Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 1.268 mal aufgerufen
 TOURENBERICHTE
Agathos Offline




Beiträge: 125

29.04.2019 15:40
Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Fulda mit dem Kanadier – 12.04. bis 19.04.2019

Wie jedes Jahr Ostern wollte ich auch dieses Jahr wieder eine Tour unternehmen. Da ich die Lahn nun zu genüge kenne, ich im Mai die Eder fahren wollte, kam mir die Fulda in den Sinn. Nach kürzerem Planen und längerem Packen – mir liegt das „Leichtgepäck“ einfach nicht – ging es, wenn auch nicht ganz ohne Stolpersteine, los.

Freitag, Tag 0
Start: 18:00 Uhr
Ende: 01:15 Uhr
Tagesstrecke: Marburg-Fulda-Marburg-Fulda
Tages-Km: besser nicht drüber nachdenken

Keine Autovermietung in Marburg wollte mir ein Auto leihen, um damit nach Fulda zu fahren und das Auto dann in Fulda stehen zu lassen. „Oneway“ machen sie nicht. Sowohl bei Europcar als auch Avia bin ich glatt weg abgeblitzt. Auch alternative Ideen wie etwa BlaBla-Car und Mitfahrzentrale bot mir keine Möglichkeit. Aber ich ließ mich nicht entmutigen, nahm es eher sportlich und bin zähneknirschend mit dem eigenen Auto los. Dabei wollte ich so wenig Auto-Kilometer machen, wie irgend möglich. Ich hatte im Vorfeld mit dem Kanu-Club-Fulda eine Übernachtung besprochen, diese habe ich dann in ein Unterstellen meiner Ausrüstung umgewandelt. Also habe ich meine Sachen und das Boot zum Kanu-Club Fulda gefahren, die Sachen in einer Ecke der Wiese unauffällig verstaut und bin wieder mit dem Auto heim gefahren. Auf die Minute genau habe ich dann noch mit einem sportlich fahrenden Taxifahrer den Zug um 22:15h bekommen. Über Frankfurt bin ich dann nach Fulda gefahren, von wo aus ich dann noch zu Fuß bis zum Kanu-Club gelaufen bin. Dort bin ich müde, aber wohlbehalten und besser als erhofft, nachts um kurz nach Eins angekommen. Meine Ausrüstung lag unangerührt und wohlbehalten noch an Ort und Stelle. (Ich habe immer Sorge, meine Ausrüstung alleine und vor allem über einen längeren Zeitraum unbeobachtet liegen zu lassen. Nicht, daß mir bisher schon einmal etwas gestohlen worden wäre, aber ich möchte weder Anlaß und Gelegenheit dazu geben, noch es je erleben müssen.)
Ich habe nur noch den hinteren Bereich des Bootes von der Tasche befreit, den Sattelsitz neben das Boot gestellt, den Schlafsack ausgerollt und bin guter Dinge im Boot eingeschlafen.


Samstag, Tag 1
O Grad morgens
Start: 08:10 Uhr
Ende: 17:30 Uhr
Tagesstrecke: KM 179,2 bis KM 156,3 – KC Fulda bis Wehr zw. Pfordt und Schlitz
Tages-Km: 22,9km
Durchschnitt: 2,4 km/h

P.S. vorweg: Eigentlich wollte ich die Tourbeschreibung im Tagebuchstil machen und täglich was posten, auf Grund meiner EDVuntauglichkeit habe ich dies aber ganz schnell wieder verworfen. Dennoch behalte ich den Stil für diesen Post mal bei.
Das Gelände des Kanu Club Fulda ist sehr schön, der Bootsanleger super und die Nacht im Boot war auch sehr gut. Der Einstieg somit schon mal prima.



