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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 CANOE REVIEWS
lupover Offline



Beiträge: 595

22.08.2013 20:22
Mohawk Solo 14 Indian Canoe Solo 14 Mohican Solo 14 Antworten

Hallo an Alle!

Heute möchte ich meine Erfahrungen mit meinem Mohawk Solo 14 zum Besten geben. Ich habe das Boot vor ein paar Monaten aus zweiter Hand gekauft, nach der Seriennummer stammt es aus dem Baujahr 2004.
Warum diese Boote immer wieder unter neuem Namen auf dem deutschen Markt erscheinen mögen die Juristen verstehen. Aktuell neu gibt es sie jedenfalls hier: http://canoepaddling-mohican.de/ Und das ist der Hersteller: http://mohawkcanoes.com/

Beschreibung:
Nach Herstellerangaben ist der Solo 14 ca. 428x77 cm groß. Das Material ist R84 (Royalex light). Der Süllrand besteht aus Kunststoff, die Decks haben einen angeformten Rand zum tragen. Ein Tragejoch ist wegen des kurz hinter der Mitte angebrachten Gurtsitzes nicht vorhanden. Mit einem etwas breiteren Sitz und einer zweiten Ducht wiegt das Canoe ungefähr 18-19 Kilo. Der Boden ist relativ flach, der Rumpf insgesamt ist recht niedrig. Der Sitz ist an Winkelblechen befestigt und kann dadurch leicht niedriger oder höher oder auch schräg verschraubt werden. Breite am Süllrand laut Hersteller 73,5 cm. Ich habe in einem Anfall von Bastelwut die Holzteile gekürzt, die Breite über den Süllrand ist jetzt 70 cm, damit noch mehr Tumblehome als in der Serie. Ehrlich gesagt habe ich aber nach dieser Änderung keinerlei Veränderung bemerkt, auch das Fahrverhalten blieb gleich.

An Land:
Ungefähr 10 Kilo leichter als mein Penobscot 16, 15 Kilo Unterschied zum Ranger 14. Das macht es. Allein dafür lohnt sich für mich die Anschaffung eines Solobootes. Tragen mit einer Hand am langen Arm und locker allein von der Seite aufs Auto statt mühsam von hinten draufschieben. Dazu die handlicheren Maße. Genial!

Probesitzen:
Reichlich Platz auch für kräftige Menschen mit langen Beinen. Und für Gepäck ist auch noch reichlich Platz, einer größeren Tour steht damit nichts im Wege.

Verarbeitung, Material:
Das Boot ist insgesamt sauber verarbeitet, keine Schwachpunkte erkennbar. Das R84 macht einen etwas weniger steifen Eindruck als Royalex. Trotzdem erscheint es ausreichend solide für normalen Einsatz. Nicht im Wildwasser, aber auf Kleinflüssen mit Bäumen oder auch mal ein paar Steinen sehe ich kein Problem. Ich habe nicht den Eindruck, dass das leichte Oilcanning mich groß bremst. Wenn man knieend paddelt und damit den Boden belastet ist das ohnehin kein Thema mehr. Allerdings ist die Royalex Version laut Hersteller grade mal 2 Kilo schwerer. Das muß wohl jeder für sich entscheiden.

Fahrbetrieb:
Mein erster Einer. Ich hatte etwas Befürchtung, gleich beim Einsteigen im Wasser zu liegen. Das ist aber kein Problem. der Solo 14 wirkt überhaupt nicht kippelig und zeigt auch keine Tendenz gleich umzukippen, wenn er mal etwas schräg im Wasser liegt.
Bei der ersten Ausfahrt ( Anglerlatein ) war das Wasser ruhig und es gab wenig Wind. Ich bin mit dem Kompromiß aus Gradeauslauf und Wendigkeit gleich ohne Probleme zurechtgekommen. Nicht wegzudiskutieren war allerdings auch ein leichtes schwabbeln des unbeladenen Bodens. Keine Ahnung ob das an dem Leichtmaterial liegt und bei "richtigem" Royalex anders aussieht.
Die zweite Fahrt führte auf ein mäßig fließendes Gewässer (Hunte bei Wildeshausen), dort bin ich bestens zurechtgekommen. Zwar war FUX mit seinem Nova Craft Supernova immer weit voraus, der Mann hat aber auch mehr Einer-Erfahrung und paddelt einfach besser. An einem Schwall zeigte sich dann, dass mein Solo satt und stabil im Wasser lag aber auch an den Spitzen nicht viel Auftrieb produziert. Er tauchte jedenfalls in die nicht gewaltigen Wellen ein und ich hatte ein paar Liter Wasser an Bord.
Ein paar Tage später hat Isildur eine kurze Testfahrt gemacht. Er hat auch mehr Einererfahrung als ich und fand die Laufeigenschaften gut.

Ende April die erste größere Ausfahrt, 2 Tage Meck.-Pom. Genug Platz im Boot, also immer rein mit den guten Sachen. 6 Mann Zelt für mich alleine, Klappstuhl, Bootswagen, ich, Getränke... Schätzungsweise 130 Kilo Beladung. Alles gut, damit lief es nicht schlechter als ohne Gepäck. Ich hatte sogar das Gefühl, etwas weniger korrigieren zu müssen. Am zweiten Tag auf dem Labussee und dem Plätlinsee Kampf mit einer verdammt steifen Brise und reichlich Wellen. Der Solo 14 hat sich dabei bestens bewährt, durch die kleinere Windangriffsfläche konnte ich einigermaßen auf Kurs bleiben. Auf den etwas längeren Wellen lief auch kein Wasser über den Rand. Und gekentert bin auch nicht, trotzdem ist nächstes Mal eine Schwimmweste an Bord! Ein halbes Jahr vorher war ich dort noch mit einem vom Vordersitz gepaddelten Penobscot 16 bei eher etwas weniger Wind gnadenlos verblasen worden. Jetzt habe ich erst gemerkt, daß so ein Einer eine sinnvolle Anschaffung ist.

