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Dieses Thema hat 17 Antworten
und wurde 3.243 mal aufgerufen
 Boote: SELF MADE
Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2011 12:52
Crooked Knife Antworten

Was haben fast alle Autoren der Kanubauliteratur gemeinsam? Sie schwärmen von ihrem Crooked Knife.

Meine ersten Versuche in Europa etwas ähnliches zu kaufen, enden in Schälmesser und Scorp (erstes Bild Links und Mitte).
Nicht ganz verkehrt, aber auch nicht so wirklich das "Universalgenie".

Der Kommentar bei letzten Holzboottreffen von "unserem Wood-Canvas-Kenner":"Das soll ein Crooked Knife sein,"
hat meinen Ehrgeiz geweckt. So habe ich Alles was ich dazu finden konnte gelesen. Aber obwohl fast Alles was mit Eisen in Nordamerika verbreitet ist, seinen Ursprung in Europa hat, kann man hier keine Crooked knifes kaufen.

Ein Hufmesser (erste Bild rechts) entspricht aber der Form, nur der Griff ist noch nicht so ganz das Ware. Ich bestelle also ein zweischneidiges Hufmesser von Mora. Als erstes musste das geschärft werden. Beim Schärfen, macht die Klinge einen sehr guten Eindruck und ich freue mich auf den Rest der Arbeiten.
Das Schärfen der gebogenen Klinge ist nicht ganz einfach, schon weil keiner meiner Standard Formsteine in die enge Biegung passt. Nach einigem Probieren entscheide ich mich für die Methode: passendes Holzstück und Schärfpaste, jetzt muss es ein wenig benutzt werden und dann noch mal geschärft, dann ist es schon richtig gut.

Als Griff soll ein Rehgeweih dienen, das gut in der Hand liegt und mir im Tausch gegen einen knöchernen Eisbären zugelaufen ist.
Mit dem Bandschleifer bringe ich das Geweih in Form, bohre und feile ein Loch und klebe dann mit Epoxi die Klinge ein, fertig ist das Messer (zweites Bild).

Auf dem dritten Bild kann man noch mal die Haltung sehen, da zweischneidig, kann man sowohl schieben als auch ziehen. Die Daumenauflage ist so geformt, das auch die linke Hand, zusätzlich noch Platz findet.

Und jetzt komm mir Keiner und schreibe, dass das ins Messerforum gehört, wenn man die Kanuliteratur liest ist ein Bootsbau ohne Crooked knife "gar nicht" möglich.

Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller

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lej ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2011 22:49
#2 RE: Crooked Knife Antworten

Moin Andreas,
Reh? Hübsches Messer mit Damhirschgriff.
LG Jürgen


MrDick Offline




Beiträge: 1.344

19.04.2011 11:06
#3 RE: Crooked Knife Antworten

Sehr hübsch, Andreas!
Wo kann ich eins bestellen?

Liebe Grüße, Sebastian

-
"It's not the equipment!" (Pat Moore)
-
100% pure canoeing: http://www.canoespirit.de


lithiumhabib ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 14:17
#4 RE: Crooked Knife Antworten

Jürgen,

ich meine Dir ein ähnliches Messer, zumindest der Klingenform nach, überlassen zu haben. Kannst Du davon ein Bild einstellen?

Stefan (der seine Messer mal suchen geht)

"...Lieber möchte ich wie ein Wolf leiden und wie ein Hund verrecken, als weniger empfindsam zu sein. ...Klaus Kinski"


Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.075

19.04.2011 14:23
#5 RE: Crooked Knife Antworten

Hi Andreas,
sehr schön, bin gespannt, wie es sich im
"Schiebebetrieb macht"
Brin´s mit nach Ritterhude!
Jörg Wagner


lej ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 14:32
#6 RE: Crooked Knife Antworten

Moin Stefan,
hier ist es.
LG Jürgen

Angefügte Bilder:
P4190539.JPG  
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Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 15:41
#7 RE: Crooked Knife Antworten

@Hallo Jürgen, auch ein schönes Messer.

@Alle
Das Crooked knife ist ein Arbeits"tier" und deshalb gibt es sicher verschiedene gute Formen.
Die Mora Klinge hat eine angenehme Grundkrümmung auf die ich nicht verzichten möchte.
Auch der beidseitige Anschliff ermöglicht bei schwierigen Hölzern das stetige Arbeiten in Faser Richtung ohne umzugreifen.
Zum Holzboottreffen bringe ich es gern zum testen mit.

Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


lithiumhabib ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 15:45
#8 RE: Crooked Knife Antworten

Andreas,

nun fehlt nur noch jemand, der uns ein "Stämmchen" Zeder mitbringt, und wir haben einen weiteren Programmpunkt.

Wie bekommst Du die Oberfläche des Geweihs so blank? Und benötigt man spezielle Harze zum einkleben der Klnge oder tut es jedes Epoxy?

