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Dieses Thema hat 46 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
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HeinzA Offline




Beiträge: 1.527

07.01.2011 12:43
Sicherheit Antworten

Hallo Leute,

ich habe über die Weihnachten das Buch "Up the Creek" von Doug McKown gelesen (das von allen möglichen Beinahe und oft doch passierten Unfällen mit Canadiern in allen möglichen Situationen handelt) und bin nun stark verunsichert. Denn ein Credo des Buches ist die absolute Empfehlung, dass Sicherheit nur durch Masse gewährleistet wird. Übersetzt bedeutet das, dass Canadierfahren erst ab einer Gruppengröße von 6 Paddlern/3 Kanus sicher wird, alles darunter, z.B. Solofahrten von einer Tandembesatzung und erst recht ein Solopaddler alleine kommt einem geplanten Selbstmord gleich.

Nun gibt es ja zahlreiche Berichte und Erfahrungen über Solofahrten, die so geendet haben, dass der Paddler auch noch darüber berichten konnte und das Fahren mit nur einem Tandem und zwei Personen ist bei uns ja auch nicht die Ausnahme. Aber ins Nachdenken kommt man(n) (ich halt) doch, vor allem, wenn die nächste Solotour (diesmal ins Rogengebiet) schon irgendwie geplant ist.

Wolfgang meint ja, das Solotouren unsozial und total unsicher sind und man auf jeden Fall zu zweit unterwegs sein sollte. Aber was ist, wenn kein Partner zur Verfügung steht, der mitkommen will/kann? Abblasen oder doch losfahren?

Und welche Sicherheitsvorkehrungen sollten dann unternommen werden?

Seit einigen Jahren gibt es ja diese PLBs (Personal location beacons) auf dem Markt, die scheinbar für Solofahrer erfunden wurden (stimmt natürlich nicht...) und bei einem Notfall ein Signal mit der aktuellen Position ins All senden, damit die Rettungskräfte wissen, wo der Kadaver zu finden ist... Scherz beiseite, ich überlege ernsthaft, mir so ein Ding, in meinem Fall ein SPOT, zuzulegen. Dieses Gerät kann auch noch so genannte OK-Meldungen nach Hause schicken, damit die Leute zu Hause wissen, dass alles in Ordnung ist und gleichzeitig wissen, wo ich mich befinde (kann auch auf Google Maps dargestellt werden...). Zusätzlich ist es sicher empfehlenswert, einen Reiseplan an geeigneter Stelle zu deponieren, nur versagt dieses Mittel mmn., wenn der Unfall gleich am Beginn einer vielleicht zweiwöchigen Tour passiert und man somit lange (sehr lange) niemandem abgeht (und das Mobiltelefon, das man ja korrekterweise NICHT dabei hat (ich hab es trotzdem mit) kein Netz findet...).

Meine Frage nun, was macht ihr so als Sicherheitsvorkehrung, wenn ihr allein/zu zweit in der Wildnis unterwegs seid?

Ich bin schon ziemlich gespannt auf eure Antworten und Überlegungen...

Heinz

PS. Wenn sich ein geeigneter Partner findet, dann könnte ich ja meine Solopläne in Duopläne umschreiben...grins

Wer vom Weg abkommt lernt die Gegend kennen.

www.karteundkanu.at


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

07.01.2011 13:29
#2 Sicherheit Antworten

lass Dich doch nicht in's Bockshorn jagen - Rogen ist der Zivilisation eingebettet, auf Anhöhen hast Du sicherlich Mobile-Kontakt...

Ansonsten ist sooooo viel darüber geschrieben worden - gutes Equipment vorausgesetzt (gute Bekleidung/warmer Schlafsack/gut geplante Reiseapotheke) - wenn Du Dich mit 'ner Bake sicherer fühlst hol' sie Dir - und paddel alleine los - Echte Männer brauchen sowas ab & an...

Ich hab' mir in den letzten zwei Jahren zweimal mit der Axt in die Finger gehackt u.ä. - das heilt irgendwann von ganz alleine - und wenn der Finger ab ist komm' ich halt ohne wieder...

