Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 4.569 mal aufgerufen
 TOURENBERICHTE
Pannacotta Offline




Beiträge: 266

16.02.2014 21:08
Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

München HBf ab: 9.01 S4 Richtung Geltendorf
Grafrath an: 9:35
Pegel Fürstenfeldbruck: 46cm, Grafrath 82cm, die Sohlrampen in Grafrath und Schöngeising waren gut fahrbar.
Befahrungsregelungen beachten, von 1.3. bis 15.7. großteils Befahrungsverbot.

Fahrzeit Grafrath - FFB E-Werk bei trödeliger Fahrweise im Pakboat 160: 3,5h für ca 12km.

Karte: pdf von Christian Löhnert, kanu-info-isar.de, (Christians Karten von Isar, Loisach, Ammer, Amper und Würm kosten zusammen 8€ und sollten in keinem bayrischen Paddlerhaushalt fehlen.)

Nachdem ich das Dreikönigspaddeln des Canadier-Stammtisches verpasst hatte, wollte ich die Amper nachholen, bevor das alljährliche Befahrungsverbot in Kraft tritt. Eigentlich sollte die Tour bis nach Olching führen und so respektable 20km umfassen. Ich bin jedoch erst um 9 am HBf weggekommen und habe dann lange gebraucht um den Einstieg zu finden.

Mit Bootswagen in Grafrath den Bahnhofsweg runter, in die (unbeschilderte) Graf-Rasso-Strasse, beim Restaurant Dampfschiff durch den Biergarten an die Amper. Hier lohnt es sich, ein Stück bachaufwärts zu laufen und erst oberhalb der Sohlrampe einzusetzen - man kann die 6km nach Stegen aufwärts paddeln, oder wie ich, nach einem km wieder wenden und dann abwärts fahrend die Sohlrampe "mitnehmen" - das war eine von leider nur zwei spritzigeren Stellen heute.

Ab Grafrath führt die Tour auf der Amper bei geringer Fließgeschwindigkeit, aber einigen Kehrwässern an Brückenpfeilern und Buhnen entlang bis zum E-Werk Schöngeising; hier gibt es knapp vor dem Wehr eine komfortable Ausstiegsplattform; man kann in einen Seitenbach umtragen und dort über einen Blockwurf aus scharfkantigem Muschelkalk, wie er hier überall als Wasserbaustein verwendet wird, einsetzen. Solo mit Faltboot kein Spaß, geht aber einigermassen. Alternative: am Wehr vorbei mit Bootswagen hinter dem E-Werk einsetzen, Einsetzstelle mit Treppe, bequem, aber weiter weg.

Hinter Schöngeising gibt es die zweite Sohlrampe, die mir richtig Spaß gemacht hat. Danach geht es recht abwechslungsreich durch das Naturschutzgebiet Amperauen. Vor Fürstenfeldbruck jedoch wird die Amper gestaut und verliert jeglichen Schwung, so daß mir stromauf zwei SUPermänner entgegenkamen. So gehts einige Fluß-km dahin; die Flußau wird zum - recht urbanen - Erholungsgebiet, das am sonnigen Februarsamstag entsprechend bevölkert war. Nächstes Mal nehm ich die Strecke nach Stegen noch mit - die führt schön einsam durchs Ammerseemoor und man hat nicht das Gefühl, daß einen die Spaziergänger rechts und links überholen...

Mir wurde dann - zum ersten Mal - die Paddelei recht fade, und die Aussicht, nach dem E-Werk FFB noch in einem Seitenbach treideln und dann bis Olching noch ein paar mal umtragen zu müssen machte es nicht besser. Nachdem der Pegel recht knapp war für die Sohlrampen im Emmeringer Hölzl (Christian gibt hier 55cm als gut fahrbar an) zog es mich einfach nicht mehr weiter. Ich setzte also am E-Werk nach 3,5 Std Paddelei aus und zerlegte das Boot gleich oben auf dem Wall, weil ich keine Lust hatte, es gefühlte 30 Stufen hinunterzutragen - Nachteile des Extrem-Solo-ÖPNV-Faltbootpaddelns.