Stefan

"...Lieber möchte ich wie ein Wolf leiden und wie ein Hund verrecken, als weniger empfindsam zu sein. ...Klaus Kinski"


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 17:38
#9 RE: Crooked Knife Antworten

>>> der uns ein "Stämmchen" Zeder mitbringt, und wir haben einen weiteren Programmpunkt.
Zeder ist schon ein sehr schönes Holz, allerdings versuche ich zunächst lokal etwas Vergleichbares zu finden.

Das gilt auch für das Messer, für die Klinge sind es dann doch eher 1000km geworden.
Die alternative selber machen, habe ich aber nicht gewählt, weil ich keine Esse und Alles drum herum besitze und weil ich die Klinge für äußerst heikel halte. Bricht die beim Arbeiten, so hat man sich schnell heftige Verletzungen zugezogen.
Die Klinge hat nur 57HRC, (eigentlich fangen Messer bei mir erst ab 60Rockwell an). Die geringe Härte könnte aber mit der erforderlichen Elastizität zu tun haben. (Ohne die Angabe vom Hersteller, hätte ich die Klinge auch für härter gehalten.)

>>> Wie bekommst Du die Oberfläche des Geweihs so blank?
Nassschleifen 240, 400, 800 und dann mein beliebtes Gundelputz (Kann eventuell auf Dauer gelbliche Verfärbungen verursachen.)

>>> benötigt man spezielle Harze zum einkleben der Klinge oder tut es jedes Epoxy?
Weiß nicht, ich hab meist nur eine Sorte Epoxy im Haus, ist sehr sehr dünn flüssig und dringt in feinste Löcher. Die Versorgungskanäle zum Geweih muss man also säuberlich dicht machen.
Alles wird in Frischhaltefolie gepackt, und die Kante in der die Klinge sitzt waagerecht ausgerichtet. Mit Krepp wird dann ein Rand angeklebt und die Fläche befüllt. Die luftigen Strukturen in Geweih und Knochen saugen ordentlich Kleber, in diesem Fall gut 10g. Bevor das Harz die volle Härte hat, schneide ich das überschüssige Harz weg.

Das Bild unten ist vor dem Verkleben.

Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller

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Hans-Georg Offline




Beiträge: 792

19.04.2011 17:55
#10 RE: Crooked Knife Antworten

Stämmchen Zeder lässt sich machen, aber wirklich nur Stämmchen!
Ich habe übrigens auch ein Crooked Knife: Jörg hat es mir vor Jahren mal geschenkt, allerdings muß ich gestehen, dass ich mit Ziehmesser und normalem Arbeitsmesser besser zurecht komme.

Gruß
Hans-Georg


moose Offline



Beiträge: 1.478

19.04.2011 20:12
#11 RE: Crooked Knife Antworten

wie wäre es mit osage wunderbares holz
moose


Jörg Wagner Offline



Beiträge: 1.075

19.04.2011 20:42
#12 RE: Crooked Knife Antworten

Hi, in unseren Gefilden braucht man eigentlich auch kein crooked knife, weil es Möglichkeiten gibt, Werkstücke zur Bearbeitung einzuspannen. Das CN ist die geniale Variante des Ziehmessers aus Europa, für den einhändigen Gebrauch, damit man mit der nun freigewordenen anderen Hand das Werkstück halten kann. Zum Spänemachen (Feuerstarter) in der Wildnis unübertrefflich, und wenn man dort mal eben ein Birchbark bauen muß....
Jörg Wagner


guidecanoe Offline




Beiträge: 253

19.04.2011 22:30
#13 RE: Crooked Knife Antworten

Moin zusammen,
@wenigpaddler : Die berühmte "Zeder" ist botanisch Thuja plicata, der Riesenlebensbaum, wächst auch in Mitteleuropa recht häufig(Klugscheißermodus aus). Schau doch mal durch die Gärten[devil][grin]

Gruß

Andreas

if there´s no horses in heaven, I ain´t goin´


lithiumhabib ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2011 21:09
#14 RE: Crooked Knife Antworten

Andreas,

was hältst Du von dem Knife, das Jürgen (sehr schön) fotografiert hat? Ist das nun die Ur-Form oder bin ich da wieder auf dem Zedern- öähm Holzweg?

Übrigens gefällt mir der Ansatz mit dem beidseitigen Schliff sehr gut, das sollte ich mal ausprobieren, wenn ich meine Messer irgendwann mal finde.

Grüße in den Norden!

Stefan

"...Lieber möchte ich wie ein Wolf leiden und wie ein Hund verrecken, als weniger empfindsam zu sein. ...Klaus Kinski"


GünterL Offline




Beiträge: 1.102

20.04.2011 22:10
#15 RE: Crooked Knife Antworten

Hi,
ich hab mir soeben eine Klinge von
http://www.deepwoodsventures.com/302bentknife.html
bestellt. Mal schauen, wie die Qualität wird.