Ansonsten: hast Du Angst vor dem Tod?? Lieber würd' ich alleine auf einer geilen Solocanadiertour umkommen, als debil unter mich machend im Bett... (sorry an die zarten Gemüter...)

schwarzhumorige Grüße LG


Lodjur Offline




Beiträge: 746

07.01.2011 16:47
#3 RE: Sicherheit Antworten

Hi Heinz, schliesse mich Leichtgewicht da an. Das Leben an sich ist schon gefährlich und endet immer mit dem Tod .
Aber Scherz beiseite, ich mache schon seit Jahren fast nur noch Solo Touren. Das hat vielfältige Gründe, keinen zu finden der mitmacht ist nur ein unwichtiger in der Summe dessen was eine Solo Tour ausmacht und so anziehend macht.

Natürlich muss oder besser sollte man gewisse Aktionen gut überlegen und auch mal seinem Bauchgefühl mehr Raum geben.
Bist du alleine unterwegs sollte es kein Problem sein sich auch mal ein zu gestehen das einem dies oder das gerade irgendwie nicht so recht in den Kram passt sprich man hat ein ungutes Gefühl dabei...
Es gibt keinen wie auch immer gearteten Gruppenzwang oder das Gefühl da jetzt irgendwie "schissig" zu erscheinen. Viele Dinge geht man dann einfach bedächtiger an und denkt wohl auch einfach mal
gewisse Aktionen etwas weiter durch als wenn man in einem Team unterwegs ist in dem sich vieles einfach quasi von selbst erledigt. Man hat tatsächlich manchmal sogar etwas, will nicht sagen Angst,
aber es ist einem schon mal etwas mulmig zumute. Auf einer kleinen Insel festsitzen und zwei Tage schweres Gewitter und Sturm oder sowas in der Art. Da kommen einem schon andere Gefühle.
Aber ist das dann überstanden kommt eine ebenso grosse wenn nicht sogar noch gewaltigere Hochstimmung auf.
Das macht ja unter anderem den Reiz solcher Solo Touren aus. Grenzen überschreiten, Gefühle sowohl positiver als auch negativer Art intensiver zu erleben.
Du musst halt alles in dem Moment mit dir selber ausmachen. Und klar wenn es etwas gibt das einem ein sichereres Gefühl gibt, warum nicht mitnehmen.
Ob das nun eine Ohnmacht sichere Rettungsweste ist oder ein profanes Mobiltelefon. Im Rogengebiet übrigends keine zufrieden stellende Option.
Ich hatte da schon mehrere Tage fast völlige Funkstille. Die Funkabdeckung die Telia da angibt ist extrem geschönt. Und wohl auch noch Wetterabhängig.
Wie schon geschrieben hilft manchmal das erklimmen der umgebenden Hügel. Leider aber eben nicht immer. S
Selbst Radioempfang, von mir gerne genutzt wegen des aktuellen Wetterberichtes ist oft unmöglich.
Und wenn du mit gebrochenem Bein am Seeufer liegst wird es etwas schwer auf den Hügel zu kommen. Zumindest im Rogengebiet kann man beim beim Cheffe der Einsiedelei
Bescheid sagen wo man ungefähr hin will, und wann man aller Voraussicht nach zurückkommt. Dann aber auch zurückmelden! Ich mache das immer so. So hat man schon eine gewisse
Sicherheit das nach dir gesucht wird wenn du überfällig bist. In Käringsjön ist auch ein Heli stationiert. Die fliegen da eh ab und an rum.
Und ich starte meine nächste Rogentour dieses Jahr erst Mitte September und nehme ganz bewusst in Kauf das das Wetter auch ungemütlich werden kann.
Aber dann ist man da wirklich fast alleine unterwegs. Besonders wenn der Oktober nahe rückt. Jedenfalls war das bislang immer so.

