Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 23 Antworten
und wurde 3.270 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Seiten 1 | 2
Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

06.12.2005 12:10
#21 RE: Tourenvorbereitung und Co. Antworten

@Alex,
da komme ich auch immer wieder ins Staunen, daß da Leute für Langzeitreisen oder sogenannte "Abenteuertouren" Partner in Zeitungen und Foren suchen.

@Peter & Tommy,
ich denke mal, daß in kleinen Gruppen (2 - 4 Personen) eher kein Alphatier notwendig ist, vorausgesetzt man kennt sich, Kompetenz und Erfahrung sind etwa auf einem Niveau. In größeren Gruppen ist das sicherlich notwendig, sei es nur um eine Entscheidung auch zu treffen, statt zu labern. Es heißt ja nicht, daß das Alphatier den großen Zampano täglich bringen muß, machmal sind aber trotz unterschiedlicher Meinungen Entscheidungen fällig. Natürlich spielt da auch der Charakter der Tour eine Rolle. Bei einer Wochenendtour lassen sich unliebsame Dinge, falsche Entscheidungen usw. anders wegstecken, als über einen längeren Zeitraum mit anspruchsvolleren Tagespensum.

@Florian,
sehe ich ganz genau so. Theoretisch wäre sicher ein Team 4 Leute / 2 Boote "ideal" für Sicherheit und Arbeitsteilung. Der Brems- und Diskutiereffekt ist dann sicher auch zu vernachlässigen. Es muß aber eben gut passen, wenn es dauerhaft funktionieren soll.

@Jan,
je mehr Erfahrung, desto weniger Streß, desto mehr Selbstvertrauen auch, um in unerwarteten Situationen die richtige Entscheidung zu treffen. Ja es gibt sie aber auch zu Hauf, die von Jan beschriebenen Paddler. Habe mal "langjährig erfahrene" Paddler getroffen, die transportierten fast das gesamte Geraffel in offenen Faltboxen.
Auch so, noch zu Deiner Frage, wie es "Helden und Abenteurer" ins Fersehen schaffen: Ganz einfach: sie verkaufen ein bescheidenes Produkt an Leute, die die Qualität des Produktes kaum einschätzen können. Da wird wohl überwiegend nach der Exotic des Drehortes, Drama und Action gewertet, denn nach Verstand. Reißerische Fotos mit Glück entgangene Katastrophen sind besser als Erfahrung.

Für mich persönlich halte ich es so, daß je anspruchsvoller die Tour ist auch meine Ansprüche an den Paddelpartner steigen. Über einen längeren Zeitraum würde ich nie mit mir fremden Leuten paddeln wollen - auch um banale Reibungspunkte im Tagesablauf zu vermeiden.

Ein wichtiger Aspekt ist für mich auch das "innerliche Auswerten" von durchgeführten Touren. Was war gut, was geht besser, wie war das mit der Ausrüstung. Ich versuche mich damit möglichst intensiv auseinanderzusetzen, um beim nächsten Mal "optimal" vorbereitet zu sein.

Frank



Tommy ( Gast )
Beiträge:

06.12.2005 19:19
#22 RE: Tourenvorbereitung und Co. Antworten

"größeren Gruppen ist das sicherlich (ein alphatier) notwendig, sei es nur um eine Entscheidung auch zu treffen, statt zu labern". und "Theoretisch wäre sicher ein Team 4 Leute / 2 Boote "ideal" für Sicherheit und Arbeitsteilung. Der Brems- und Diskutiereffekt ist dann sicher auch zu vernachlässigen"

Da haben wir wohl mächtig Glück gehabt, so ohne alphatier. . Wir sind fast alle unsere Touren in der Hälfte der üblichen Paddelzeit gefahren (dafür mit viel Zusatzcamptagen). Und das waren ernstzunehmende Flüsse (z.B. Tat, Hess etc.). Nein, für mich bleibt Erfahrung und Respekt das A und O, dann gehts auch in größeren Gruppen ohne alphatier oder ohne pseudoalphatier. Erfahrung vor allem auch dafür, daß jeder weiß, was er nicht weiß, und wirkliche Erfahrung lehrt einen Respekt und Demut. Und mit Leuten, die letzteres nicht kapieren, gehe ich sowieso nicht auf Tour. Weil da hilft kein alphatier und kein Gruppenleiter und kein offizieller Gruppenleiter mit unterschriebenem Formblatt, da wird die Tour zum einzigen alphatiergerangel, wer weiß was besser und nicht: von wem kann ich was lernen.