[08:19] So wie jedes Mal am Anfang der Tour frage ich mich, wo ich mein ganzes Gepäck hin packen soll. Das kann niemals ins Boot passen; aber ebenfalls so wie jedes Mal, wird es irgendwie wieder passen und letztlich doch noch Platz übrigbleiben. Das Wichtigste jetzt im Moment ist aber erstmal der Kaffee. Bis wohin ich heute fahren möchte, weiß ich noch nicht genau; angepeilt habe ich etwa 30 km. Die ganze Tour soll von Fulda bis in die Weser gehen und dort werde ich mich dann in oder um Hann. Münden abholen lassen. Das Wetter ist entgegen der Vorhersage bisher super und wenn das so bleibt, kann ich echt zufrieden sein. Die Sonne scheint herrlich vom Himmel. Nachher soll es noch mal ein bisschen regnen, aber mal schauen, ob das wirklich kommt.
[19:39] Erster Tag geschafft. Das Wetter war wie zu erwarten super, es hat nicht wirklich geregnet. Lediglich 23 Schneeflöckchen fielen vom Himmel. Allerdings macht mir der Wasserstand Sorgen, er ist sehr, sehr niedrig. Hätte ich vorher mal schauen sollen. Habe heute viel Treideln müssen und ich bin überraschte über die Anzahl der Wehre. Das sind nämlich reichlich, so dass ich mehr Zeit mit Umtragen und Treideln als mit Fahren verbracht habe. Daher beträgt entgegen meiner Planung die Gesamtleistung für heute lediglich 22 km. Dafür habe ich einen um so schöneren Platz zum Übernachten gefunden. Ob er auch bei einem höheren Wasserstand so gut wäre, bezweifele ich. Nach dem Aufbau des Lagers habe ich lecker gegessen und werde jetzt gleich, nachdem ich das Material verräumt habe, ein kleines Feuerchen anmachen, ein Schluck Wein zu mir nehmen und dann friedlich entschlummern.




Sonntag, Tag 2
-2 Grad morgens
Start: 07:30 Uhr
Ende: 15:25 Uhr
Tagesstrecke: KM 156,3 bis ~KM 134 – Wehr bei Schlitz bis Wiese bei ungefähr KM 134
Tages-Km: ~22,3km
Durchschnitt: 2,8km/h

[07:27] Von Fulda aus mäandert der Fluss in vielen Schleifen durch die Landschaft. Überall sieht man die Spuren von Bibern und wenn man leise genug ist kann man sie sogar sehen. Einer ist direkt unter meinem Boot daher getaucht, oder geflohen. Je nach Sichtweise.
[08:57] Bisher habe ich auf der Tour keinen Menschen gesehen, es ist traumhaft ruhig. Immer wieder liegen Bäume im Wasser, größtenteils sogar direkt in der Strömung. Auf Grund des Wasserstandes und der daraus resultierenden Strömung ist hier und da echt kompliziert, diesen Hindernissen auszuweichen. Ob die Einschätzung des Kanuführers >>…, die sich für geruhsame Familien-Gepäckfahrten eignet<< so bei dem niedrigen Wasserstand zu halten ist, naja….
[16:54] Das Wasser war größtenteils beinahe bewegungslos und anstrengend wurde es seit dem Vormittag durch Gegenwind. Lange Strecken liegen monoton vor einem ohne Strömung, lediglich durch kurze, spritzige Passagen unterbrochen, die bei dem derzeitigen Wasserstand schwer zu fahren sind und ich ständig auf Steine direkt unter der Wasseroberfläche achten muss. Seit dem Mittag höre ich auch wieder Straßenverkehr, welchen ich gestern gar nicht vernehmen konnte.
[21:06] Tagesleistung heute etwa 22 km. Ich weiß nicht genau, wo ich bin, daher kann ich nicht genau sagen, wieviel ich heute gepaddelt habe. Dadurch, dass keine Strömung und viel Gegenwind waren, kam ich trotz gewohntem Paddelrhythmus einfach nicht voran. Dieses Manko wird aber durch die Gegend, die wunderschön und einsam ist, ausgeglichen. Ich genieße die Ruhe und bin zufrieden. Ebenso erfreut es mich, daß ich in dieser einsamen Gegend wieder einen so schönen Platz zum Lagern gefunden habe; daher habe ich kurzerhand beschlossen, früher als geplant den Tag zu beenden. So bleibt Zeit für leckeres Essen und die häuslichen Pflichten. Das obligatorische Lagerfeuer, ein wenig Wein und ein guter CampCoffee und anschließend ist die Hängematte bereit, mich in den Schlaf zu wiegen. Die Gänse auf dem Teich nebenan singen mich in den Schlaf.