Naja und ein Mobiltelefon "korrekterweise"nicht mit zu nehmen halte ich für den Schmarrn des Jahres. So ein Blödsinn! Ich kann ja wohl noch entscheiden ob ich das Ding anschalte oder nicht.
Aber wegen solch seltsamer Einstellung einen so kleinen und nicht störenden Gegenstand weglassen der aber in einer Notsituation wirklich lebensrettend sein kann. Und das gilt ja nicht nur für mich selber!
Ist ja inzwischen auch im Strassenverkehr kein Geheimnis mehr das die Dinger wirklich die Überlebenschancen von Unfallopfern drastisch erhöht haben weil man halt nicht erst um Hilfe laufen muss oder eine Telefonzelle suchen.
Ach ja, bei Garmin kann man sich auch registrieren lassen und so bestünde da auch die Möglichkeit in einer Notsituation das Gerät anpeilen zu lassen. Dafür muss es nat. eingeschaltet sein.
CU Bernd

nicht nur drüber reden...machen!


HeinzA Offline




Beiträge: 1.527

07.01.2011 19:47
#4 RE: Sicherheit Antworten

Hi godi,

solange du noch genug Finger zum Paddeln hast reicht es wohl. Und, ja, da hast du Recht, abtreten müssen wir alle mal, aber Mami, ich will noch nicht...

Lg Heinz

Wer vom Weg abkommt lernt die Gegend kennen.

www.karteundkanu.at


_Amarok_ Offline




Beiträge: 678

07.01.2011 21:29
#5 RE: Sicherheit Antworten

Hallo Heinz,

"Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!" (ERICH KÄSTNER). Diese und andere nette Sprüche helfen dir sicher nicht weiter. Es ist aber wichtig, wenn man (du) dir Gedanken zum Thema "Was wäre wenn" machst. Im Rogengebiet ist es schon ein "bisschen" anders als hier in unseren Breiten. Größere Entfernungen zur nächsten Siedlung, Straße, Hilfe ... Wenn du in Not gerätst, dann nützt dir u.U. auch die Funkverbindung auf dem nächsten Berg nichts, wenn du nicht mehr in der Lage bist rauf zu kommen. Am Rogen Nordufer hatten wir Funkverbindung. Im benachbartem Langfjäll Naturreservat hatten wir kein Netz. Wie es sonst so mit Handyempfang aussieht: ??? Du kannst dich jedenfalls nicht drauf verlassen. Du hast folgende Anlaufpunkte wo du in der Saison immer Hilfe bekommen kannst: STF Skedbrostugan (im Norden), Käringsjön Gård (nordöstlich), STF Rogenstugan (am Rogen). Ansonsten gibt es div. Wanderwege (u.a. Kungsleden) wo Wanderer vorbei kommen könnten. Darüber hinaus wirst du auch den/die einen oder anderen Paddler treffen/sehen. Weiter nach Süden Richtung Bredåsjön, Våndsjön ... wird es dann richtig einsam für unsere Verhältnisse.
Beachte die sicherheitsrelevanten Aspekte, die du auch auf hiesigen Gewässern einhältst: Schwimmweste, Wetter, Ufernähe ... Behalte im "Hinterkopf" wo du dich am schnellsten hinwendest wenn Hilfe nötig wird. Melde dich beim Start mit Wegangabe/Ziel/Rückkehrzeitpunkt ab.
Ansonsten ist meine Devise: Nicht ängstlich, aber sorgsam sein!

Gruß
Peter

Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)


Bisam Offline



Beiträge: 29

07.01.2011 22:18
#6 RE: Sicherheit Antworten

Hallo Heinz,


vielleicht tuts zur Beruhigung ein gemietetes Satellitentelefon.....(z.B. satrent.de)
und der Wetterbericht kommt mit einem kleinen Kurzwellenradio(meins ist von Lidl und hat 15,-€ gekostet). Am besten noch rechtzeitig vorher einen Frequenzplan und ein Büchlein über Kurzwellenempfang lesen(gibts im Elektronikshop z.B. conrad.de oder amazon).Der Empfang ist von Wetter, Tageszeit und anderen mysteriösen Einflüssen abhängig, kann man aber alles nachlesen und dann klappt es auch mit dem Wetterbericht. Wenn ich mich recht erinnere, wurde in Schweden auch in englisch gesendet, ausserdem senden die meisten UKW-Sender zusätzlich auf Kurz- und Langwelle ihr ganz normales Programm.
Und wie immer kann man da wos losgeht die Leute fragen, wann und auf welcher Frequenz man den Wetterbericht bekommt.

