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Kanu-Tour auf der Oker (27.06.25) -> Leiferde - Didderse
#1 Kanu-Tour auf der Oker (27.06.25) -> Leiferde - Didderse

Hej zusammen,
eine Tour auf der Oker entwickelte sich aus der Diskussion mit meinem Paddelkumpel Philipp. Die Aller kannten wir beide und ich hatte erst vor kurzem die Aller HWR gefahren. Leine? Wo? Auch hier hatte ich im März die Strecke Neustadt - Hodenhagen (LFF) absolviert. Philipp war auch nicht soo angetan und in und um Hannover ist das mit dem Umtragen auch eher mäßig.
Ok, dann die Oker, so um Braunschweig herum? Als Tagestour nicht zu weit zu fahren und ich hatte gute Erinnerungen an die letzten Fahrten auf dem Abschnitt. Der infomative Blick in die Canua App ergibt auf dem von Philipp ausgesuchten Stück 6 Wehre/Umtragen, also haben wir auf 35 km Streckenlänge verkürzt. Unser Begleiter von der Örtze viel leider aus - mit dem Mountainbike gestürzt. Schade, zu dritt wäre es wieder etwas einfacher mit der Bewältigung der Hindernisse gewesen.
Nun denn, wir fahren zu zweit. Treffpunkt um 9:00 Uhr in Didderse ein Auto abstellen und den Ausstieg inspizieren. Wir finden einen guten Holzsteg und eine Treppe zur Straße, perfekt. Auch am Einsatzort in Leiferde finden wir eine kleine Parkfläche für das Fahrzeug und einen Steg zum Einsteigen. Vermutlich werden diese von verschiedenen kommerziellen Verleihern genutzt. Bis zum Start war ich noch guter Dinge, was das Wetter anging. Es war stark bewölkt aber trocken und sehr windig. Just als wir die Boote auf dem Wasser hatten fing es an zu regnen. Hm, Regenjacke war sofort klar ... 300 m weiter dann die Regenhose, es regnete sich ein!
Die Oker ist hier relativ schmal und hat fast keine Strömung und eine üppige Ufervegetation (Weidenbüsche und alte Pappeln) und ist hier kurvig. Es sind auch nur wenige km bis zum ersten Wehr. Umtragen bei Regen ist auch nicht wirklich schön. Aber das Wehr hinter Leiferde ist klein, nicht hoch und hat eine Bootsgasse. Langsam fahre ich links an die Bootsgasse heran. Die lässt sich aus dem Boot heraus gut überblicken und hat überraschend viel Wasser. Also los, ein paar leichte Schläge vorwärts und ich fahre in die ca. 1,2 m breite Gasse ein. Die Beschleunigung des Wassers ist nicht stark und im Unterwasser ist es fast glatt. Super! Einmal umtragen weniger. Auch Philipp "fließt" mit seinem Kajak 1a und lächelnd ins Unterwasser des Wehres.
Weiter geht's Richtung Braunschweig, jetzt etwas breiter mit weiterhin wenig Strömung (1 km/h?) durch Seerosen und andere Unterwasserpflanzen. Immer den "Rinnen" in den Pflanzen folgend. An der Einfahrt zur Südsee vorbei! Ja hier wäre es wirklich möglich direkt in die Südsee zu paddeln, aber wir lieben den Regen und lassen die Südsee aus !
Das unterfahren der Echobrücke (eine Bogenbrücke unter der man ausgeprägte Echoeffekte hat) kündigt das nächste Wehr an. Das Eisenbüttler Wehr hat einen "Kanupass". Warum auch immer das Ding hier nicht Bootsgasse heißt. Dadurch das der Fischpass mit Bohlen gesperrt ist fließt wirklich viel Wasser in der Gasse die auch noch mit Borstenpolstern ausgestattet ist. Die Anfahrt ist etwas unübersichtlich durch einen Krautfang und liegt links unter einer recht flachen Brücke. Umtragen wäre hier auch gut möglich aber wir fahren. Wieder ein Genuss und eine Umtrage weniger .
Es folgt eine kurvige Strecke mit immer noch wenig Strömung durch die Randgebiete von Braunschweig. Parkanlagen und Brücken prägen diesen Abschnitt. Und diverse Kanuvereine mit teilweise wunderschön gelegenen Anlagen direkt am Fluss. Dann teilt sich die Oker. Wer in die Stadt fahren will biegt rechts ab. Ein schöner Abschnitt mitten durch die Stadt. Da er aber mit einer wirklich schlechten Umtragemöglichkeit endet, ist dieser Arm für uns heute nicht der Weg der Wahl.
Quasi geradeaus (leicht links) geht es weiter durch den westlichen Teil von Braunschweig. Schöne Brücken und tolle Häuser und Grundstücke sind hier ständige Begleitung ... und der Regen hört auf!! Auch das Petri Wehr hat eine Bootsgasse die heute sehr gut befahrbar ist. Bis hier also keine Umtragung ... was sich noch ändern sollte...