Montag, Tag 3
4 Grad morgens
Start: 07:45 Uhr
Ende: 15:30 Uhr
Tagesstrecke: KM 134 bis KM 11,5 – KM 134 bis Rotenburg Zeltplatz
Tages-Km: 35km
Durchschnitt: 4,5km/h

[15.4., 07:47] Nach einer angenehmen Nacht, in der nur unerwartet in der Hängematte von einem ganz kurzen Regenschauer überrascht wurde, starte ich nun am Montag den dritten Tag meiner Tour um 7:45 Uhr. Bei Sonnenschein in die nächste Etappe, alles bestens. Der Lagerplatz ist aufgeräumt und nichts verrät meine nächtliche Anwesenheit.
[15.4., 16:43] In Rotenburg nach ungefähr 35 km den heutigen Tag beendet. Zur Feier des Tages habe ich auf einem Zeltplatz mein Zelt aufgeschlagen. Ich freue mich auf eine Dusche und einen angenehmen, ruhigen Abend. Das Wetter war traumhaft, wenn auch sehr windig und teilweise war es echt schwierig, vorwärtszukommen. Nichts desto trotz habe ich heute 35km geschafft und bin fast wieder im Plan.



Dienstag, Tag 4
-2 Grad morgens
Start: kurz vor 09Uhr
Ende: 19:30 Uhr
Tagesstrecke: KM 11,5 bis KM 58 -- Camping Rotenburg bis Camping bei Büchenwerra
Tages-Km: 46,5km
Durchschnitt: 4,4km/h

[08:59] Temperatur heute morgen - 2 Grad leichter Frost auf den Boxen und dem Zelt. Da macht das Einpacken des nassen, kalten Zeltes Freude. Der Zeltplatz in Rotenburg ist definitiv eine Empfehlung, die ZeltplatzWirtin super nett und sehr angenehm. Habe gestern abend noch Rene aus dem Forum mit seiner Frau getroffen, die ihre Tour hier in Rotenburg starten wollen. Anders als ich aber wollen sie erst später los. Sie müssen morgens erst noch ihren Ally aufbauen. Die Sonne scheint schon wieder und es wird ein sehr warmer Tag, denke ich. Es ist keiner da und das Wasser liegt spiegelglatt vor mir. Ich bin vom Zeltplatz aus gerade los und in einem Kilometer kommt das nächste Wehr, an dem ich umständlich umtragen werde müssen.
[20:00] Den Tag nach 46,5 km beendet. Ich habe in Ermangelung eines gescheiten Platzes schließlich wieder auf einem Campingplatz gehalten. Dieser ist aber nicht so schön wie der in Rotenburg und definitiv teurer. Auch die sanitären Anlagen in der Gastronomie gefallen mir nicht und kosten auch noch extra. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich schon mal je 12,5 Euro für ne heiße Dusche bezahlt habe. Erst duschen, dann essen und schlafen gehen. Keine Lust mehr heute.



Mittwoch, Tag 5
4 Grad morgens
Start: 08:10 Uhr
Ende: 15:45 Uhr
Tagesstrecke: KM 58 bis KM 83 -- Camping Büchenwerra bis kurz hinter Kassel
Tages-Km: 25km
Durschnitt: 3,3km/h