Grüsse und Viel Spass
Bisam


lej ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2011 22:27
#7 RE: Sicherheit Antworten

Moin Heinz
Sollte ich jetzt das schlechteste Gewissen von allen bekommen, solo mit Kindern an der Küste unterwegs? Stell dir mal vor, da passiert was! Den Aufschrei will ich nicht hören.
Nein, bekomme selten ein schlechtes Gewissen deswegen. Wir bleiben nicht zu Hause weil es oft schwierig ist, einen Mitfahrer, geschweige denn eine Gruppe, zusammen zu bekommen obwohl ich dran arbeite und das in letzter Zeit öfter mal vorkommt.
Möchte auf keinen Fall, dass meine Kinder diese Erlebnisse verpassen und selbstverständlich wird ständig in Sicherheit investiert und nachgerüstet.
Selbstverständlich kommt das Handy mit, wenn ich mich nicht kontinuierlich zu Hause melde steppt der Bär. Canadier absolut unsinkbar ist gut, Wiedereinstieg beherrschen, Leuchtmunition, Trockenanzug, Weste und warum kein Spot, vorsichtig sein macht Sinn.
Wie schon geschrieben, einen Tod müssen wir sterben, der spätest mögliche ist mir im Moment der liebste!
LG Jürgen


Panta Rhei ( gelöscht )
Beiträge:

08.01.2011 02:01
#8 RE: Sicherheit Antworten

Hallo Heinz,

ich hab auf langen Wildnistouren (ohne Handyempfang) immer ein PLB dabei. Das ist sehr leicht, robust, wasserdicht, hat eigentlich immer Empfang und sendet lange Zeit ununterbrochen. Es ist halt nur was für den richtigen Notfall, läßt mir aber ansonsten mehr das Gefühl, wirklich "draußen" zu sein, als ein Telefon, wo ich ja jederzeit einfach mal anrufen könnte. Und in dieser Welt, wo eh alles so unwirklich ist und wo es wohl kaum einen Ort gibt, an dem nicht innerhalb von Stunden ein Hubschrauber/Flieger/Rettungsteam sein könnte, finde ich das einfach angenehmer.
Ansonsten habe ich gehört, daß der Spot nicht immer ganz zuverlässig arbeitet, dann gibts vielleicht unnötig Unruhe zu Hause, ich mags auch nicht so gern, wenn ich immer auf Sendung bin und wenn meine Tour zu Hause auf Google map verfolgt wird (s.oben und unwirklich) ... . Auch mit Sat-Phones habe ich die Erfahrung gemacht, daß es nicht immer zuverlässig Empfang hat, der PLB sendet halt selbstständig das, was er senden soll.

T o m m y

PS. Wenn Du zuner anderen Zeit als August unterwegs bist, kannst Du gerne mein PLB haben für Deine Tour.


HeinzA Offline




Beiträge: 1.527

08.01.2011 12:23
#9 RE: Sicherheit Antworten

So, danke für die vielen Beiträge, ich werde versuchen, darauf zu antworten, so es mir möglich ist...

Zur Vorsicht: ich glaube, es ist wichtig, sich ständig bewusst zu machen, dass man alleine ist, mit allen Vorteilen und Nachteilen, die damit verbunden sind und sich drastisch ausmalen, was passiert, wenn was passiert. Dann nämlich wird man einige Schritte nicht setzen, über die man in Gesellschaft anderer gar nicht lange nachdenken würde...

Das Handy werde ich auf jeden Fall mitnehmen (Bernd, das hatte ich immer vor...), habe mir auch schon ein paar Reserveakkus zugelegt, damit im Ernstfall der Saft nicht zu kurz kommt. Ich habe ganz einfach gerne Kontakt zu meinen Lieben zu Hause, auch wenn es nur ein paar Worte sind...