Nach dem Wehr fällt uns auf, das vor ganz kurzer Zeit ca. 30 cm mehr Wasser hier geflossen sind. Am Ufer erkennbar und im Fluss viele abgebrochene frische Äste, hm warum? Wir konnten es nicht erklären.
Das nächste Wehr am Ölper See mit einer Bootsgasse, hier etwas steiler als alle anderen zuvor. Also vorsichtig anfahren und aus dem Boot beurteilen ... jepp geht! "Steil aber geil", hier gibt es mal richtig Beschleunigung und etwas Welle und schäumendes Wasser am Auslauf. Herrlich! Heute fahren wir sehr sparsam! Immerhin und haben wir schon 4 Umtragen gespart!
Am Ölper See verlässt die Oker das Stadtgebiet und fließt nun (ja jetzt haben wir auch etwas mehr Strömung, ca. 3 km/h) in sehr starken Kurven im eingegrabenen Flussbett, was uns bei dem Wind heute zugute kommt. Das Licht (grauer Himmel) und das dunkle Ufer und die wirklich irre gewachsenen Weiden, Pappeln und Eichen erzeugen wirklich eine fast schon fabelhafte Kulisse zum Paddeln. Wir erwarten jeden Augenblick einen Kobold der auf einem den Fluss versperrenden Baum sitzt und uns zuschaut wie wir das Hinderniss bewältigen.
Also bis hier KEINE Umtragungen. Dafür kommt es jetzt um so dicker. Weiden und Pappeln frisch umgestürzt oder gebrochen im Fluss teilweise bis zur vollständigen Sperrung. Das Ufer steil, matschig und ca. 2 m hoch. Getoppt davon, dass die Hindernisse fast immer hinter einer scharfen Kurve mit ordentlichem Stromzug auftauchen. Echte Herausforderungen. Ich hatte mich für diese Fahrt für meinen leichten (aber 5,08 m langen) Carbon-Kanadier entschieden. Gut für die Strömungslosen Abschnitte, hier aber in anspruchsvoller, wilder Umgebung! Wie oft wir tatsächlich dann in diesem Streckenabschnitt raus mussten oder über die Hindernisse geklettert sind hab ich nicht gezählt aber das ganze "sparsam fahren" hat sich hier relativiert. Die Baumhindernisse brauchten länger als jede Wehrumtragung.
Die kommende Umtragung am Mittellandkanal ist unvermeidlich. Also dort raus (an einem eher brüchigen Steg) über den Deich des Kanals in den Kanal (gute Einstiegmöglichkeit, quasi ebenerdig), über den Kanal paddeln dort wieder raus, über den Deich in die Oker (über einen guten Steg). Vor der Weiterfahrt aber erst mal was essen. Die Pause wurde auch zum googeln genutzt. Ergebnis: Einen Tag vorher wütete in der Gegend ein Unwetter, welches sich durch 40l Stark-Regen und diverse Sturmböen ausgezeichnet hatte. Die Erklärung für die vielen Baumhindernisse und insgesamt merkwürdigen Verhältnisse auf der Oker um Braunschweig. Was für ein Glück, dass wir nicht am Donnerstag dort unterwegs waren ...
So, nun noch ein Wehr (Rote Mühle) was definitiv nicht fahrbar ist und keine Bootsgasse hat. Die Gedanken waren auch, dass wir ab hier nicht mehr soo viel auf Bäume treffen würden, ... weit gefehlt. Die Oker meinte nun noch mal richtig Gas geben zu müssen. Der Maximalbaumverhau war eine frisch umgekippte Pappel mit ca. 60 cm Stamm, der nur ca. 40 cm tief im Wasser lag. Beide Ufer ca. 1,5 m hoch mit ebenso hohen Brennnesseln! Ok, dann eben über den Stamm, aber wie bei dem Geäst was davor störte. Das Ding hat ca. 25 Minuten gedauert mit Aussteigen auf dem Baum und auf der flußabwärts liegenden Seite wieder einsetzen und weiterfahren. Nach einigen weiteren wilden Baumhindernissen und einer sehr schönen Fließstrecke erreichten wir dann Didderse so um 16:30 nach 35,5 km. Aufladen und Auto holen vergingen wie im Flug und dann ab nach Hause.
Fazit:
Wer keine Angst vor Bootsgassen hat, den passenden Wasserstand vorfindet und eine ordentliche Portion Geschick beim paddeln und umtragen von natürlichen Hindernissen mitbringt, der ist auf diesem Teil der Oker gern unterwegs. Was wirklich abgefahren ist, sind die völlig unterschiedlichen Ausprägungen des Flusscharakters: fast stehendes Wasser in Parkumgebungen, Stadtdurchfahrt mit vielen Brücken und anderen interessanten Gebäuden und dann wirklich schon mystisch, märchenhafte Natur, gespickt mit kanutechnischen Aufgaben und sehr vielen Kurven. Oftmals fühlten wir uns in einer anderen Welt, ja!
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