Schön Blöd, als ich das Boot abgebaut und mich aus dem Neopren wieder in Zivilklamotten und Turnschuhe gepackt hatte, hab ich dann festgestellt, daß ich mich auf einer Insel befinde - ohne (erreichbare) Brücken. Die Insel wird als Klettergarten genutzt, und dieser ist wohl gerade geschlossen. Hätte mir ja auffallen können, so mitten in der Stadt ein Boot abbauen ohne daß auch nur ein Spaziergänger vorbeikommt und Fragen stellt… So tragisch wars dann aber nicht, mit verpacktem Boot auf einer Insel zu sitzen - Wasserschuhe wieder an und das ganze Graffl durch den Seitenbach getragen.

Jetzt wäre ich in Schnaps- oder Bierlaune gewesen, hatte aber die Adresse des forenbekannten Schnapsladens nicht dabei, und es ja wohl eh geschlossen gewesen am Samstag um 4Uhr nachmittags.

Dann also 20 Minuten Gewaltmarsch bergauf zur S-Bahn FFB und um 18Uhr abends - nach viel Trödelei - hatte mich die Stadt wieder.

Fazit: Paddeln ohne Auto kann bei längerer Anfahrtslogistik zum Extremsport werden, und nicht jeder Extremsport ist spannend, die Amper hat ihre Längen.
Ich hatte mich immer eher für den Gemütlichen See-Fahrer gehalten und stelle jetzt erstaunt fest, daß mir Flüsse lieber und spritzige noch lieber sind.
Herausgekommen sind die zwei Filmchen von den Sohlschwellenfahrten, einfache Nikon, wasserdicht, mit Gorillapod an der Ducht festgezwirbelt, schlechte Qualität bitte entschuldigen, genauso wie das Bootgependel, ein Pakcanoe mit 100kg Kielsprung fährt nimmer gradaus ;-)

Bilder folgen demnächst.

Danke fürs Lesen,

Florian

___________

mein Kanulog


Spartaner Offline




Beiträge: 1.148

17.02.2014 07:38
#2 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Interessanter Bericht, auch wenn es stellenweise anstrengend klang. Ich bin ja immer an praktischen Lösungen interessiert, wie man ÖPNV mit allem Gerödel vorwärts kommt, in meinem Fall weniger an Tagestouren denn an mehrtägigen Gepäcktouren. Das ist sozusagen das "große Abenteuer", das mir noch bevorsteht (vor 40 Jahren mit RZ85 längst gelöst gewesen, aber heute ist ja "alles viieel komplizierter ). Könntest du nicht ein paar Bilder dazupacken, auf denen dein Gepäck im verpackten Zustand gut zu sehen ist?

Gruß Michael


Pannacotta Offline




Beiträge: 266

17.02.2014 09:30
#3 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Hallo Michael,

anstrengend wars, weil ich dick und untrainiert bin, das Boot recht schwer ist und es von der Amper zur Bahn weit, fad und bergauf ging, und das eben nach einer für mich zum Schluß eher langweiligen Paddelei durch den Stau vor Fürstenfeldbruck.

Mein Gepäck
hab ich mal bei einem Bericht zur Würm abgelichtet. Das Boot ist eigentlich ein Tandem (Pakcanoe 160) und wiegt schon um die 26kg - das geht sicher leichter; der Bootswagen lässt sich mit Bootssack drauf gerade noch Bahnsteigtreppen rauf- und runter tragen. Im Rucksack ist nur Tagesgepäck: Trockene Klamotten, der Neo, die Weste, Raftingstiefel, Wasser, Brotzeit. Der Bootswagen ist verbesserbar, was seine Stabilität angeht, hat aber den Vorteil, daß man ihn zusammenfalten und dann als Wagerl fürs aufgebaute Boot benutzen kann. Den Sack mit den Paddeln hab ich mittlerweile mit auf den Wagen gebunden. Beim nächsten Mal mach ich ein paar Bilder mehr vom Gepäck, versprochen.

Bei Mehr- (naja: 2…)-tagestouren hatte ich schon einen großen Kanusack (Eureka, 120L, sehr gutes Tragesystem mit fettem Hüftgurt) mit vollständigem Campinggerödel, aber dann ohne Neo (Sommer) dabei. Das ging zu Fuß nicht mehr wirklich weit, so zwei km von der S-Bahn zum See, für weitere Strecken hätte ich dann auch keine Scheu mir mal ein Taxi zu leisten.