Dass das Spot nicht immer zuverlässig arbeitet habe ich auch schon mitbekommen, auch sind die Preise, nachdem mir jemand das angepeilte Vorführgerät weggeschnappt hat, nicht für einen Spontankauf anregend und die Folgekosten sind auch nicht gerade von schlechten Eltern. Ein PLB dürfte dann doch die bessere Wahl sein (Harlan von solotripping.com hat beides dabei...), auch wenn die OK-Meldungen wegfallen, aber den Hauptzweck, nämlich in Notfall rasch Hilfe zu holen, erfüllt es.

Zum Solofahren noch, Bernd, da unterschreibe ich deine Punkte voll und ganz, auch ich habe die Freiheit sehr genossen. Auch habe ich erstmals draussen richtig gut geschlafen, im Gegensatz zu Tandemtouren, wo sich der Schlaf nicht wirklich einstellen wollte. Vielleicht ist die Unabhängigkeit, spontan sein zu können und den Tagesplan den eigenen Bedürfnissen anpassen zu können, einfach entspannend.

Tommy, danke für dein Angebot. Sind bei deinem PLB eigentlich noch jährliche Folgekosten zu tragen (wie beim Spot) oder ist mit dem Kauf alles erledigt???

Liebe Grüße
Heinz

Wer vom Weg abkommt lernt die Gegend kennen.

www.karteundkanu.at


moose Offline



Beiträge: 1.478

08.01.2011 17:47
#10 RE: Sicherheit Antworten

was wäre die wildnis noch wert, wenn es keine unsicherheitsreste gäbe, unser zivilisiertes leben ist schon zwangsversichert genug, bis in die zwangsernährung im alter und siechtum.
moose

was wäre ein o/c ohne racine, ofen + tipi/cft


Skua Offline



Beiträge: 248

08.01.2011 21:03
#11 RE: Sicherheit Antworten

Hallo,
ein bischen Fatalismus ist in der Natur ganz hilfreich. In unserer sicherheitsfanatischen Zeit sterben trotzdem jeden Tag Menschen im Strassenverkehr. Trotzdem hält das kaum jemand vom rasen ab, im Gegenteil - so viele Menschen glauben ernsthaft, in ihrem Wagen könne ihnen ja nichts passieren. Da ich in einer wesentlich unsicheren Zeit aufgewachsen bin, nehme ich bei Paddeltouren gewisse Risiken bewußt in Kauf, anstatt mich hinter dem Ofen zu verkriechen. Anno 81 war ich 5 Wochen alleine im Dalsland / Värmland unterwegs. Damals noch wenig Touristen, teilweise habe ich 3 Tage keinen anderen Menschen gesehen. Dieser Urlaub hat in meiner Erinnerung einen besonderen Ehrenplatz. Dem folgten noch viele Touren in "kritische" Gegenden, zuletzt vor 2 Jahren nach Nepal (da geht es dieses Jahr wieder 3 Wochen hin, war einfach toll). Vergiß also das Fon, pack Deine Sachen und fahr einfach los. Zur Beruhigung der Verwandten kannst Du ja eine hohe Lebensversicherung abschließen. Wichtiger, als sich gegen alles mögliche abzusichern ist die geistige Vorbereitung -was mache ich wenn - aber das Risiko für unser Leben beginnt schon neun Monate vor der Geburt.
Viele Grüße und Mut zur Lücke, Skua

Keine Hektik, wer hektisch wird macht Fehler.


Panta Rhei ( gelöscht )
Beiträge:

