VERSCHOLLEN AM CAMSELL RIVER

24.08.2009 19:51 (zuletzt bearbeitet: 24.08.2009 21:59)
#1 VERSCHOLLEN AM CAMSELL RIVER
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Irgendwo habe ich im Forum vor kurzem etwas vom sog. „Sommerloch“ gelesen. Damit keine Paddlerin und kein Paddler in dieses, womöglich noch vor dem kommenden „9. Canadier-Treffen“ fällt und dort verschwindet bzw. ebenfalls als „verschollen“ gilt, möchte ich zum Vermeiden von Sommerlochdepressionen einen Antidepressiva-Buchtipp abgeben.
Letzte Woche habe ich im nachbarörtlichen Buchladen das Druckwerk „Verschollen am Camsell River“ von Winfried Hartmann (erschienen bei NATIONAL GEOGRAPHIC, Frederking & Thaler, ISBN 978-3-492-40343-6, 11,40 €) erstanden.
Erzählt wird die Story von einem paddelnden Pärchen, dass in der Einsamkeit Kanadas auf einer alten Indianer-Route zwischen dem Großen Sklavensee und dem Großen Bärensee unterwegs ist. Interessant finde ich u.a. im ersten Teil des Buches, die beschriebene Geschichte der Erschließung dieser Region durch Abenteurer, Prospektoren etc. (naja die Indianer waren natürlich die eigentlichen Pioniere), um die Bodenschätze, Pelze … in viele, viele $ zu verwandeln und den Wilden den Suff (nicht nur) zu bringen.
Im zweiten Teil geht es dann im Stil eines Tagesbuches um das Bangen der beiden Akteure auf Rettung aus der Abgeschiedenheit, nach dem durch „irreversiblen Luftverlust“ das Gummikanu schiffbrüchig/abgängig wurde. Gut nachvollziehbar sind in dieser Buchpassage die Gemütsverfassungen der „Verschollenen“ beschrieben, die ständig zwischen Zuversicht auf eine Rettung und der zunehmenden Angst nicht gefunden zu werden wechseln.
Ein Buch, das sicherlich beim Leser viel Diskussionsstoff zur „richtigen“ Logistik solcher Wildnis-Touren liefert und eine bestehende Paddel-Sommerloch-Depression vertreibt. Leider lässt der Autor offen, wann sich das Ereignis zugetragen hat. Auf Grund der nur wenigen im Buch vorhandenen Fotografien, kann der Leser dies nur ungefähr vermuten.

Peter



Historischer Bild vom Camsell River:


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24.08.2009 21:56
avatar  nahanni
#2 RE: VERSCHOLLEN AM CAMSELL RIVER
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Ich habe das Buch auch gelesen. Ich fand es - abgesehen von einigen Längen - ganz interessant.
Aus der Geschichte kann man durchaus lernen:
- bei längeren Gepäckfahrten in der absoluten Wildnis birgt ein Schlauchboot grössere Risiken, als ein Festboot, welches sich u.U. (leichter) reparieren lässt.
- eine eindeutige, evtl. mehrfach abgesicherte Tour-Meldung an Behörden, bzw. Bekannte, kann viel Ungemach, oder auch Schlimmeres verhindern.
- nach meinen eigenen Erfahrungen mit einem XR-Trekking-Boot in den NWT (Thelon River) würde ich wohl kaum mehr mit einem Schlauchboot längere Gepäckfahrten auf (fast) stehendem Wasser machen. Dies schon aus reiner Bequemlichkeit.


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