Nicht direkt über, aber mit Voyageurs: Hans-Otto Meissner: Immer noch 1000 Meilen zum Pazifik. Die Abenteuer des Alexander Mackenzie. Schönes Buch, leider schon lange vergriffen.
Bin felsenfest der Überzeugung, dass ein Boot nur einen Kapitän haben kann der sagt wo es lang geht und der sitzt im Canadier hinten ;) (auch in der heutigen Zeit mit flachen Hierarchien, Gleichberechtigung, Gleichstellung usw.)
Nee, der sitzt vorne (ernsthaft). Bei den von mir in einer anderen Antwort genannten "kanadischen Berufspaddlern", den Voyageurs, war der "Avant", also der Bugpaddler, der Chef. Macht auch Sinn, er sieht am besten, was kommt und kann die Lage am ehesten einschätzen.
Aufgabe des "Gouvernails", also Heckpaddlers, ist es es demnach, den Bugpaddler zu unterstützen, was eine Menge Aufmerksamkeit und ein gewisses Einfühlungsvermögen erfordert. Da ist nix mit hinten ausruhen oder den Macker machen. Wie sollte sich auch andererseits der vorne Paddelnde am hinten Sitzenden orientieren?
Seitdem ich verinnerlicht habe, dass vorne die Musik spielt, fahre ich als Heckpaddler viel entspannter, und für "vorne" gilt das dann um so mehr.
Edit:
In einem Tandemkurs bei Jörg habe ich überhaupt erst gelernt, welche Möglichkeiten der Bugpaddler im Tandem eigentlich hat. Ich habe meine Frau damals während des Kurses richtig beneidet.
Wenn ich schon im Tandem hinten sitzen "muss", wünsche ich mir einen Avant, der weiß was er tut.
Die Bedingungen für Bug- und Heckpaddler sind aber aus genanntem Grund nicht gleich und nicht vergleichbar.
Die französischen Begriffe "Avant" ("vorne"; Bugpaddler) und "Gouvernail" ("Steuerruder"; Heckpaddler) entstammen dem Sprachgebrauch der kanadischen "Berufspaddler" des 18. und 19. Jahrhunderts. Ich bevorzuge die Wörter, weil sie sozusagen von Profis (im wörtlichen Sinn) verwendet wurden.
Zitat von markuskrüger im Beitrag #10[quote=""|p10037709] Der Bugler hat grundsätzlich den gleichen Einfluss auf die Fahrtrichtung wie der Heckler!
Der Avant sitzt wesentlich näher am Drehpunkt des Fahrzeugs und muss daher für Kurskorrekturen wesentlich mehr Kraft aufwenden als der Gouvernail (kürzerer Hebel).
Nein, der Schaalseekanal ist (wie der Schaalsee selbst) schön und lohnt sich. Ein teilweise baumüberwachsenes, verträumtes Gewässer, das seit ein paar Jahren auch als "Kulisse" für das beliebte "Kanu-Wander-Theater" dient.
Der östliche Teil des Schaalsees wurde im Zuge der Übernahme Ost den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben, der Westteil war schon vorher privat.
Ist eben so. Dafür leben wir nicht im Sozialismus ;-)
für den Schaalsee selbst brauchst du zwei Befahrungsgehmigungen, eine von der Naturschutzverwaltung und eine vom Seebesitzer.
Der Schaalseekanal selbst ist einschränkungsfrei. Zwei km vor dem Wasserkraftwerk am Küchensee ist dann die Ein-/Aussetzstelle (Sperrung ab da), es muss die Landstraße überquert werden (unübersichtlich), bis zum Küchensee führt dann eine geteerte Zufahrt zum Kraftwerk bzw. zum Restaurant "Farchauer Mühle" am Küchensee. Der Zugang zur Einsetzstelle am Küchensee führt über das Gelände der Gaststätte, es sei denn, man biegt oberhalb des Kraftwerks rechts ab und geht einen Umweg durch den Wald.
Auf dem Küchensee gibt es keine Beschränkungen, allerdings sollte man sich von den Trainingsbahnen des Rudervereins freihalten, wenn da Betrieb ist.
Auf der Ostseite des Ratzeburger Sees ist ein Naturschutzgebiet, die Befahrungsgrenze ist mit Bojen markiert.