09.01.2011 01:09
#12 RE: Sicherheit Antworten

Beim PLB treten keinerlei Folgekosten auf, Du registrierst Dich einfach auf einer Internetseite, so daß im Falle des Falles für die Rettungsmannschaft Infos zur Verfügung stehen, z.B. Farbe des Bootes, zu benachrichtigende Personen, ERfahrung des Reisenden etc.
Ansonsten habe ich es früher genauso gesehen wie Du, Skua. Hatte aber dann Kontakt mit Leuten, deren Angehörige wochenlang vermißt waren und mit Rettungsmannschaften, die ihr Leben eingesetzt haben, um irgendwen irgendwo zu finden. Und das kann in der Wildnis z.B. ein Fluß von 800km Länge sein. Wenn Du also niemand hast, den Dein Verschwinden stört, finde ich Dein Vorgehen vollkommen in Ordnung. Wenn es aber da draußen Leute geben sollte, die Dich vermissen und nicht einfach irgendwo verrecken lassen wollen mit einem komplizierten Beinbruch und Rettungsmannschaften organisieren, die wiederum ihr Leben einsetzen, um Dich zu suchen, finde ich das schon nachdenkenswert mit einem PLB. Nichts gegen deinen großen Mut zur Lücke und den Verzicht auf 350gr PLB, aber es gibt halt auch die anderen da draußen.

Gruß T o m m y


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.675

09.01.2011 13:25
#13 RE: Sicherheit Antworten

Ernst nehmen sollte man das Thema Sicherheit bei Solotouren auf jeden Fall. Wenn meine Bandscheibe voriges Jahr in Ontario verrückt gespielt hätte, könnte ich heute nix posten, müßte mir aber auch keine Gedanken machen, ob ich nächste Woche opariert werden muß.
Auf jeden Fall werde ich bei künftiugen Solos mehr vWert auf diese Themen lagen.
Grüße aus dem Gesundwerdehaus,

Wolfgang Hölbling


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

10.01.2011 11:28
#14 RE: Sicherheit Antworten

Vieles Richtige wurde ja schon gesagt. Man sollte sein Handwerk verstehen (Paddeln, Campen, Sichheit usw ...), das gibt auch das nötige Selbstvertrauen. Und sicher ist man solo etwas defensiver unterwegs, als in einer Gruppe.

Ein Solotour ist ist sicher nicht so ganz alltäglich, deshalb machen wir uns darüber Gedanken, sehen die Risiken, die natürlich vorhanden sind.
Ein Solotour in der Nacht 500 km über die Autobahn beinhaltet sicher auch genügend Risiken, darüber denken wir aber kaum nach, weil es eben mehr oder weniger alltäglich ist. Mit den Risiken leben wir täglich und gehen damit wohl recht entspannt um.

Die Risiken auf einer Solo-Paddeltour dürften wohl nicht erhebelich größer sein, nur ist die Tour doch etwas ungewöhnlicher, als die Autobahnfahrt - zumindest für uns durchzivilisierte Menschen. Daher machen wir uns wohl viel mehr Sorgen und Gedanken ... was ja an sich auch nicht so verkehrt ist.

Auf der Autobahn leben wir selbstverständlich mit einem gewissen Restrisiko, denken darüber kaum nach - ich denke, auf einer Solo-Paddeltour ist das Restrisiko für den der sein Handwerk versteht auch vertretbar.


ArtDig Offline




Beiträge: 125

10.01.2011 13:00
#15 RE: Sicherheit Antworten

ich weiß nicht- auf der Autobahn gibt es immer noch einen ADAC und Notrufsäulen, wenn einem aber nach einer Kenterung das Boot samt Ausrüstung abhandenkommt steht man da mit seinem dünnen Hemd.....letztendlich muß das aber jeder für sich selbst entscheiden, ich würde es aber lieber bleiben lassen.

Gruss,
Marco


MrDick Offline




Beiträge: 1.345

10.01.2011 13:36
#16 RE: Sicherheit Antworten

Hmm - wovor genau haben wir den jetzt hier eigentlich Angst? Mir ist die ganze Debatte zu abstrakt. Ein nach dem Motto "...wenn aber was passiert..." dargestelltes Risiko ist weder vernünftig zu beurteilen, noch hilft irgend eine Maßnahme dagegen. Man sollte das schon mal zerlegen und differenzierter betrachten. Bricht man sich nun ein Bein, oder wird man vom Wolf gefressen? Verhungert man, oder stirbt man an Unterkühlung (letzteres ist wohl eine der realistischeren Gefahren in der Wildnis). Die meisten Gefahren draußen sind nicht unmittelbar tödlich und ihre Folgen häufig zu vermeiden, wenn man überlegt handelt. Wenn es auf der Straße knallt, ist unter umständen einfach sofort Ende, noch bevor man überhaupt geschnallt hat was abgeht.
In der Stadt mache ich mir also größere Sorgen als in der Wildnis. Letztere kann zwar hart sein, andererseits gleicht sie Vielereorts einem riesigen Bau- und Lebensmittelmarkt, und eröffnet einem auch viele Chancen (Meine Oma sagt immer: "Wer im Wald verhungert, ist selber schuld!"). Meiner Meinung nach sitzt der wichtigste Ausrüstungsgegenstand mal wieder zwischen den Ohren.