Warum ein Team von 4 Leuten/zwei Booten besser für die Sicherheit sein soll versteh ich nicht ganz. Ich finde drei Boote fast immer sicherer als zwei Boote, das heißt, wenn ein Boot hängt, hab ich die manpower von zwei Booten in der Hinterhand, um Hilfe zu organisieren. Also ein Boot quert über den Fluß um ein Seil am gegenüberliegenden Ufer zu fixieren etc., zwei Boote nehmen ein gekentertes Boot auf einem Fluß in die Mitte etc. Auch wenn ich mit Kajakfahrern unterwegs bin finde ich ein drei-Boot-Team Sicherheitsmäßig besser als ein Zweibootteam.

Geschwindigkeitsmäßig kann ein gutes Dreibootteam mit 6 Leuten verdammt schnell sein. Drei Leute packen die Zelte, die anderen sind frei für Küchenabbau, Tarpabbau, Feuerstelle verschwinden lassen etc. Bei der Ankunft sind drei vollkommen frei für Tarp, Feuer, Holz, Küche, die anderen laden Boote aus, bauen Zelte auf etc. Ein schlechtes und langsames zweibootteam ist ein drama, ein schlechtes dreibootteam ein megadrama und ein schlechtes vierbootteam löst sich eh nach 5 Tagen in seine Einzelteile auf (hoffentlich, bevor schlimmeres passiert) und die nächsten Urlaube paddelt mann/frau wieder ganz alleine.

Gruß Tommi



Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

07.12.2005 08:12
#23 RE: Tourenvorbereitung und Co. Antworten

2 Boote sind besser als 1 Boot - das war bezogen auf Florians Beitrag, der oft zu zweit unterwegs ist. Ich halte eine sehr kleine Gruppe also z.B. 2 Boote für schneller und flexibler als eine größere Horde. Je größer die Gruppe, desto träger. Sicher ist es auch so, daß 8 wirklich erfahrene Leute fixer sind, als 4 Gelegenheitspaddler. Damit meine ich nicht nur die Geschwindigkeit auf dem Wasser, sondern alles gesamt.

Erfahrung vor allem auch dafür, daß jeder weiß, was er nicht weiß, und wirkliche Erfahrung lehrt einen Respekt und Demut. Und mit Leuten, die letzteres nicht kapieren, gehe ich sowieso nicht auf Tour.

Das vorausgesetzt, hast Du völlig Recht. Leider weiß man das vorab nicht immer so genau. Vielleicht ist auch Alphatier nicht die richtige Bezeichnung. Ich halte es durchaus in einer größeren Gruppe für sinnvoll, daß bei unterschiedlichen Meinungen jemand entscheidet, je nach Kompetenz muß das nicht immer nur eine Person sein.

Vielleicht hat sich ja auch bei Euren Touren ein "Küchenchef" ein "Lagerplatzaussucher" usw. rauskristalisiert. Oft ergibt sich ja so etwas durch Kompetenz und Arbeitsteilung. Dann überläßt man auch den Leuten die Entscheidung, ob es Nudeln mit Soße oder Soße mit Nudeln zum Abendbrot gibt - ohne Alphatiergehabe.

Frank



Tommy ( Gast )
Beiträge:

07.12.2005 22:43
#24 RE: Tourenvorbereitung und Co. Antworten

Ja Frank, das triffts. Also bei unseren Touren gibts je nach Kompetenz schon Leute die was vermehrt entscheiden, ich glaube ich habe noch nie ne lange fruchtlose Diskussion erlebt. Letztlich zählt die Meinung des erfahrensten am meisten und der hat die letzte Entscheidung, bzw. wir entscheiden uns für die sicherere Lösung. (Weißt Du daß ein Copilot wenn er weiß, der Pilot macht was falsch, also auch beim Landeanflug, mit den Worten I have the control die Kontrolle übers Flugzeug übernehmen darf. Hat mir grade mein Bruder, ein Pilot einer großen Boing, erklärt. Und das wird auch trainiert, daß der Pilot in so einem Fall nicht auf seinem alphastatus besteht, sondern sich umgehend als Copilot verhält. Dies insbesondere, wenns es um Entscheidungen in Richtung vermehrte Sicherheit geht, also durchstarten statt landen. Finde ich spannend das; das ganze läuft unter dem Stichwort bias control).

Gruß Tommi


Seiten 1 | 2
 Sprung