Zitat von ThomasJJ im Beitrag #43Beide Gewässer sind auf Dauer für den klassischen Kanadier auch nicht ganz optimal. Die Wieslauter ist schon sehr problematisch wegen der Baumhindernisse und am Glan besteht dazu die Tendenz.
Mir ist nicht ganz klar, inwieweit bei Baumhindernissen Einer-Canadier im Vergleich zu Kajaks nachteiliger sein sollen, eher im Gegenteil: bessere Übersicht, leichterer Ein- und Ausstieg, schnelleres Be- und Entladen, leichteres Portagieren ...
Ich war früher ein strikter Gegner des EPP, inzwischen bin ich der Ansicht, dass es tatsächlich eine Führerscheinpflicht für bestimmte Gewässer geben sollte, ähnlich dem Sportbootführerschein, aber eben speziell für Kleingewässer und "Kleinfahrzeuge ohne Antriebsmaschine". So könnten wenigstens Leute mit entsprechendem Befähigungsnachweis dort noch fahren. Wobei natürlich klar sein muss, dass ein vom Verleiher ausgestellter EPP-Basisschein keinesfalls ausreichend ist.
Haben die wirklich Hebel gesagt? Der Vorwärtsschlag wird nicht gehebelt (außer beim hierzulande unbekannten Northwoods Stroke). Die Paddelbewegung beim Rennpaddeln ist eindeutig eine Zugbewegung aus dem Latissimus heraus, unterstützt durch Aufrichten des Oberkörpers aus weiter Vorlage (Rückenmuskeln), Oberkörperrotation (schräge Bauchmuskeln) und Armbeugung (Bizeps); aus "Körpersicht" ein halbseitiger Klimmzug. Diese Art der Bewegung erklärt die nötige Griffweite und die dadurch bedingte Paddelschaftlänge.
Das macht der DKV-Wanderpaddler aber so nicht. Erst einmal sitzt oder kniet er niedriger als der Rennpaddler, was bedeutet, dass das Paddel bei gleichem Bewegungsablauf schonmal mindestens fünfzehn Zentimeter kürzer sein müsste als das des Rennpaddlers. Zweitens geht der Wanderpaddler nicht in die weite Vorlage des Sprintpaddlers und setzt das Paddel deswegen wesentlich weiter hinten ein, weswegen er drittens den kräftigsten Muskel in der Muskelkette des Paddelzugs, den latissimus dorsi, gar nicht vollumfänglich zur Wirkung bringen kann. Dies wird oft dadurch "ausgeglichen", dass der Paddelschlag länger durchgezogen wird; das fühlt sich zwar anstrengend and und kann ordentlich spritzen (Heldenpaddeln), bringt aber bekanntermaßen außer Kraftvergeudung gar nichts. Viertens lässt der DKV-Wanderpaddler, warum auch immer, gerne die Oberkörperrotation weg. Vermutung: das zu lange Paddel verhindert eine effektive horizontale Schulterdrehung, weil der erforderliche Widerstand der Griffhand zu weit oben ansetzt, die Kraftlinie läuft nach oben weg anstatt horizontal nach vorne.
Was dann von der ursprünglichen Muskelkette übrig bleibt, ist dann der den Armzug leistende Bizeps. Der typische DKV-Wanderpaddler ist ein arm paddler, mit all den damit verbundenen Nachteilen (der Bizeps ist der schwächste Muskel in dieser Kette). Das ganze ist nicht effizient, noch nicht mal effektiv, und schon gar nicht körperschonend. Es ist kein Wunder, dass es hierzulande so wenig Canadierfahrer gibt. In meinem Kanuverein sind sie nahezu ausgestorben. Ausnahme: Großboote werden gern gefahren. Da tun die eigenen Fehler im wahrsten Sinne des Wortes nicht so weh, und dank ausreichend manpower kommt man eben doch vorwärts (über Zehnercanadier und Drachenboote könnte ich mich in voller Breite auskotzen, aber das sprengt hier den Rahmen).
Anmerkung: es ist kein Zufall, dass bei den einschlägigen Langstreckenrennen (USCA Marathon, Outrigger) wohl fast ausschließlich das kürzere Bentshaftpaddel verwendet wird, das durch seinen Knick die effektive Verlängerung Paddelschlags nach hinten mittels des latissimus dorsi wieder möglich macht.
Nachtrag: Eigentlich müsste man solche Diskussionen auf dem Wasser entscheiden.