Liebe Grüße, Sebastian

-
"It's not the equipment!" (Pat Moore)
-
...der will nur spielen!
Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.588

10.01.2011 14:09
#17 RE: Sicherheit Antworten

Im Prinzip stimme ich Sebastian zu, seiner Oma weniger ... das Überleben auf deutschen forstwirtschaftlich genutzten Flächen (früher: Wald) dürfte zumindest heute nicht einfach sein

Knackunkt ist doch der: In der Stadt, auf der Autobahn bewegen wir uns auf bekanntem und gewohntem Terrain, niemand denkt da täglich über all die vielen potentiellen Gefahren nach. Ein betrunkener oder schlafender Autofahrer, der Stein der vom Baugerüst fällt usw ... gehören eben zum gewohnten "Restrisiko" des Lebens. An diese "Gefahren" haben wir uns gewöhnt.

Die Solotour ist für die meisten sicher ungewohnt und nicht alltäglich. Und schon ist eine große nebulöse Masse, bestehend aus unzähligen Risiken und Gefahren präsent. Was ist wenn .... tausende Probleme kann man vor dem geistigen Auge durchspielen und wird wohl irgendwann feststellen, daß die Solotour vermutlich viel zu gefährlich ist - ohne jemals den Praxistest gemacht zu haben.

Letztlich zeigen uns doch diese Ängste und Unsicherheiten, wie weit sich "zivilisierte" Menschen schon von der Natur entfernt haben.

Nachtrag:
Es gibt ja auch immer wieder mal Meldungen, dass Paddler vermißt oder ertrunken oder an Unterkühlung gestorben sind. Oder man liest Bücher, die vor "Abenteuer" nur so strotzen ....
Die allermeisten Pannen und Unfälle sind doch dadurch entstanden, daß die Leute eben nicht ihr Handwerk beherrschten, sich selbst überschätzt haben oder einfach gravierende Fehler gemacht haben.


lithiumhabib ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2011 15:22
#18 RE: Sicherheit Antworten

Moin Heinz, moin Ihr,

mal ungefragt mein verworrener Senf dazu.

Gott sei dank - leider bin ich meist solo unterwegs, das hat sich einfach so ergeben. Sicherheit war / ist mir persönlich wichtig. Wenn man so lange alleine im Boot gesessen hat, dann schleicht sich, zumindest bei mir, im Tandem eine große Unsicherheit ein. Was hat der vor bzw. hinter mir vor, welche Erfahrungen hat der Partner, auf welchem technischen Level bewegt er das Boot? Selten habe ich mich wirklich wohl mit einem Sozius gefühlt. Für mich gilt also: solo immer, im Tandem nur wenn man wirklich weiß wer da sprichwörtlich mit im Boot sitzt. Das schöne im Zweier bzw. in der Gruppe ist, das man Erlebnisse und „Bilder“ unmittelbar miteinander teilen kann, ohne den Umweg über Fotos oder Berichte. Auch der Materialeinsatz verringert sich nicht unerheblich. Man muss so manchen Ausrüstungsgegenstand nur noch einmal mitführen. Aber: ich bin trotzdem sehr gern alleine unterwegs. Gruppendynamik und große Ansammlungen sind mir meist lästig und machen mir Angst. Die von Doug im Buch angesprochene und auch in Germany als „gängig“ bezeichnete Gruppengröße von sechs Paddlern in drei Booten mag Sinn machen bei mehrwöchigen Touren auf den großen Strömen – für Europa halte ich das für übertrieben.