[08:12] Heute morgen war es erstaunlich warm (4 Grad), ich habe aber, da ich früh weiter wollte, das Zelt nass eingepackt und bin um 8:10 Uhr los. Die Sonne scheint jetzt schon.
[14:00] Mittagspause vor Kassel; da ich nicht weiß, wie es in und um Kassel sein wird, nutze ich einen schönen und ruhigen Platz dazu, mir eine ausführliche Mittagspause bei Bratkartoffeln zu gönnen.
[16:10]Kurz hinter Kassel heute die Tour beendet. Das sind für heute 25 km. Ich habe eine schöne Stelle gefunden, an der ich meine Hängematte zwischen zwei Bäume hängen kann. Um nicht weiter aufzufallen und da ich mittags schon warm gegessen habe, beschränke ich mein Abendbrot auf ein Müsli. Die Stelle ist recht ruhig und man hört wenig vom Straßenverkehr, lediglich die blöckenden Schafe sind dauernd zu hören. Schafe hören, statt zählen. Abends kommen noch gelegentlich Motorboote vorbei. Seit dem späten Vormittag, spätestens jedoch seit dem Zusammenfluß von Eder und Fulda ist der Fluß recht breit und tief. Allerdings hat er auch seinen Fulda typischen Charme vom Oberlauf verloren. Das Wasser fließt so gut wie gar nicht mehr und es schmeckt definitiv schlechter mittlerweile (ich habe kein Wasser dabei, sondern filtere mein Wasser auf der Tour mit dem MSR Guardian. Ein TOP Teil und definitiv eine Empfehlung). Der Umgebungslärm nimmt kontinuierlich zu. Spätestens seit Kassel verliert der Fluß seine reizvolle Schönheit; er ist immer noch nett, aber das Natürliche, das Verspielte wie die Natur es schafft, fehlt.



Donnerstag, Tag 6
8 Grad morgens
Start: 07:40 Uhr
Ende: 14:00 Uhr
Tagesstrecke: KM83 bis KM 102,8 -- Kassel bis kurz hinter Wilhelmshausen
Tages-Km: 19,8km
Durchschnitt: 3,2km/h

[06:22] Der Morgen ist klar und freundlich . Die Temperatur um 6:30 Uhr Uhr beträgt fast acht Grad. Jedoch muss ich feststellen, dass der Verkehr und auch der Lärm heute morgen erheblich zugenommen haben. Vermisst habe ich ihn nicht. Wie schon in den letzten Nächten war es sehr hell und eine Taschenlampe ist mittlerweile unnötig; es geht auf den Vollmond zu. Die Helligkeit dürfte aber auch mit der Öffnung des Tals zu tun haben. In der Nacht fuhr ohne Beleuchtung ein Motorboot vorbei .
[07:37] Start 7:40 Uhr
[14:19] Ich habe gegen 13:00 Uhr in einem kleinen Ort, Wilhelmshausen, eine kurze Pause gemacht (vor dem Wehr), um zu verschnaufen. Der Gegenwind wird immer unangenehmer und ich verspüre ein kleines Hüngerchen. Zugleich wollte ich, wie schon den ganzen Morgen über, auch hier nach Eiern fragen. Bisher war mein Fragen in den kleinen Ortschaften negativ geblieben. Hier wurde ich an einen Hof verwiesen, auf dem ich dann schließlich fündig geworden bin. Abendessen und Frühstück gerettet. Da es seit dem Vormittag beständig windiger geworden ist, habe ich beschlossen, um 14:00 Uhr erstmal ein kleines „Wind-Schläfchen“ zu machen. Ob ich noch weiterfahre, werde ich dann später sehen. Bisher bin ich 18 km gefahren und ich wäre in 6 km in Hann. Münden.
Da ich seit gestern mittag keine Biberspuren mehr gesehen habe, dachte ich schon, sie wären bis hier her noch nicht vorgedrungen. Prompt habe ich heute vormittag wieder Spuren eines Bibers gesehen.
Bei meiner Pause sind dann auch Rene und seine Frau vorbei gekommen. Sie haben sich gegen den Wind weiter gemüht und sind ihrem Treffpunkt bei Hann. Münden weiter entgegengefahren.
[22:00] Beim Dunkelwerden haben sich dann auch die Schweine gezeigt. Ich habe, etwas unbedarft und ohne weiter darüber nachzudenken, mein Zelt auf eine aufgewühlte Stelle gestellt. Jetzt wird mir klar, warum die so aufgewühlt ist.