LG Günter


moose Offline



Beiträge: 1.478

21.04.2011 08:01
#16 RE: Crooked Knife Antworten

es gibt sehr schöne hufmesser mit hohem carbonanteil, re und li schneidend, wenn man die spitze erwärmt und aufbiegt danach härtet, primitiv reicht, hat man ein schönes crooked knive.
moose


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

21.04.2011 08:34
#17 RE: Crooked Knife Antworten

@Stefan
>>> was hältst Du von dem Knife, das Jürgen (sehr schön) fotografiert hat?
Wie ich schon geschrieben habe, das Crooked Knife ist ein Arbeitsmesser. Verschiedene Aufgaben -> Viele Formen.
Im Netz findet man die Aussage: Every northern tribe has its own.
Ein "Küstenmesser" und eine südlichere Variante sind also beide richtig, wird allerdings eine Süd-Variante in den Norden verschenkt, dann ist sie am falschen Ort, wird nie richtig glücklich ... (;o)

Das Crooked Knife erfordert auch eine andere Arbeitstechnik. Im Vergleich zu meinen sehr kurzen Schnitzmessern ist Arbeitspunkt sehr weit vom Handgelenk entfernt, die Kräfte aufs Gelenk sind also entsprechend groß.
Die Arbeitstechnik sollte man lernen wollen, die richtige Messerform wird sich dann aus dem Bedarf ergeben.
Jürgens Messer mit der abgeflachten Umbiegung, wird Aufgaben ähnlich einem Grundhobel erledigen können.
Bei meinem werden immer Schnitzspuren bleiben, die ich aber gut finde und inzwischen bewusst an den Werkstücken belasse.
Die Klinge koste um 20 Euro das ist nicht zu viel um einfach mal ein Messer zu bauen.
Die Zweischneidigkeit hat sich bei ersten Projekten gut bewährt.

Zum Polieren ist mir noch eingefallen, das ich diesmal nicht 240ger und 400er Papier, sonder zuerst die Ziehklinge, dann 800er und dann Gundelputz genommen habe. Ich wollte mal die Abnutzung der Ziehklinge auf Horn testen.


@Guidancecanoe
"Ich weiß", sagte das Eichhörnchen und sprang auf den eng stehenden Ästen der europäischen Zeder herum.
Bei Zeder und Holz hatte ich an Boot (Stefan an Messergriffe?) gedacht, da fällt die Europäische eher weg.

@Günter
Die Klinge ist sehr viel "offener" als ein Hufmesser, geht sicher auch. Auf den Bildern ist der Anschliff nicht gut zu erkennen, der muss nur innen sein, sonst paßt der Ansatzwinkel beim schneiden nicht zur Griffhaltung.

@moose
>>> hufmesser mit hohem carbonanteil, re und li schneidend, wenn man die spitze erwärmt und aufbiegt danach härtet,
Das erwärmemen und Aufbiegen kann man machen, muss aber nicht, man kann auch erstmal so mit den Messern herum probieren.

>>> primitiv reicht,
Finde ich nicht. Gerade Carbonstähle werden beim falschen Anlassen auch spröde.
Wie schon geschrieben, mit der Griffform lassen sich sehr große Kräfte aufbringen, bricht die Klinge ist das sicher auch Verletzungsträchtig.
Wer gerne selber biegen will, könnte als Rohling sicher gut zweilagige japanische Anreißmesser verwenden, durch die Zweischichtigkeit sind sie bei den Torsions und Biegekräften auf die Klinge toleranter.



Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


guidecanoe Offline




Beiträge: 253

21.04.2011 21:47
#18 RE: Crooked Knife Antworten

Tach!
Zeder, um hier nochmal den Klugscheißermodus zu aktivieren, ist im "amerikanischen" ein völlig irreführender Begriff. die Amis verwenden Cedar sehr weitschweifig für viele Nadelgehölze unterschiedlichster Gattungen z.B. : Western red Cedar ist eine hier als Riesenlebensbaum bekannte Baumart der Gattung Thuja, genauer Thuja plicata..... Die Zeder ist entweder CEDRUS!!! atlantica glauca (blaue Atlaszeder) usw usw. Die Northern white cedar ist auch keine Zeder, sondern eine weiter Thuja species.
KLUGSCHEIßERMODUS aus[grin].
Bin da vor Jahren mal drüber gestolpert, sorry. Der alte Schwede wußte schon was er tat, als er die botanische Nomenklatur entwickelte. Da isses nämlich immer eindeutig, weil immer gleiche language[devil]

Gut´s Nächtle
Andreas

if there´s no horses in heaven, I ain´t goin´


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