Hoffe das hilft, ich freue mich immer über Deine Berichte.
Schöne Grüße

Florian

___________

mein Kanulog


Donaumike Offline




Beiträge: 1.339

17.02.2014 14:12
#4 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Hallo Florian,

schönes Wetter, nette Tour, guter Bericht…. bei „Gewaltmärschen“ dieser und anderer Art, weiß man was man getan hat. Ich finde Pack- boottouren dieser Art (ohne Auto, mit Zug usw.)interessant.
Die Filmchen finde ich trotzdem gut gelungen, besser als gar kein Filmchen. Beim ersten Filmchen finde ich die zügige Drehung des Bootes gut, war bestimmt ein spezielles Kehrwasser, die Schöngeisinger Sohlrampe ist ja um einiges spritziger.

Die Inselgeschichte finde ich eine gute Erfahrung, auch ein kleines Abenteuer.

Grüße, Mike


ronald Offline



Beiträge: 216

17.02.2014 18:37
#5 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Menno... hättst dich ja mal melden können, hätt mich angeschlossen...
Wenn du mal die Amper hinter Dachau im Auge hast, sag Bescheid.

Grüße, Ronald


Pannacotta Offline




Beiträge: 266

17.02.2014 20:46
#6 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

@Mike:

Zitat von Donaumike im Beitrag #4
[...]

Beim ersten Filmchen finde ich die zügige Drehung des Bootes gut, war bestimmt ein spezielles Kehrwasser, die Schöngeisinger Sohlrampe ist ja um einiges spritziger.




Das war die Kehrwasserautomatik in meinem Boot mit 100kg Kielsprung

In der Bootsgasse in der MItte der Rampe ist die Strömung am schnellsten, man muß aber gleich stromab links an einer mittigen Kiesbank vorbei, da hat mir der Hauptstrom das Heck rumgedreht. Das passiert mir öfters, wenn ich alleine mittig sitze. Mit mehr Gepäck kann man das Boot auch "längs" auf weniger Kielsprung trimmen. Ralf Schönfeld schreibt da ausführlicher drüber.

Danke fürs Lesen + Filmschauen
schöne Grüße!

Florian

___________

mein Kanulog


Pannacotta Offline




Beiträge: 266

17.02.2014 21:00
#7 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Zitat von ronald im Beitrag #5
Menno... hättst dich ja mal melden können, hätt mich angeschlossen...
Wenn du mal die Amper hinter Dachau im Auge hast, sag Bescheid.

Grüße, Ronald


Hallo Ronald,

HInter Dachau hatten gerade ein paar Leute vom Canadierstammtisch München (morgen abend!) ein Winterlager, die sind das gefahren. Mit ÖPNV aber wohl nicht ganz so leicht?

Sorry, nächstes Mal sag ich (hier?) Bescheid, es wird aber wohl wieder die Würm, die ist auch nur noch bis zum 15.3. zu befahren. Vielleichrt dann mal die Ammer, ab Peißenberg / Zug / Taxi, nach Weilheim. Oder so.

Schöne Grüße,

Florian

___________

mein Kanulog


Pannacotta Offline




Beiträge: 266

19.02.2014 08:02
#8 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Ein Album mit ein paar Bildern gibts jetzt hier.

Florian

___________

mein Kanulog


scope Offline




Beiträge: 10

21.02.2014 17:55
#9 RE: Paddeln Ohne Auto: Die Amper von Grafrath (-Stegen) bis Fürstenfeldbruck Antworten

Ein wirklich toller Bericht, danke! Ich habe von meinem letzten Tripp auch einen Bericht auf DIN A4, aber werde diesen wohl digital veröffentlichen und dann auch gerne hier preisgeben! Ich muss mich zuerst mal mit der Materie auseinandersetzen, da ich sowas zuvor noch nicht gemacht habe. Ein Freund meinte aber, dass das heutzutage mit solchen einfachen Homepge Baukästen von 1&1 recht simpel sein. Sobald ich damit fertig bin, werde ich ihn bei Interesse präsentieren!

Don´t hate the playa, hate the Game!


 Sprung