Freitag, Tag 7
6 Grad morgens
Start: 08:10 Uhr
Ende: nicht drauf geachtet, vormittags gegen 10:30 Uhr
Tagesstrecke: Wilhelmshausen bis Hann. Münden, Tanzwerder Camping
Tages-Km: 6km

[06:59] Temperatur heute morgen um 6:30 Uhr: 6 Grad. Heute nacht gab es erneut Wildschwein Besuch. Sie sind in der Nacht um meinen Lagerplatz geschlichen, haben sich aber nicht weiter um mich gekümmert; ich hatte schon Sorge, dass sie mir meine Nahrungsmittel wegessen und habe vorsorglich, auch der Mäuse wegen, meinen Korb in den Baum gehängt.
[08:09] Abfahrt 8:10, Wetter bestens. Lager Platz sieht nach dem Verlassen wieder wie unbewohnt aus.
[11:00] Habe auf der Vorbeifahrt am Mündener KanuClub noch einmal Rene und seine Frau getroffen. Wir haben noch einmal ein kurzes Pläuschchen gehalten und dann bin ich weiter gefahren. Entgegen meiner Planung, noch bis in die Weser zu fahren, entschloß ich mich beim Camping Tanzwerder in Hann.Münden nicht mehr um zutragen und in die Weser zu fahren, sondern die gute Erreichbarkeit des Ortes zu nutzen, um mich hier abholen zu lassen. Auf den einen Kilometer bis zur Weser kann ich getrost verzichten. Abgeholt werde ich dann gegen 11:30 Uhr. Bis zur Ankunft meiner Frau, der ich an dieser Stelle für den stetigen Support danken möchte, nutze ich die Zeit, mein Zelt zu trocknen und auch die Persenning noch einmal an die Luft zu legen.



Resümee:
Start: Kanu-Club-Fulda (KM 179,2)
Ende: Hann. Münden (KM 108,2)
Strecke: 178km
Tagesdurchschnitt: 25,4km

Die Fulda ist definitiv eine empfehlenswerte Tour. In ihrem Oberlauf bis zum Zusammenfluß von Eder und Fulda ist sie sehr naturnah belassen und in vielen Bereichen einsam, unbewohnt und sehr „wild“. Der Fluß mäandert traumhaft schön durch ein enges Tal; überall sind die Spuren von Bibern zu sehen. Füchse, Bisam, Nutrias, Rehe, Gänse und das ganze Federvieh; es gibt viel zu entdecken entlang des Flusses. Mein Highlight ist eine Fuchsfamilie mit vier Jungtieren, die mich erstaunlich nahe herankommen ließen und mich beim Spielen zusehen haben lassen. Niedliche kleine braune Fellknäule…. Aber es wollte keines in mein Boot springen und bei mir bleiben.

Es läßt sich herrlich Lagern entlang des Flusses. Immer wieder gibt es geeignete, sandige Bereiche zwischen Bäumen oder an Wiesen. Entscheidend ist und bleibt der sorgfältige und wenig invasive Lageralltag. Ich habe stets darauf geachtet, daß kein Anzeichen meines Aufenthaltes zu erkennen ist, wenn ich den Platz verlassen habe.
Ich habe meinen neu erstandenen Sattelsitz (hier noch einmal vielen Dank an Wolfgang!) so richtig zu schätzen gelernt. Der ist sein Geld echt wert! Es fährt sich so viel angenehmer und auf Strecke ist es wesentlich entspannter als mit dem originalen Sitz.
Erneut bin ich mit der Entscheidung, mir den Wasserfilter von MSR, den Guardian, zu leisten, mehr als glücklich. Es ist viel entspannter, zwischen durch einfach das Wasser, das man braucht, aus dem Fluß zu nehmen, als wenn man ständig viel Wasser mühsam irgendwo her bekommen zu bekommen und dann auch noch weite Strecken tragen zu müssen. Er funktioniert bestens. Die Kehrseite ist allerdings, daß man den Zustand des Wasser, vor allem aber die schleichende Verschlechterung des selbigen, von oben nach unten erschmecken kann. So sollte es nicht sein und meiner Meinung nach sind hier die gesetzlichen Schutzbestimmungen und die zulässigen Einleitungen nach wie vor eine Frechheit und nicht länger tragbar.
In der Recherche im nachhinein bezüglich des Wasserstandes zeigt sich, daß ich bei niedrigem Wasserstand gefahren bin; laut Pegel bei etwa 3-4 m3/s. An vielen Stellen ist es so noch gerade möglich gewesen. Allerdings habe ich viel Zeit mit Treideln verbracht. Oder gar portagieren müssen. Ich habe mir letztendlich drei ernstere Macken mit einzelnen Leistenbrüchen im Bootsboden zugezogen und den ein oder anderen Aufsitzer hinnehmen müssen. Zu oft kam ganz unverhofft ein Stein oder hinter der nächsten Kurve ein zu großer, gerade unter der Wasseroberfläche liegender Stamm. Meist drückte die Strömung auch genau auf dieses Hindernis. Da ich die „gefährlicheren“ Stellen zuerst durch Augenschein begutachtet habe, ging weitere Zeit zwar verloren, aber ich konnte so gut einschätzen, was fahrbar war und was besser getreidelt werden sollte; leider mit schon erwähnten Fehltritten. Allerdings halte ich die Fulda im oberen Bereich nicht für einen Kaffeeklatsch-Bach, der ohne Erfahrung und gute Kenntnisse so einfach gefahren werden sollte. Zumindest nicht so, wie es im Führer steht. Wenn mehr Strömung und mehr Wasser vorhanden ist, wird es zwar besser flutschen, allerdings kann ich derzeit nicht einschätzen, wie dann die Strömung ist und in wie weit die schon bei Niedrigwasser vorhandenen Hindernisse noch „gefährlicher“ werden. Zumindest deuten die vielen, echt zerrissenen Außenkurven darauf hin, daß es bei mehr Wasser hie rganz schön ordentlich zur Sache geht.