Fazit:
Nichts kann er richtig gut. Aber irgendwie kann er es. Solange kein echtes Wildwasser auf dem Programm steht, hat man hier einen richtig guten Allrounder. Kurze Feierabendrunde, große Gepäcktour, alles geht. Wer noch schwankt zwischen einem 5 Meter Einer von Wenonah und einem Stummelboot wie dem Oldtown Pack, der könnte mit dem Solo 14 sein Boot gefunden haben.


Gruß
Habbo


Angela Offline



Beiträge: 83

23.08.2013 15:45
#2 RE: Mohawk Solo 14 Indian Canoe Solo 14 Mohican Solo 14 Antworten

Danke für die Beschreibung. Ich habe mir im Frühling wegen Bandscheibenproblemen (Kajakfahren zeitweise ganz unmöglich, und der Bell Morningstar für mich im Soloeinsatz an Land nicht mehr "tragbar") einen Solo 13 in RX84 gekauft und auch gleich mit Sattelsitz und Auftriebskörper ausgestattet und erstmal im leichteren Wildwasser (Lippe unterhalb Sande) ausprobiert. Traversieren, Kehrwasserfahren etc. ging wie auf Schienen, Boot lässt sich gut kanten (muss dann auch sein). Ich bin ziemlich klein und komme sehr gut zurecht.

Anfang der Woche habe ich das Boot dann ziemlich zweckentfremdet, ging nicht anders: Auf zweitägiger Wanderfahrt das Boot mit Gepäck für drei bepackt und mit meiner 10-jährigen Tochter als Zweier gefahren, auch durch ein paar WW2-Schwälle. Die Wendigkeit hat etwas gelitten bei dieser Verwendung, und natürlich haben wir ordentlich Wellen übernommen, dann halt hin und wieder geschöpft. Trotz recht häufigem Steinkontakt keine schlimmen Kratzer, das Boot ist nach wir vor ganz grün. Im Morningstar wär's noch besser gewesen, aber so hatten wir auch keine Probleme.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Boot, genau das, was ich für die rheinischen und südfranzösischen Kleinflüsse und etwas wildere Wandertouren brauche und alleine auch an Land noch handhaben kann. Viele (bezahlbare) Alternativen zwischen echten (schweren, langsamen) Wildwasserbooten und langen Solobooten gibt es glaube ich nicht.


Hydrophil Offline



Beiträge: 337

31.08.2013 23:51
#3 RE: Mohawk Solo 14 Indian Canoe Solo 14 Mohican Solo 14 Antworten

Moin Habbo, das ist eine gute Beschreibung für ein gutes (und relativ günstiges) Boot! Dein Fazit kann ich gut nachvollziehen!
Jedesmal, wenn uns nichts besseres einfällt, nehmen wir den Solo 14 und der läuft! Gepäck? Kein Problem, flaches Wasser? Kein Problem! Das Boot an Land bewegen? Kein Problem!
Das ist wirklich ein schönes Boot für die typisch norddeutschen, eng mäandrierenden und flachen Flüsse, ab und an mal ein spaßiger Schwall und / oder Steinkontakt, über Bäume hieven...das Boot verzeiht, nimmts gelassen (nimmt bei mir kein / kaum Wasser auf) und lässt sich leicht manövrieren! Schwabbeln? Das klingt mir zu heftig, das kann ich so nicht feststellen und würde ich daher moderater ausdrücken.
Schnell ist es gerade nicht, aber die dicke Nase und die Kürze bereiten einen darauf vor, so dass dies nicht überraschend ist. Wenn meiner mal fertig ist, würde ich ihn gerne wieder kaufen - zu schade, das Royalex / Royalight wohl künftig Mangelware sind.

Beste Grüße,

H.

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lupover Offline



Beiträge: 595

03.03.2015 00:43
#4 RE: Mohawk Solo 14 Indian Canoe Solo 14 Mohican Solo 14 Antworten

Moin!
Am letzten Wochenende habe ich einen anderen Mohawk Solo 14 gefahren, wieder auf der kleinen Wümme wie schon bei der ersten Ausfahrt vor 2 Jahren. Sogar mein Paddelpartner von damals kam mir auf dem Wasser (diesmal zufällig, als einziger Mensch auf 10 Kilometern, schönen Gruß Henning!) entgegen.
Seriennummer jetzt von Juli 2010, Modelljahr 2011. Nach so langer Zeit fehlt natürlich der direkte Vergleich, aber gefühlt lief dieses Boot leichter. Vielleicht ist meine Paddeltechnik nicht mehr ganz so laienhaft, vielleicht war es auch die rote Farbe - das erste war türkis. Auf jeden Fall war der Boden jetzt deutlich fester. Immer noch nicht supersteif, aber klar besser als damals (beide Boote aus dem leichten R84/RX light). Ich hatte eine Tonne unter die Ducht geklemmt. Als ich die während der Fahrt weggezogen habe, drückte der Boden nur ein paar Milimeter hoch, das waren damals Zentimeter. Das neuere Boot hat fühlbare Materialverstärkungen im Bereich unter dem Sitz, daran kann ich mich beim alten Boot nicht erinnern. In dieser Qualität ist der Solo 14 auf jeden Fall eine Empfehlung als leichter und anfängertauglicher Allrounder.

Gruß
Habbo

PS: Der Importeur Karl-Michael Koch (nicht verwandt oder verschwägert) hat noch mindestens einen auf Lager, s. http://canoepaddling-mohican.de/


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