habe durchaus ihre Vorteile. Unter anderem darin, dass die Spritzdecke besonders gut und dicht sitzt- in der Zeit bevor Neodecken Standard waren, war das ein wichtiges Argument.
C1 sind selten bequem, gerade längere Trips erfordern sehr leidensfähige Paddler und mancher Openboater kann sich nicht vorstellen, wie man so sitzen kann. Das gilt u.a. ebenso für ältere Rodeokajaks. Aber wo ein Wille ...

grüsse vom westzipfel, thomas


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2017 17:23
#3 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Zitat von wupperboot im Beitrag #1
Mir ist da mal was zugelaufen... ein Abfahrtsrennkanadier...so ein leichtes Ding von Prijon, dass wohl für die Olympiade aus Carbon (?) ..
Vielleicht schneide ich es oben auf, um Punkt 1 zu begegnen (Abnehmen wäre auch schön- widerspricht sich ja nicht)?
... worauf ich mich einlasse :-)


Ich weiß ja nicht wie viel du aufschneiden willst, aber bei solchen Aktionen musst Du bedenken, das solche Boote an der, zu der Zeit, technisch möglichen Grenze gebaut wurden.

Das Gewicht zeigt, das die Grenzen sich bis heute nicht sehr verschoben haben.

Die Kräfte einer größeren Luke in den Griff zu kriegen ist mehr als tückisch, auch das aus- und einleiten von Kräften in die dünne Hülle ist nicht gerade einfach.
Da mal eben eine größere Luke heraus schneiden geht nicht, zumindest nicht ohne das Risiko, dass das Boot an der Stelle einknickt.

Das Material sieht nicht aus wie Carbon, eher schon wie Kevlar, ist jetzt aber Spekulation, vielleicht Kevlar und Glas. Die Rippen die durchscheinen könnten Carbon sein.
So oder so, Umbauten an Leichtbauten sind schwierig.


Haubentaucher Offline



Beiträge: 382

16.08.2017 10:42
#4 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Es sieht fast so aus wie dieses:
– Mit einem älteren Prijon, ähnlich wie diesem, ist ein Paddelkamerad vor ein paar Jahren auf dem Ardeche-Marathon mitgefahren und hat wie bei ihm auch sonst üblich deutlich vor dem Mitttelfeld gelegen.

ist aber ein Renn-Kanadier mit Schaumsitz und Kniegurten... – (???)

In einem C1 aus PE fühle ich mich ja noch so gerade wohl ...
– Bootsklasse C1? (5,20, 14 kg, ... ) oder Wanderkanadier aus PE mit einem Sitz (statt zwei oder drei)?

Die Luke ist jedenfalls recht klein, um sicher auszusteigen; die Knie sind sehr dicht beieinander, um dem Kippeln zu begegnen. Die Bootshöhe ist so niedrig, dass ich nur im Boot auf dem Schaumblock sitzen kann, wenn ich mir neue Kniee achen lassen.
– Wenn es an einer Mischung aus fortgeschrittenem Alter und vernachlässigten Dehnübungen liegt, würde ich es mir überlegen. Wenn überhaupt nichts passt, erübrigt sich alles dazu ... (?)

Andererseits ist das Boot, so um die 12kg, mindestens 15 Kilo leichter als mein Tandemkanadier und damit das ideale Feierabend Solokanadier.
– tja, solche Boote haben einen gewissen Reitz.

Vielleicht schneide ich es oben auf, um Punkt 1 zu begegnen (Abnehmen wäre auch schön- widerspricht sich ja nicht)?
– Du wärst der erste, bei dem das wirklich gut gelingt. Das heißt nicht, dass es unschaffbar sein muss.

Die Flügel sind einerseits zum Erreichen der damaligen Mindestbreite. Andererseits und in Verbindung mit dem markigen Klingonen-Design um genügen Auftrieb zu haben, der möglichst wenig bremst. Das Heck ist abgeschnitten, weil man sich von gestreckteren Linien in Verbindung mit einem angedeuteten, kleinen Spiegelheck mehr verspricht. Gibts auch bei manchen Kajaks, ist aber immer noch selten.