Es bleiben tolle, eindringliche Erinnerungen und viele schöne Photos. Bei besserem Wasserstand komme ich bestimmt wieder…



Beste Grüße
Agathos

Nature never betray the heart that loved her. (Rutstrum)

Angefügte Bilder:
DSC_1599.JPG_2.jpg   DSC_1627.JPG   DSC_1646.JPG_2.jpg  
Als Diashow anzeigen

ingob Offline



Beiträge: 2

29.04.2019 16:25
#2 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Moin,ich kenne den Campingplatz in Büchenwerra und habe bis jetzt für die Dusche nur einen Euro bezahlt
Wie kommst Du auf diesen hohen Preis?
Gruß Ingo


Agathos Offline




Beiträge: 125

29.04.2019 17:36
#3 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Moin, mit Zelten zusammen und ich habe lange geduscht... ;-) Da ich auch auf sonst keine Ressource des Platzes zurück gegriffen habe, war ich so frei, dies unter Duschen zu buchen, weil zelten geht ja auch so.....

Nature never betray the heart that loved her. (Rutstrum)


Thomas130 Offline




Beiträge: 415

29.04.2019 18:07
#4 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Hi
toller Bericht und schöne Bilder
Danke für`s zeigen

vg
thomas


rené Offline



Beiträge: 694

29.04.2019 18:29
#5 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Hallo Agathos,

schöner Bericht. Wir sind diesmal irgendwie überhaupt nicht zum Fotografieren gekommen.

Den Campingplatz in Rotenburg(unser Startpunkt) kann ich nur empfehlen. Die neue Betreiberin ist super nett, Duschen ist inklusive und es liegen sogar kostenlos Handtücher bereit.
Btw. Den Ally aufzubauen war übrigens eine echte Herausforderung, durch die niedrige Temperatur war alles sehr steif und ziemlich kraftaufwendig.

Leider haben wir den Fehler gemacht, in Melsungen beim dortigen Kanuklub zu übernachten. Nette Leute, gut ausgestatteter Platz aber nachts heftig laut, da die Fernverkehrsstraße direkt oberhalb des Geländes verläuft und wohl noch ne Umleitung zusätzlichen Verkehr dort lang geführt hat. Außerdem liegt auch die Bahnlinie samt Bahnhof etwas oberhalb der Straße.

Irritiert waren wir von Kassel. Dort scheint zumindest jede weiterführende Schule seinen eigenen Ruderverein mit großzügigem Bootshaus zu betreiben. Ich glaube, wir haben acht Rudervereine/-klubs gezählt.

Solch schöne Tierbeobachtungen wie Du, können wir leider nicht vermelden, ist halt der Vorteil wenn man "wild" übernachtet.