Wenn ich unterwegs bin, verzichte ich auf die elektronischen Hilfsmittel. Was nützt mir ein Handy ohne Empfang; wozu sind diese „Sender“ wirklich nützlich? Wohl wirklich nur zur „Beruhigung“. Liege ich im River vertreibe ich mir die Zeit bis zur vollständigen, also finalen Unterkühlung mit dem Absetzen von Notrufen…? Schmarrn! (Ganz abgesehen davon, dass die Jungs früher auch ohne diesen Krempel klar kamen). Hacke ich mir den Finger ab oder ramme mir das Beil in den Knöchel, tja, dafür muss ich doch nicht extra nach Schweden fahren. Breche ich mir eine der Extremitäten, dann habe ich halt einen Schritt in die falsche Richtung gemacht. Die „alltäglichen“ Unfälle passieren überall, wenn ich diese Szenarien vor jeder Tour im Geiste durchspielen würde – ich müsste mein komplettes Equipement verkaufen, der Paddelei ade´ sagen und zu Hause bleiben! (Dummerweise konnte mir bei meinem Zusammenbruch im letzten Jahr auch niemand helfen – ich kam nicht ans Telefon und die Klingel vom Nachbarn konnte ich im damaligen Zustand auch nicht erreichen.) Es kann überall und immer etwas schief gehen.

Ich melde mich bei jeder Tour ab, hinterlasse meinen ungefähren Tourenplan und melde mich nach Abschluss der Paddelei wieder an. Und das wirklich auch bei der kleinen Feierabend-
Runde auf dem Teich um die Ecke. Wichtig sind die von Euch schon angesprochene ordentliche, erprobte Ausrüstung und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten! Wenn ich bei einem Fluss oder See ein schlechtes Gefühl bekomme, dann bleibt der Kahn da liegen wo er ist – am Ufer! Ich muss mir nix beweisen, außer der Verantwortung für mich selbst gibt´s ja auch noch die für die Anderen. Die von Bernd angesprochenen Grenzen… eben die sollte man nicht überschreiten. Es kann gut gehen – aber eben nicht zwingend. Die meisten von Euch haben Familie, also immer nachdenken, bevor da einer mit dem Plastezelt für die nächste Welt winkt!

Es kann jeder halten, wie er will. Das wichtigste für mich ist, keinen anderen in Gefahr zu bringen!

Peters …nicht ängstlich, aber sorgsam sein… unterschreibe ich sofort!


Stefan, der Euch sichere Touren wünscht

"...Lieber möchte ich wie ein Wolf leiden und wie ein Hund verrecken, als weniger empfindsam zu sein ...Klaus Kinski"


MrDick Offline




Beiträge: 1.345

10.01.2011 16:00
#19 RE: Sicherheit Antworten

Hallo Frank!

Zitat
Im Prinzip stimme ich Sebastian zu, seiner Oma weniger ... das Überleben auf deutschen forstwirtschaftlich genutzten Flächen (früher: Wald) dürfte zumindest heute nicht einfach sein



Du warst noch nicht mit meiner Oma auf Waldspaziergang ! Ein einziges Fressgelage, sag ich Dir!

Liebe Grüße, Sebastian

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"It's not the equipment!" (Pat Moore)
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Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2011 18:36
#20 RE: Sicherheit Antworten

Ein gewisses Risiko gehört doch wohl zum Leben, sonst würden wir immernoch in Afrika in der Savanne hocken.

Allerdings finde ich so ein PLB ist doch ein einfacher und netter Ansatz, wenn man in wirklich einsamen Gegenden unterwegs ist.
Gerade weil man eventuelle Rettungsaktionen dadurch sehr vereinfachen kann.
Die besten Sicherheitseinrichtungen sind die, die man nie braucht, weil man auch so Alles im Griff hat.

An der Küste fährt die DGzRS bei wirklich jedem Wetter raus um eventuell(!) Gefährdeten zu helfen, da sind Geräte die eine Lokalisierung ermöglichen auch für die Retter eine große Hilfe.

Auch für die Hinterbliebenen ist es angenehmer Gewissheit zuhaben, auch wenn es eine schreckliche Warheit ist.

Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


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