Bevor ich mich aber auf dem Fluss lächerlich mache oder ertinke, würde ich gerne wissen, worauf ich mich einlasse.
– O.K., ein Versuch: Von Abfahrtskanadiern habe ich keinerlei Ahnung. Die Abfahrtskajaks liegen wegen dem abgeflachten Boden viel stabiler als K1-Rennboote, auch ältere, und werden bei uns (auf Flachwasser) aus dem Grund auch mal als Hochwasserboote oder Winterboote gefahren. Als quasi jederzeit verfügbares Vereinsboot fahre ich sie wegen ihrer Stabilität gelegentlich auch bei Starkwind. Aber: Bei genug Wind, ab etwa 5 ist es unmöglich (!), das Boot gegen den Wind zu drehen. Bei sehr starkem Wind von hinten muss man ziemlich aufpassen, dass er nicht zu schräg von hinten kommt, muss notfalls das Boot mit großen, kräftigen Bogenschlägen frühzeitig wieder auf achterlichen Kurs bringen. Gelingt das nicht, dreht das Boot unaufhaltsam in den Wind. Die kurzen schuppigen Kabbelwellen, die man unterdesssen von der Seite kriegt, die auf freiem Wasser schnell mal 40 oder 50 cm hoch werden, erfordern eine sehr defensive Fahrweise. Hat man es dann geschafft, fährt man danach in einen windgeschützteren Bereich, dreht wieder und passt beim nächsten Mal mehr auf. Hört sich abenteuerlich an, ist aber beherrschbar, wenn man weiß, worauf zu achten ist.

Sie liegen nicht so stabil wie ein sportliches Wanderboot, laufen aber deutlich flotter. Vergleichbar mit dem einen oder anderen noch nicht zu fordernden See-Rennkajak; etwas lahmer als ein dänisches Tourenboot, das auf Flachwasser genauso sicher ist. Wie Du es aus den C1 schon kennen wirst, kommt die volle Stabilität erst mit der Geschwindigkeit, die es in allen brenzligen Situationen tunlichst zu halten gilt. Damit wären wir beim Aussteigen: Wie bei einem Wanderboot auf dem Deck hinter der Luke rumlümmeln ist nicht. Zum Beine ausfädeln stütze ich mich mit dem Unterarm auf einen Steeg. Einen Wiedereinstieg am steilen Ufer stelle ich mir frei auf dem Boot balancierend schwierig bis unmöglich vor, war aber noch nie nötig.

Mal reinsetzen ist ja was anderes als gleich selber eins zu kaufen. Wenn Du damit an keinen Wettbewerben teilnehmen willst, würde ich in Anbetracht der Platzprobleme, die Du dort hast vielleicht davon Abstand nehmen. Wenn Du Dir zutraust, Dich mit etwas Übung da reinzufalten und Du nicht zuviel investieren müsstest, sicherlich ein tolles Spaßboot. Wie jedes gute Boot kann es viel aber nicht alles.

viele Grüße, Chris


Donaumike Offline




Beiträge: 1.342

16.08.2017 11:19
#5 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Hi!


Zitat Beitrag 1

*Es sieht fast so aus wie dieses *

Naja?

Also wenn es nicht dieser oben auf dem Foto ist,
könnte es ein Wavehopper sein. Die werden aber mit Doppelpaddel vorangetrieben. Bei uns werden noch ähnliche und in Ultraleicht genutzt...wie gesagt mit Doppelpaddel. So liegt die Vermutung nahe, das am Cockpit für Stechpaddelbetrieb gebastelt wurde. Natürlich gibt es auch Abfahrtscanadier...




Der Wavehopper ist am Anfang extrem kippelig und wird erst durch kontinuierliche Übung spassig und sicherer. WENN man Übung hat, ist es auch Top für gegen die Strömung, Surfen, Fähren, Kehrwassergeschichten. Ich begegne oft diese Art Kanu, war oft mit auf Tour dabei und konnte die Entwicklung vom Paddler und Potenzial vom Kanu beobachten.. An unserer Eisenbahnbrücke überschlug sich das Kanu einmal...da war aber der Pegel über den machbaren, Fahrfehler Fehlanzeige!; vielleicht das falsche Kanu

Sicher sind diese Art Kanus, gleich ob C1 oder K1 nicht einfach auf den Zahn zu fühlen. Bin auch gespannt auf die Antworten Deiner gestellten Fragen.
Spannender ist natürlich sich selbst ein Bild auf dem Wasser zu machen und sich es selbst zu erarbeiten, dieses dauert zwar, aber prägt in die richtige Richtung.

Gruß Mike


wupperboot Offline



Beiträge: 314

17.08.2017 13:43
#6 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Vielen Dank an Alle, die mir Abfahrtsboot ein wenig näher gebracht haben!

Wen es interessiert: es handelt sich also tatsächlich um einen echten Abfahrtscanadier.