Hab mir später bei der Weiterfahrt auf der Weser die Ärmchen etwas überlastet, sodass es Ostersonntag und -montag zur Quälerei wurden. Mittlerweile ist aber alles wieder in Ordnung.

Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder am oder auf dem Wasser.

Liebe Grüße
René


Mario_ca Offline




Beiträge: 205

29.04.2019 20:14
#6 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Toller Bericht, vielen Dank dafür

_________________________
Loosing is not an option !


wanderer57 Offline




Beiträge: 45

29.04.2019 21:54
#7 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Hallo Agathos,

vielen Dank für deinen schönen Bericht.
Ich habe nur eine Frage, wie wolltest du das Boot mit dem Leihauto transportieren.
Werden Dachgepäckträger auch vermietet.

Lieben Gruß, Peter.


Rheinländer Offline




Beiträge: 605

29.04.2019 21:55
#8 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Hi Agathos,

dein Bericht hat uns außergwöhnlich gut gefallen. Wir haben geschmunzelt und waren gebannt.
Schöne Bilder, schöner Stil zu reisen(Boot, Ausrüstung, letztere nicht zu wenig ) und ebenso geschrieben.
Die Fulda ist auf die Liste genommen

Der Abfluss von 3-4m³/s bezieht sich auf welchen Ort?

Beste Grüße
Rheinländer

______________________________________________________________________
Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Ferstl Ernst)


Agathos Offline




Beiträge: 125

29.04.2019 22:09
#9 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

moin,
Abfluß Kämmerzell. Wobei die nur Durchfluß angeben, aber keine Wasserstände. Von daher wurde ich da auch nur bedingt schlau draus.... Im DKV Führer steht nämlich nur Wasserstand.
Allerdings sagten "Einheimische", daß die Fulda für diese Jahreszeit echt wenig Wasser führt. Weniger ist aber auch echt nicht mehr für das Boot verträglich fahrbar.

Ausrüstungsmenge .... hielt sich eigentlich in Grenzen. Nur das "Nötigste".Da ich aber autark unterwegs war und eigentlich alles dabei hatte, was ich brauchte, war die Menge schon vertretbar. Gut, der Stuhl... Aber den brauche ich für meinen geplagten Rücken, auf dem Boden sitzen geht einfach nicht mehr gut.

@wanderer57: Ich habe explizit nach einem Auto mit Reling verlangt. Das wollten sie mir aber ne Woche im Voraus nicht zusichern, daß der dann da ist. Freitags morgens dann, Auto mit Reling steht da, dann der nächste Gau. Ich hätte dann einfach zwei Querlatten aufgelegt und gut verspannt. Die Latten hätte ich dann für s erste Feuer genommen. So war zumindest der grobe Plan. Hatte auch überlegt, ne Decke auf s Autodach zu legen und dann das Boot darauf. Ginge auch, aber ob das so gewünscht wäre.

Nature never betray the heart that loved her. (Rutstrum)


docook Offline




Beiträge: 1.309

30.04.2019 09:32
#10 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Moin Agathos,
da kann ich mich in der Art Deiner Tour, Ausrüstung usw gut einfühlen. Die Fulda wäre also mal ein Plan.
Vielen Dank für den schönen Bericht.
Viele Grüße
docook


Peter Pan Offline




Beiträge: 163

30.04.2019 10:23
#11 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Schöner Bericht über eine schöne Tour!
Und ich denke immer dass ich zu viel Gerödel mitschleppe....

Grüße aus Brandenburg
Peter


Donaumike Offline




Beiträge: 1.341

01.05.2019 16:01
#12 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Schöne Tour, vielen Dank für's teilen.

Ich hatte bei Buchbinder einmal gemietet...

Grüße von der Donau Mike


guldipfupf Offline




Beiträge: 149

04.05.2019 17:57
#13 RE: Kanadiertour auf der Fulda 12.04.-19.04.19 Antworten

Hallo Agathos,
superschöner Bericht und Bilder, du wirkst ansteckend, ...
danke dir für‘s teilen, ...

ein lieber Gruss

guldipfupf

der Sommer ist eine zwangsläufige Unterbrechung des Winters, auch er wird vorübergehen, ...


 Sprung