Es ist der Prijon Bala,der zur Weltmeisterschaft 1982 entwickelt. Die WM wurde auf den Fluß Bala in Wales ausgetragen. Als Material wurde Kohle/Kevlargewebe und Vinylesterharz verwendet (Prijon war so nett, zu antworten). Das Typenschild konnte ich frei legen:



Auch wenn ich nicht den Ardeche-Marathon damit fahren will, finde ich die Bootsform ausgesprochen fasziniernd:



Gerne würde ich mich darauf einlassen, damit zu lernen,aber ... : nun bin ich tatsächlich offenbarzu oll, um damit sicher klar zu kommen und bei Kenterung auch auszusteigen :-(. Die Einstiegsluke ist wirklich mini und in Kombination mit der Sitz"höhe", "geht" das gar nicht :-(

Nach dem ich nun ein wenig über die Geschichte und das Alter erfahren habe, scheint es mir aber unwürdig, das gute Stück einfach aufzutrennen und ein offenen Kanadier daraus zu basteln, nur weil ich zu fett bin.


strippenziacha Offline




Beiträge: 946

18.08.2017 22:53
#7 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Servus, versuch einen C2 Abfahrtskanadier zu bekommen, der is etwas breiter und immer noch schnell.
möglichst einen mit Luken in der Mitte, da die bei älteren oft versetzt für rechts und links Tunker gebaut sind.

Dann eine passende Luke nahe der Mitte rein oder eben einen großen Holzrand verschrauben und schon hast einen günstigen schnellen Canadier. Mit Glück kannst die vordere Luke belassen und als Gepäckfach nutzen :-)

C1 is mir auch zu kriminell, bin da auch nicht so der Gleichgewichtsprofi.
Hier im Verein paddeln einige damit, die Meisten auch im K1,

Gruß

Hans

Aus am grantigen Orsch kimmt koa lustiga Schoaß


Albert Offline



Beiträge: 246

21.08.2017 13:09
#8 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Moin,
schau mal in Bilder Galerie Tipi Wintercamp 2011 Bild 15.
Den kannst Du mal auf der Alster paddeln.Bei gefallen auch kaufen.


Bernd B Offline



Beiträge: 3

07.03.2021 13:44
#9 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Früher bin ich die gefahren, vor ca. 40 Jahren. Jetzt möchte ich gern damit wieder anfangen und bin auf der Such nach solch einem Boot. Gibt es diesen C1 noch? Oder wurde er inzwischen umgebaut? Aus Carbon war der wohl nicht, eher aus Kevlar.


einfluss Offline




Beiträge: 263

08.03.2021 16:47
#10 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Ich habe zwei solche bei mir liegen. wer Lust hat soll sich melden. Verschenke die Dinger.

ACA Kanuguide und Tripleader
Kanuschule Versam (CH) Tourenleiter


wupperboot Offline



Beiträge: 314

08.03.2021 20:46
#11 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

"Jetzt möchte ich gern damit wieder anfangen und bin auf der Such nach solch einem Boot. "

Hallo Bernd, ich habe aus Ehrfurcht vor dem edlen Boot sämtliche Ideen zum Umbau verworfen, es vorgezogen damit nicht zu ertrinken und es dann an jemanden gegeben, der mehr Leichtigkeit in der Hüfte hatte.


IngoZ Offline



Beiträge: 14

14.03.2021 19:47
#12 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Verschenken? Abfahrts-C1? Bist Du wahnsinnig? Meine Garage ist voll!
Allerdings habe ich hier auch kein Gewässer für die Boote vor der Haustür, sonst würde ich gleich anklopfen!


Bernd B Offline



Beiträge: 3

15.03.2021 13:57
#13 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Nun...ich bin auf der Suche nach solch einem alten Schätzchen, ein C1 Wildwasser Abfahrtsboot. Im C1 bin ich früher Rennen gefahren. Gerne eines von Prijon, noch lieber von Roock-Schmidt. Gibt es sowas noch? Und hat einer eines abzugeben?


ASA Offline



Beiträge: 1

28.09.2021 21:54
#14 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Habe mir gerade ein AsA abfahrtsboot restauriert und bin auf def Suche nach Bildmaterial aus der Zeit hat da jemand was ?


Nardo2023 Offline



Beiträge: 1

02.02.2023 15:09
#15 RE: Wer erklärt mir "Abfahrtsboot" Antworten

Bei uns im Vereinliegt noch ein Prijon C1 Abfahrtsboot aus den 90ern.
Viel Wildwasser hat er nicht gesehen, und wenn dann kein schweres. Das war eines unserer Jugendboote.
Die günstige Diolen - Version. Das soll jetzt demnächst weg.
Wäre das was für dich?

BD


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